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Schluss mit Schlottern

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Neuer Schal fürs Schneeschieben: Torsten Hahn aus Hauneck räumt Gehwege für die Stadt Bad Hersfeld.
Neuer Schal fürs Schneeschieben: Torsten Hahn aus Hauneck räumt Gehwege für die Stadt Bad Hersfeld. © -

Bad Hersfeld. Wenn Ellen Scharf in ihre Winterstiefel schlüpft, um zur Arbeit zu stapfen, ist es 5 Uhr morgens. Im Dunkeln rutscht die Zustellerin nahe des Hersfelder Klinikums von Haustür zu Haustür und schiebt die Hersfelder Zeitung in verschneite Postkästen. Da sie bei dem Winterwetter nicht ohne kalte Ohren davonkommt, gehört sie zu etwa 50 Arbeitnehmern aus Bad Hersfeld und Umgebung, denen das HZ-Team einen neuen Schal vorbeigebracht hat. Die Schals hat Harald Lampp, Geschäftsführer vom Hersfelder Modecentrum Sauer, gesponsort.

Darüber freuten sich sowohl die Postfrau von nebenan, als auch Torsten Hahn aus Hauneck, der für die Stadt Bad Hersfeld momentan täglich acht Stunden mit einem Schneeschieber über die städtischen Gehwege donnert, um sie nach den andauernden Schneefällen wieder begehbar zu machen. „Da friert man schon eher als in einem Büro. Der neue Schal wird mir wohl helfen.“

Das würde auch den beiden Zimmermännern auf der Walz helfen, Thomas Bann und Andreas Richel, die gerade durch Bad Hersfeld streifen, doch sie müssen bedauernd den Kopf schütteln: „Ein Schal wäre schon toll, aber wir haben eine strikte Kleiderordnung. Das geht nicht. Leider“, sagt Richel.

Bei Schnee und Eis immer wieder gefragt sind auch die Mitarbeiter vom ADAC. So knoten sich Andreas Nuhn aus Hilperhausen und Bernd Krause aus Cornberg karierte Schals um, bevor sie zu ihrem nächsten Einsatz fahren. Und ein Mitarbeiter der Aral-Tankstelle schiebt stoisch den Schneematsch neben den Tanksäulen aus dem Weg, der von den heranfahrenden Autos immer wieder mitgebracht wird: „Danke. Einen Schal kann ich bei diesem Wetter beim Arbeiten gut gebrauchen. Ich wärme mir zwar ab und zu die Füße auf, aber ansonsten bin ich den ganzen Tag mit Schneekehren beschäftigt.“

Um bei der Arbeit zu frieren, muss der angehende Handelsfachwirt Björn Güntherodt noch nicht einmal das Haus verlassen. Er arbeitet bei SB-Union in Bad Hersfeld und wird nicht selten in die Kältekammer geschickt, um Ware zu holen. Und da herrschen 24 Grad minus. „Ich habe zwar immer schon Mütze, Handschuhe und eine Wärmeschutzjacke an, aber ein Schal kann bei den Temperaturen auch nicht schaden. Und den kann ich dann auch im Sommer tragen, wenn der Umschwung in der Kältekammer noch heftiger ist“, sagt Güntherodt.

Über den Rest der insgesamt 50 vom Modecentrum Sauer gesponsorten Schals freuten sich schließlich die Mitarbeiter der Hersfelder Tafel: „Wir werden sie an Leute verteilen, die sich solche Schals nicht leisten könnten und sie gerade jetzt brauchen“, sagt Silvia Hemel.

Von Judith Strecker

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