• Funktion und Aufbau der Zunge
  • Mögliche Verfärbungen und Hinweise auf Erkrankungen
  • Die richtige Zungenpflege

Die Zunge schaut man sich meist nur selten an. Dennoch kann die Farbe deiner Zunge dir Hinweise auf verschiedene Krankheiten geben. Wichtig ist es im Folgeschluss, die Verfärbung schnell zu erkennen und die Hinweise richtig zu deuten.

So sollte deine Zunge im Idealfall aussehen

Kaum jemand macht sich im Alltag Gedanken darum, wie eine "normale" Zunge aussehen sollte. Damit Verfärbungen schneller erkannt werden können, ist es jedoch wichtig zu wissen, wie eine gesunde Zunge im Idealfall aussehen sollte.

Die Oberfläche der Zunge sollte im Normalfall blassrosa aussehen. Die Oberfläche sollte dabei matt, glatt und leicht belegt wirken. Zudem scheint sie durch die kleinen Zungenwärzchen oftmals rau.

Bemerkst du einmal eine unnatürliche Färbung der Zunge, solltest du unbedingt einen Hausarzt aufsuchen, der dich individuell untersuchen kann und dir gegebenenfalls auch mit einer entsprechenden Behandlung weiterhelfen kann.

Wichtig, damit du Verfärbungen schnell erkennst, ist, dass du deine Zunge regelmäßig selber checkst: Dies kannst du auch ideal in deine tägliche Routine einbauen. Gewöhne dir zum Beispiel an, jeden Morgen vor dem Zähneputzen im Spiegel einen Blick auf deine Zunge zu werfen. Führst du den Zungencheck bei Tageslicht durch, verhinderst du eventuelle Verfälschungen durch das Licht. Außerdem ist es wichtig, dass du ihn nicht direkt nach dem Essen oder Trinken durchführst: Viele Lebensmittel haben eine so intensive Farbe, dass sie deine Zunge kurzzeitig einfärben können. Ein solches Lebensmittel könnten beispielsweise Brombeeren oder Heidelbeeren sein. Diese sorgen oftmals dafür, dass die Zunge eine bläuliche Färbung bekommt.

Aufbau und Funktion der Zunge

Grundsätzlich ist die Zunge als Muskel einzuordnen, der extrem beweglich ist. Über deine Nervenbahnen ist sie sowohl mit dem Gehirn, als auch mit verschiedenen Organen vernetzt. Dazu gehören beispielsweise die Milz, der Magen, Leber, Nieren, Galle und Lunge. In unserem Alltag hat die Zunge viele verschiedene Funktionen und lässt uns beispielsweise koordiniert sprechen, saugen oder schlucken.

Die Zunge wird dabei in mehrere verschiedene Abschnitte eingeteilt: Der Teil der Zunge, den du frei bewegen kannst, wird beschrieben als Zungenspitze mit den angrenzenden Zungenrändern. Die Oberseite des beweglichen Teils nennt man auch den Zungenrücken: Auf diesem befinden sich unsere Sinneszellen, die dafür sorgen, dass wir beispielsweise mit der Zunge etwas tasten oder schmecken können. Einen Teil der Zunge kann man aber auch nicht bewegen: Dies ist die sogenannte Zungenwurzel. Normalerweise kann man diesen Teil mit bloßem Auge nicht sehen, da er fest mit dem Mundboden verwachsen ist.

Die dreidimensionale Anordnung der Muskelfasern in der Zunge sorgt dafür, dass sie besonders beweglich ist: Du kannst sie herausstrecken, heben, senken, zurückbiegen, vorschieben, runden, vertiefen und sogar die Lage verschieben, indem du sie beispielsweise ganz einfach von hinten unten nach hinten oben bewegst. Die vielfältige Beweglichkeit der Zunge sorgt dafür, dass wir Essen und Trinken können. Dazu gehört auch Saugen, Mahlen, Schlucken und Pressen von Lebensmitteln. Außerdem erfüllt die Zunge eine wichtige Funktion zur Abwehr von Krankheitserregern: Auf der Zunge befinden sich zahlreiche Abwehrzellen, auch Tonsilla lingualis genannt, die dafür sorgen, dass Erreger nicht in unseren Körper gelangen.

