Seelisberg, salbungsvoll

Seit 50 Jahren bewohnen Yogis die ‹Sonnenberg›-Anlage in Seelisberg. Nun will die Firma Halter dem historischen Hotel zu neuer Blüte verhelfen. Und nebenbei richtig viel bauen.

Seit 50 Jahren bewohnen Yogis die ‹Sonnenberg›-Anlage in Seelisberg. Nun will die Firma Halter dem historischen Hotel zu neuer Blüte verhelfen. Und nebenbei richtig viel bauen.

Wer an Ostern ins Tessin fährt, dem dürfte die ‹Sonnenberg›-Anlage in der Urner Gemeinde Seelisberg auffallen. Vom Zug- oder Autofenster aus sind sie unübersehbar: die ehemaligen Hotels Sonnenberg und Kulm, wie sie nebeneinander an einer Felskante hoch über Urnersee und Rütliwiese sitzen. Wer zudem in der Zentralschweiz wohnt, denkt bei dem Anblick vermutlich an die «fliegenden Yogis», die in den 1970er-Jahren einem indischen Guru nach Seelisberg folgten. Eine Handvoll meditiert noch heute dort – doch mit den Yogis sind auch die einst prunkvollen Bauten gealtert. Risse durchziehen die Fassaden, der Putz blättert ab, die Balkongeländer rosten. ###Media_2### Kaum jemand hatte noch daran geglaubt, dass die Hotelanlage aus dem 19. Jahrhundert zu ihrem alten Glanz zurückfinden könnte – bis die Bau- und Immobilienfirma Halter im Januar 2023 ankündigte, die 50 000 Quadratmeter grosse Anlage für 200 Millionen Franken zu kaufen und zu erneuern. Die Beteiligten waren einhellig begeistert. «Wir sind froh, mit der Firma Halter eine Käuferin gefunden zu haben, die sich der historischen Bedeutung des Ortes bewusst ist», erklärte Felix Kägi im Namen der Verkäuferin, der Maharishi-Stiftung. Gemeindepräsidentin Judith Durrer versprach sich von der Entwicklung einen «grossen infrastrukturellen und wirtschaftlichen Mehrwert», Regierungsrat Daniel Furrer ortete in der ‹Sonnenberg›-Anlage grosses touristisches Potenzial für die Region. ###Media_3### Wie die hoffnungsvolle Zukunft der Anlage aussehen soll, erfuhr die Öffentlichkeit bereits im November; Halter hat den Projektvorschlag in Form eines 94-seitigen Buchs veröffentlicht. Auf historische Abhandlungen und wortreiche Erläuterungen des Bebauungskonzepts folgen lustige Fassadenansichten im Stil von Wes Andersons ‹Grand Budapest Hotel›. Zuhinterst im Buch erfährt man, wer in Halters Auftrag am Projekt...

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