Iserlohn. Die Fernsehjournalistin Prof. Gabriele Krone-Schmalz referierte in der BiTS über „gutes informieren“.

Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz war am Donnerstag die Hauptreferentin beim 12. BiTS-Unternehmertag. „Das Kreuz mit der Wahrheit – Warum es so schwer ist, gut zu informieren“ lautete der Titel ihres Vortrages. Dabei konnte die bekannte Fernsehjournalistin und Autorin natürlich auf die profunden Kenntnisse aus ihrer langjährigen Praxis zurück greifen.

Unterschiedliche Formen der Wahrnehmung und der nicht zu erfüllende Wunsch nach Objektivität verhinderten oft den Wunsch und die Aufgabe des Journalisten, sachlich zu informieren. Dazu führte die ehemalige Monitor-Moderatorin eindrucksvolle Beispiele vor, die das Dilemma der täglichen Berichterstattung deutlich machten. So erinnerte sie an einen ihrer ersten TV-Beiträge über einen damals bekannten Neo-Nazi. Wie weit geht hier die Pflicht, über diese gefährliche Szene zu berichten, und macht man damit nicht gleichzeitig Werbung für eine braune Ideologie? Dies sei eine quälende Frage gewesen, der Beitrag sei aber letztendlich doch gesendet worden. „Kennen Sie die Wahrheit über die Ukraine, über Russland, die Gesundheitsreform?“, so ihre provokante Frage an das Publikum. Die Antwort gab die humorvoll auftretende Frau, die 1977 in Geschichte und Politischen Wissenschaften promovierte, dann aber doch selbst. Auch wenn man sich noch so umfassend informiert, gibt es doch viele Gründe, warum man die Wahrheit nicht kenne.

„Folgenlose Informiertheit“

Als „folgenlose Informiertheit“, kennzeichnete Gabriele Krone-Schmalz dies. Der Sinn von journalistischer Arbeit sei es, zu informieren und Wahrheit darzustellen. Auch die Aufgabe des investigativen Journalismus sei in der heutigen Demokratie unverzichtbar. Sie zeigte aber auch die Fallstricke auf, bei denen man auf dem Weg zur Wahrheit ins Stolpern geraten könne. Hierzu zähle auch die Macht der Bilder, denn über viele positive Entwicklungen könne man keine „dramatischen, reißerischen Bilder produzieren“, daher ständen immer mehr die Katastrophen, das Dramatische im Vordergrund.

„Für Hintergründe reicht die Zeit oft nicht aus“, so ihre Kritik an der immer schneller werdenden Nachrichtenflut im medialen Zeitalter. So warnte die langjährige Russland-Korrespondentin vor der „Dramatisierungsfalle“. „Aktuell ist das, was heute wichtig ist“, ihre Kritik, denn nur so ließen sich hohe Quoten erzielen.

Wie viel Pressefreiheit?

„Wie viel Pressefreiheit braucht ein Staat?“, war eine weitere provokante Frage, die sie in den Raum warf. Freiheit sei eben nicht Zügellosigkeit und Anarchie. Gabriele Krone-Schmalz erinnerte auch an Werte wie Ethos, Rechte und Pflichten. Jeder Journalist sollte sich die Tragweite seines Handelns bewusst machen. „Objektive Berichterstattung kann es nicht geben“, auch dafür zeigte sie eindrucksvolle Beispiele auf. Denn unterschiedliche Standorte führten unweigerlich zu anderen Wahrnehmungen. Daher sei es die Aufgabe, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. „Wahrheit kann man nie ganz besitzen“, so ihre Warnung, und sie folgerte weiter, „es gibt keine Patentrezepte, wie man sich als Journalist richtig verhält“.

Eröffnet wurde der gut besuchte Unternehmertag mit der Begrüßung durch BiTS-Geschäftsführer Prof. Dr. Volker Busch und Kanzler Dr. Lothar Hirschbiegel. Danach folgte ein Grußwort von Horst-Werner Maier-Hunke, Präsident der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände. Vorträge gab es von Prof. Dr. Eva Feldmann, Studiengangsleiterin Wirtschaftsrecht, zur Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie, und von Prof. Dr. Andreas Krämer, Fachbereich Wirtschaft, der sieben Eckpunkte bei der Bestimmung des optimalen Preises vorstellte. BiTS-Studenten präsentierten ihr Moderessort b.fashion.