1. Startseite
  2. Sport
  3. Handball regional

Von Abstiegsangst paralysiert

KommentareDrucken

Kein Durchkommen: HSG-Rückraumrecke Christian Grambow wird hier von den Dresdnern Mathias Hublad (l.) und Dennis Knudsen gestoppt. Foto: Hahn
Kein Durchkommen: HSG-Rückraumrecke Christian Grambow wird hier von den Dresdnern Mathias Hublad (l.) und Dennis Knudsen gestoppt. © Hahn

Gensungen. Gehen bei der HSG Gensungen/Felsberg die Lichter aus? Das war nach der 24:32 (11:14)-Niederlage des heimischen Handball-Drittligisten gegen den HC Elbflorenz die Frage. Die Antwort: Noch nicht, aber es wird zunehmend dunkler im Edertal.

„Wir sind mit einem Fuß abgestiegen“, brachte Trainer Kauffeld die kritische Lage auf den Punkt. Unter dem Eindruck des kollektiven Versagens seiner Schützlinge im Kellerduell, das offenbarte, „wie labil unser Mannschaftsgebilde ist.“

Die Schwachstellen waren leicht auszumachen: in der ersten Halbzeit der wenig durchschlagskräftige Positionsangriff, in der zweiten die bröckelnde Abwehr. Charakteristisch für die Hilflosigkeit vor des Gegners Tor der letzte Angriff der Gensunger vor der Pause: 40 Sekunden haben sie Zeit, um einen der ihren in aussichtsreiche Wurfposition zu bringen, um noch auf 12:14 zu verkürzen. Doch mit dem Ball wird auch die Verantwortung abgegeben, bis sich Rückraumspieler Grabow am Rande des Zeitspiels erbarmt und sein Ball im bärenstarken Dresdner Mittelblock landet.

Zuvor hatte HC-Torwart Resimius den Edertalern mit 16 Paraden den Garaus gemacht. Wurde dank „miserabler Wurfqualität“ (Kauffeld) warm geschossen. Weiterhin fand der in den letzten Spielen so starke Kevin Trogisch in Gegenspieler Alexander Matschos seinen Meister.

Immerhin: Die HSG leistete (noch) Widerstand und hatte nach Vogels Treffer zum 13:15 und der frühen Roten Karte für Mario Scholz wegen dessen dritter Zeitstrafe (32.) sogar die Chance zum Ausgleich. Doch zu mehr als Grambows Anschlusstreffer reichte es trotz Überzahl nicht. Peter Pysall, der Coach des Aufsteigers, wusste warum: „Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und hatten die besseren Alternativlösungen.“

Gemeint waren Matthias Rudow und Jörg Reimann. Der zweitligaerfahrene Spielmacher glänzte als Vollstrecker - sieben seiner acht Treffer erzielte er in den letzten 25 Minuten - und als genialer Anspieler. Davon wiederum profitierte hauptsächlich sein dynamischer Kreisläufer, der erst Marc Lauterbach und dann Michael Stahl ein Ei nach dem anderen (7) ins Nest legte. „Wir haben Reimann einfach nicht genug bekämpft“, gestand Christian Grambow, im Edertaler Angriff weiterhin der einzige Aktivposten, aber am eigenen Kreis zusammen mit Philip Julius fast immer nur zweiter Sieger.

Wie die 400 Zuschauer in der Kreisporthalle überhaupt ein kämpferisches Aufbäumen ihrer Mannschaft vermissten. Die Abstiegsangst schien sie, so Vermutung von Arnd Kauffeld, paralysiert zu haben. Und auch seine Kollege wunderte sich, „dass wir den Sieg wohl etwas mehr wollten.“ Obwohl die Gastgeber ihn doch viel nötiger gehabt hätten. Gens./Felsberg: Lauterbach (13.-46., 6 Paraden, 17 Gegentore), Stahl (9/15); Bauer 3, Hütt, Bärthel, Trogisch 1, Schanze 4, Viehmann 4/2, Vogel 2, Julius, Grambow 8, Wiegräfe 2, Walther. Elbflorenz: Resimius (22/24), Balster (n.e.); Hubald 1, Rudow 8/2, Scholz, Reimann 7, Mertig 4, Geyer 1, Lumpe 3, Matschos 2, Kovanovic 1, Knudsen 5. SR: Große/Kreutz. Siebenmeter: 2/2:2/2. Zeitstrafen: 4:10 Minuten.

Von Ralf Ohm

Auch interessant

Kommentare