"Alles gesagt?"

Warum der unendliche Zeit-Podcast mit Ulrich Wickert nur 12 Minuten dauerte

Ulrich Wickert im Gespräch mit Jochen Wegner und Christoph Amend
Julius Schrank / Die Zeit
Ulrich Wickert im Gespräch mit Jochen Wegner und Christoph Amend
Eigentlich liegt der Reiz des  Podcasts "Alles gesagt?" der Zeit darin, dass es keine zeitliche Begrenzung gibt. Das Gespräch dauert so lange, bis der Gast der Meinung ist, nun sei alles gesagt. Der Rekord liegt bei über sechs Stunden. Die jüngste Folge des Podcasts mit "Mr. Tagesthemen" Ulrich Wickert war allerdings schon nach 12 Minuten zu Ende. Eine Mitschuld trägt ausgerechnet Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
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Open end als Interview-Konzept: Während die meisten Audio-Formate eine feste Länge haben, zeichnet sich der von Zeit-Online-Chef Jochen Wegner und Zeit-Magazin-Chefredakteur Christoph Amend moderierte Podcast "Alles gesagt?" dadurch aus, dass das Gespräch so lange dauert, wie es eben dauert. Wenn der Gast Lust und Zeit hat, gerne auch ein paar Stunden.

Das Gespräch mit FDP-Chef Christian Lindner dauerte vier Stunden, das Interview mit Herbert Grönemeyer sogar über fünf Stunden. Zwischendurch ging einer der Gastgeber mal eben Kuchen holen. Das bisher längste Gespräch mit der Schriftstellerin Jana Hensel über Ostdeutschland dauerte sogar mehr als sechs Stunden. Das Interview endet erst, wenn der Gast ein zuvor festgelegtes Schlusswort ausspricht - Herbert Grönemeyer wählte zum Beispiel das Codewort "Dankenswerterweise". Wenn das Wort fällt, bricht der Podcast sofort ab. 

Gast der jüngsten Folge von "Alles gesagt?" war der ehemalige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert. Der Ehemann von Gruner+Jahr-Chefin Julia Jäkel wählte als Codewort "Giovanni": "Wenn wir schon hier bei der Zeit sind, denke ich an den Chefredakteur, der demnächst 60 Jahre alt wird", so die Begründung von Wickert. Doch schon nach rund zehn Minuten - Wickert berichtete gerade von seiner Anfangszeit bei den "Tagesthemen" - unterlief dem ehemaligen Moderator ein folgenschwerer Fehler. Als er von der Produktion des ARD-Jahresrückblicks beim Bayerischen Rundfunk im Jahr 1992 erzählt, erwähnt er einen jungen Filmautor namens "Giovanni" - an dieser Stelle bricht der Podcast tatsächlich ab. Ob es sich bei dem erwähnten Autor um Giovanni di Lorenzo handelte, der am Samstag 60 Jahre alt wird, wird leider nicht mehr aufgelöst. 

Zuvor erfährt der Hörer aber immerhin, wie der legendäre Beitrag zustandekam, in dem Wickert ohne auf die Autos zu achten über den Pariser Place de la Concorde läuft oder wie er zu seiner berühmten "Tagesthemen" Schlussformel mit der "geruhsamen Nacht" kam. Der Podcast "Alles gesagt?" mit Ulrich Wickert ist ab sofort bei Zeit Online abrufbar. dh

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