Mögliche Verfärbungen der Zunge und worauf sie hinweisen

Einen deutlichen Hinweis darauf, welche Organe möglicherweise von einer Krankheit betroffen sind, bekommst du, wenn du beobachtest, wo genau sich die Zunge verändert. Verfärbt sich die Mitte deiner Zunge, kann dies auf eine Krankheit in Milz oder Magen hinweisen. Färbt sich dagegen die Wurzel der Zunge, kann dies an einer Erkrankung der Lunge liegen. Leber- und Gallenerkrankungen erkennst du daran, dass die Zungenränder eine Verfärbung aufweisen. Welche Prozesse sich im Körper bei der Zungenfärbung abspielen, ist derzeit noch nicht vollständig wissenschaftlich erforscht. Vermutet wird, dass die durch die entsprechende Krankheit verursachte Schwankung im Säurehaushalt eine Rolle dabei spielt.

Einen konkreten Hinweis auf eine Krankheit kann man nur dann entnehmen, wenn die Zunge nicht nur kurzzeitig, sondern dauerhaft verfärbt ist. Erkennst du eine schwarze Färbung auf deiner Zunge, kann dies ein Hinweis auf Leukämie sein. Leidet dein Körper an einer Sauerstoff-Unterversorgung oder einer anderen Lungenkrankheit, kannst du dies beispielsweise an einem bläulich gefärbten Zungenrücken erkennen. Viele haben auch schon einmal die sogenannte Himbeerzunge gesehen: Die intensive Rotfärbung der Färbung ist in dem Falle meist auf eine Infektionskrankheit zurückzuführen. Die Himbeerzunge kann beispielsweise in Zusammenhang mit Scharlach auftreten. Aber auch ein stark gelber Belag kann auf der Zunge beobachtet werden. Dieser kann auf eine Leber- oder Gallen-Erkrankung hinweisen.

Entdeckst du eine gräuliche Verfärbung deiner Zunge, kann dies daran liegen, dass du eine Blutarmut hast und die Zunge nicht ausreichend durchblutet wird. Eine weitere Verfärbung, die nicht selten auftaucht, ist die weiße: Der weiße, überwiegend eher dickliche Belag weist auf eine Erkrankung im Magen-Darm-Trakt hin. Ein eher seltener Fall ist die sogenannte "Lackzunge". Ist die Oberfläche deiner Zunge unnatürlich glatt und glänzend, ist dies ein Hinweis darauf, dass du einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel hast.

Die Zungenpflege: So gehst du dabei vor

Die Zunge wird als Muskel täglich und andauernd von uns auf verschiedene Weisen benutzt. Dabei ist es normal, dass es zu Verfärbungen, aber auch zu Entzündungen oder anderen organischen Veränderungen kommen kann. Hast du eine geschwächte Abwehr, kann es sogar passieren, dass die Zunge von Pilzen befallen wird. Grund dafür ist, dass sich auf dem Zungenrücken eine Vielzahl an Mikroorganismen befindet: Es wird von einer Zahl von um die 100 Milliarden gesprochen.

Die Mikroorganismen sind einerseits ganz normal und sogar wichtig für die Funktionsweise der Zunge, andererseits können sich aber auch Bakterien darunter befinden. Diese Bakterien können auch Karies oder andere Erkrankungen im Mundbereich verursachen. Wird die Zunge nicht regelmäßig gereinigt, kann es zu dicken Zungenbelägen kommen. Diese sind nicht selten der Auslöser für Mundgeruch, Verdauungsstörungen oder ein geschwächtes Immunsystem.

Ideal lässt sich die Zunge mit einer speziellen Zungenbürste* oder einem Zungenschaber* reinigen. Diese können mit einer speziellen Paste* oder auch mit der normalen Zahnpasta verwendet werden. Mithilfe dieser Mittel unterstützt du die Gesundheit deiner Zunge und entfernst meist schon nach einigen Wiederholungen die größte Menge der Bakterien. Dabei ziehst du mit dem Schaber einfach einmal vom hinteren Drittel der Zunge nach vorne durch und entfernst den Belag abschließend.

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