Münchner "Abendzeitung"

Traditionsblatt schreibt wieder schwarze Zahlen

Die "Abendzeitung" schreibt wieder schwarze Zahlen
Foto: AZ
Die "Abendzeitung" schreibt wieder schwarze Zahlen
Die Münchner "Abendzeitung" hat die Kurve gekriegt: Rund zweieinhalb Monate nach der Übernahme durch den Verleger Martin Balle schreibt das Boulevardblatt im operativen Geschäft schwarze Zahlen. Möglich wurde der Turnaround vor allem durch stark geschrumpfte Personalkosten und andere Einsparungen.
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Zur Erinnerung: Anfang Juli hatte die Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung und der Münchner Rechtsanwalt und Unternehmer Dietrich von Boetticher die "Abendzeitung" aus der Insolvenz übernommen. Mittlerweile hat sich die verkaufte Auflage laut Verlag bei rund 40.000 Exemplaren pro Tag eingependelt - für das Erreichen der Gewinnschwelle wären rund 30.000 verkaufte Exemplare notwendig gewesen. Dabei betont der Verlag, dass sich die verkaufte Auflage etwa zu gleichen Teile auf Abonnements und den Einzelverkauf verteilt - also gegen klingende Münze an den Mann gebracht wird. Die früher kommunizierte Auflage in Höhe von gut 100.000 Exemplaren sei dagegen "in erheblichem Umfang" durch Sonderverkäufe geprägt gewesen.

Dass die jahrelang defizitäre Tageszeitung wieder schwarze Zahlen schreibt, hängt in erster Linie mit den Kosten zusammen, die Balle und Boetticher durch das Insolvenzverfahren deutlich drücken konnten. Vor allem die Personalkosten wurden massiv gesenkt: Von ursprünglich etwa 100 Mitarbeitern wurden nur rund 30 übernommen. Die Redaktion soll aber laut Verlag wieder aufgestockt werden, inbesondere für die Lokalberichterstattung. Außerdem wurden die Druckkosten und die Sachkosten durch den Umzug der Redaktion erheblich gesenkt. Auch die Einnahmen entwickelten sich durch die Preiserhöhung im Einzelverkauf positiv.

Die ersten drei Monate bestätigen die Einschätzung, dass die Münchnerinnen und Münchner die Abendzeitung schätzen.
Martin Balle
"Die ersten drei Monate nach dem Neustart bestätigen die Einschätzung von Dietrich von Boetticher und mir, dass die Münchnerinnen und Münchner die Abendzeitung schätzen und ihr treu bleiben. Und sie widerlegen jene, die bezweifelt haben, dass die AZ als Tageszeitung profitabel geführt werden kann", freut sich Verleger und Mitherausgeber Martin Balle.

Balle hat die "Abendzeitung" eng mit den Blättern seiner Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung vernetzt. So hat die "AZ" Zugriff auf Inhalte und das Korrespondentennetz des neuen Mutterhauses, während die Feuilletonredaktion der "Abendzeitung" auch die Regionalblätter "Straubinger Tagblatt" und "Landshuter Zeitung" beliefert. Neue redaktionelle Angebote sollen die Position des Münchner Traditionsblattes nun weiter stärken. Seit August liegt der "Abendzeitung" am Wochenende eine achtseitige Beilage mit feuilletonistischen und serviceorientierten Themen bei. Und pünktlich zum Schulbeginn in Bayern wird an diesem Freitag erstmals eine Kinderzeitung der AZ beigefügt, die Kinder im Grundschulalter zum Lesen animieren soll. dh

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