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"My Fair Lady": Kurzweilig und launig

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Begeistern wie im Vorjahr mit Spielfreude und Witz: Cusch Jung (links, Professor Higgins), Sandy Mölling (Eliza Doolittle) und Gunther Emmerlich (Oberst Pickering) stehen auch in diesem Jahr wieder im Musical „My Fair Lady“ auf der Bühne.
Begeistern wie im Vorjahr mit Spielfreude und Witz: Cusch Jung (links, Professor Higgins), Sandy Mölling (Eliza Doolittle) und Gunther Emmerlich (Oberst Pickering) stehen auch in diesem Jahr wieder im Musical „My Fair Lady“ auf der Bühne. © K. Lefebvre/ Bad Hersfelder Festspiele

Bad Hersfeld. Aufwendige Kostüme, mitreißende Melodien und ein Ensemble, dem die Freude am Spiel von Anfang bis Ende anzumerken ist: Auch im zweiten Jahr weiß das Musical „My Fair Lady“ die Besucher der Bad Hersfelder Festspiele zu begeistern.

Am Freitagabend feierte es seine diesjährige Premiere – und wurde von den überwiegend stehenden Zuschauern mit langem, lautem Applaus gewürdigt.

Lässt sich jede beliebige Blumenverkäuferin in eine feine Lady verwandeln? Was geschieht mit einem hart gesottenen Junggesellen, wenn er der richtigen Frau begegnet? Und wann beginnt man vor lauter Selbstoptimierung sein wahres Ich zu verlieren? Das sind die Fragen, um die sich der Broadway-Klassiker dreht und die auch mehr als 60 Jahre nach seiner Uraufführung kein bisschen an Aktualität eingebüßt haben.

Ein Chauvinist

Der chauvinistische Phonetik-Professor Henry Higgins behauptet, ein einfaches Mädchen von der Straße allein durch Spracherziehung und das Beibringen guter Manieren gesellschaftsfähig machen zu können. Sein Freund Oberst Pickering wettet dagegen. Als Versuchsobjekt dient die junge Blumenverkäuferin Eliza Doolittle, die in der deutschen Version mit sympathisch-frecher Berliner Schnauze aufwartet.

Was Cusch Jungs Inszenierung so kurzweilig macht, ist ganz sicher auch die Besetzung der Rollen. Denn hier, so wurde es bereits im Vorjahr klar, hat der Regisseur echte Volltreffer gelandet. Ob Hersfeldpreisträgerin Sandy Mölling, die die Eliza voller Charme, Witz und Temperament spielt, Gunther Emmerlich als Oberst Pickering, der nicht nur väterlich-sympathisch, sondern auch äußerst drollig daherkommt oder der auch mit 64 Jahren noch lausbübische Ilja Richter als versoffener Müllkutscher Alfred P. Doolittle - sie alle erhielten zwischenzeitlich Szenenapplaus und sorgten für beste Unterhaltung. Jung selbst weiß zudem als zynischer Professor Higgins zu überzeugen und auch der Rest des Ensembles, angeführt von Marlon Wehmeier als verliebter Jüngling Freddy Eynsford-Hill oder Jessica Kessler als Hausdame Mrs Pierce, begeistert.

Launige Dialoge

Neben den launigen Dialogen, die durch ihren Wortwitz immer wieder für Lacher sorgten, zauberten auch die bekannten Melodien den Zuschauern ein Lächeln auf die Lippen. Bei Frederick Loewes Klassikern wie „Wäre det nich wundascheen?“, „Mit ‘nem kleenen Stückchen Glück“ oder „Es grünt so grün“ summte und klatschte so mancher mit.

Ganz wie es sich für die Bad Hersfelder Festspiele gehört, kommt die Musik im Stück natürlich nicht vom Band, sondern, unter Leitung von Christoph Wohlleben, live aus dem Orchestergraben. Auch dies ist eine große Stärke der Produktion und macht sie gemeinsam mit der abwechslungsreichen Choreografie (Melissa King), den aufwendigen Kostümen (Ella Späte) sowie dem detailgenau gestalteten, doch nicht überladenen Bühnenbild (Karin Fritz) zu einem wahren Augen- und Ohrenschmaus.

Viermal wurde „My Fair Lady“ am Wochenende bereits aufgeführt, weitere acht Termine stehen im Programm. An vier von ihnen wird Julia Klotz die Rolle der Eliza übernehmen. Restkarten sind für fast alle Veranstaltungen verfügbar. (kma)

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