• "Gewitterfliegen": Sagen die Tierchen wirklich Unwetter vorher?
  • Warum die kleinen Insekten bei schwül-warmem Wetter so gehäuft auftauchen
  • Tipps: So schützt du dich und deine Wohnung vor den Insekten

An schwül-warmen Sommertagen schwirren sie in großen Schwärmen durch die Luft: Gewitterfliegen, auch bekannt als Fransenflügler. Bei hohen Temperaturen tummeln sich die kleinen Insekten in Bodennähe und landen nicht selten auf vorbeilaufenden Passanten. Doch sagen die Tierchen tatsächlich Gewitter vorher?

Gewittertierchen: Wann sie auftauchen und was dahinter steckt 

Thripse, Fransenflügler, Blasenfüße, Gewittertierchen oder -fliegen: Die ein bis drei Millimeter kleinen Insekten sind unter vielen verschiedenen Namen bekannt. In Deutschland sind die Tierchen weit verbreitet, etwa 210 Arten sind laut dem Umweltbundesamt hier heimisch. Zum Überleben saugen sie Pflanzensaft, aber auch Blattläuse oder Milben aus. Obwohl die meisten Arten Flügel besitzen, sind sie keine sonderlich guten Flieger. Stattdessen lassen sich Fransenflügler gern in großer Höhe vom Wind durch die Luft treiben - und sind aufgrund dieses Verhaltens auch als "Luft-Plankton" bekannt.

Warum aber tauchen sie gerade im Sommer oftmals in so großer Menge in Bodennähe auf? Der Grund dafür ist nicht zwangsläufig ein bevorstehendes Gewitter.

  • Günstiger Wind: Bei günstigen Bedingungen können sich Fransenflügler leicht in der Luft halten und sich hunderte Kilometer weit treiben lassen.
  • Gewitterfliegen mögen warmes Wetter: Bei Temperaturen über 20 Grad sind die Tierchen aktiver als sonst. 
  • Schwül-warme Luftmassen:  "Je nach Wetterlage kommen die Tiere vermehrt vor, weil sie nach unten gedrückt werden", erklärt Karin Geriner, Pflanzenexpertin bei Bayern 1.

Ein stark gehäuftes Auftreten von Gewitterfliegen in Bodennähe kann also auf ein Gewitter hindeuten - muss es aber nicht. "Eine sprunghaft ansteigende Häufigkeit der Thripse in bodennahen Luftschichten könne also durchaus ein Gewitter anzeigen", schreibt das Wissensportal scinexx in diesem Zusammenhang und bezieht sich dabei auf die Aussagen des Biologen Manfred Ulitzka.

"Nicht gesundheitsschädlich": Gewittertierchen sind keine Gefahr für den Menschen

Steht tatsächlich ein Unwetter bevor, lassen sich die Tiere aus luftiger Höhe langsam massenweise fallen. Für die kleinen Insekten ist starker Niederschlag ohne jeglichen Schutz nämlich lebensgefährlich. Deshalb sinken sie vor einem Gewitter nach unten und sind schließlich genau auf der Höhe, wo sich Menschen bewegen. Somit scheint es, als würden die kleinen Insekten tatsächlich Gewitter vorhersagen können. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt ein bevorstehendes Gewitter schon längst auch für Menschen erkennbar.

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Der Kontakt mit Fransenflüglern ist in den meisten Fällen übrigens ungefährlich. Angelockt von Schweißgeruch, heller oder blauer Kleidung setzen sich die Tierchen zunächst auf der Hautoberfläche fest, um den Schweiß zu trinken. Mithilfe ihres Mundwerkzeuges durchbohren die Insekten dafür die oberste Hautschicht. Anschließend schwillt die Wunde an und macht sich als kleine Schwellung mit starkem Juckreiz bemerkbar. Die Irritationen sind vorwiegend jedoch nur von kurzer Dauer und in den meisten Fällen harmlos. Bei empfindlichen Menschen sind jedoch auch Entzündungen der Haut möglich.

Im Gegensatz zu Mücken saugen die Tierchen auch kein Blut und sind deshalb meistens "nicht gesundheitsschädlich", meint das Umweltbundesamt. Fliegt einem ein solches Tierchen versehentlich ins Auge, kann sich daraus jedoch eine Bindehautreizung entwickeln. 

Diese Tricks helfen gegen Gewitterfliegen

Oftmals gelangen die Tierchen auch in die Wohnung - und das trotz Fliegengitter. Die Tiere sind nämlich so klein, dass sie überall hindurchpassen. Allerdings verlassen sie die Wohnung meistens auch schnell wieder von selbst. Wer nicht als Landeplatz für Gewitterfliegen herhalten möchte und auch seine Wohnung von den Insekten befreien möchte, sollte folgende Tipps beherzigen:

  • Auf die Kleidung achten: Gewitterfliegen lieben helle, hellblaue und knallblaue Farben. An warmen Sommertagen sollte man deshalb besser keine blaue Kleidung tragen.
  • Die Augen schützen: Beim Spazieren, Joggen oder Radfahren gelangen die kleinen Tiere leicht ins Auge - und lassen sich nur schwer entfernen. Trage beim Sport also am besten eine entsprechende Brille oder setze eine Sonnenbrille auf. 
  • Schweiß vermeiden beziehungsweise entfernen: Die Insekten lieben Schweißgeruch - daher ist es hilfreich, übermäßiges Schwitzen zu vermeiden oder mit einem Fächer oder Handtuch entgegenzuwirken.

Fazit: Gewitterfliegen sind an warmen Tagen generell aktiver, als an kalten Tagen. Steht ein Gewitter bevor, lassen sie sich aus großer Höhe nach unten treiben - und werden zusätzlich von der schwül-warmen Luftmasse nach unten gedrückt. Dadurch tauchen sie plötzlich in großer Menge in einer Höhe auf, wo sich Menschen bewegen. Bis es dazu kommt, ist das bevorstehende Gewitter allerdings ohnehin schon ersichtlich. Für den Menschen sind Gewitterfliegen im Normalfall ungefährlich.

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