Artikel 07/09/2017

Brennende Schmerzen und Schluckbeschwerden - Symptome einer Kehlkopf- oder Rachenentzündung?

Team jameda
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Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Schwellungen können Anzeichen einer Kehlkopf- oder Rachenentzündung sein. Erfahren Sie alles über Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten!

Entzündungen im Rachen- und Kehlkopfbereich sind relativ häufig. Je nach Ort des Geschehens und Art der Erreger unterscheidet man die viral bedingten oder bakteriellen Entzündungen der Gaumenmandeln (Tonsillitis), der Rachenschleimhaut (Pharyngitis) und des Kehlkopfs (Laryngitis).

Lymphatischer Ring als erste Abwehrbarriere

Der Rachen beginnt hinter der Mundhöhle unterhalb der Nasenhöhle und erstreckt sich bis zum unteren Rand des Kehlkopfes. Zur ersten Abwehr von Krankheitserregern im Rachen dient eine Gruppe lymphatischer Gewebestrukturen, der sogenannte lymphatische Rachenring. Er setzt sich aus Rachen-, Tuben-, Gaumen-, und Zungenmandeln sowie dem Seitenstrang zusammen. Haben sich krankmachende Keime im Rachen angesiedelt, kommt es durch Entzündungsreaktionen zu typischen Symptomen wie Kratzen im Hals, Schluckbeschwerden und Schwierigkeiten beim Sprechen.

Rachenentzündung: Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber


Eine Entzündung der Rachenschleimhaut wird oft durch Viren, z. B. Erkältungs- und Grippeviren, ausgelöst. Auch bei Infektionen mit Masern, Röteln und verschiedenen Viren der Herpesfamilie kann als Nebensymptom eine Pharyngitis auftreten. Sind die Abwehrkräfte sehr geschwächt, ist eine Superinfektion mit Bakterien wie Streptokokken oder Pneumokokken möglich.

Eine spezielle Form der Rachenentzündung ist die Seitenstrangentzündung (Seitenstrangangina), bei der die Lymphbahnen seitlich des Rachens betroffen sind.

Zu den typischen Symptomen einer Rachenentzündung gehören

  • brennende Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • geschwollene und schmerzende Halslymphknoten
  • Fieber
  • Ohrenschmerzen
  • Hustenreiz
  • kloßige Stimme

Sind Gaumensegel- und Zäpfchen geschwollen, können auch Atembeschwerden auftreten.

Mandelentzündung: Wenn die Mandeln rot anschwellen


Bei einer Tonsillitis (Angina) sind die Gaumenmandeln entzündet, die paarig hinter dem vorderen Gaumenbogen links und rechts im Rachen sitzen. Durch ihre tiefen Einsenkungen haben die Mandeln eine große Oberfläche, so dass hier Keime besonders gut erkannt und bekämpft werden können.

Normalerweise sondern die Mandeln einen ungefährlichen weißen Belag ab. Er besteht aus abgestorbenen Zellen, Bakterien und Essensresten und ist manchmal in Form von weißen Stippchen auf den Mandeln zu sehen.

Für eine akute Mandelentzündung können Viren die Ursache sein, typischerweise treten Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Gurgel, Mandeln und Lymphknoten
sind geschwollen.

Je nach Schweregrad können Fieber, Abgeschlagenheit und allgemeines Krankheitsgefühl dazukommen. Ist die Tonsillitis bakteriell bedingt, liegt den Mandeln ein gelblich-weißer Eiterbelag auf, graue Ablagerungen kennzeichnen das durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste Pfeiffer‘sche Drüsenfieber (Monozyten-Angina). Ein Peritonsillarabszess entsteht, wenn sich Eiter in einer Höhle im umliegenden Gewebe sammelt. Hier sind Gaumenbogen, -segel und -zäpfchen entzündet und geschwollen.

Kehrt eine Mandelentzündung immer wieder, ist die Funktion der Mandeln gestört, sodass sich Bakterien in den Einsenkungen stark vermehren und eine chronische Entzündung auslösen. Hier tritt Mundgeruch als typisches Symptom auf.

Kehlkopfentzündung durch Überlastung der Stimme


Der Kehlkopf ist ein Knorpelsystem, das am unteren Ende des Rachens sitzt. Er verhindert durch den Kehlkopfdeckel, dass der Speisebrei in die Luftröhre gelangt, und ist über die Stimmbänder an der Stimmbildung beteiligt. Eine Entzündung des Kehlkopfes kann durch folgende Ursachen ausgelöst werden:

  • Überlastung der Stimme
  • trockene und verrauchte Luft
  • Umweltgifte
  • Alkoholmissbrauch
  • Allergien
  • aufsteigende Magensäure
  • Hormonumstellungen
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Entzündung der oberen Atemwege

Symptome sind Heiserkeit und Räusperzwang, oft können Betroffene nur noch leise oder gar nicht mehr sprechen. Der Hals fühlt sich trocken und kratzig an, Hustenreiz tritt auf, eine starke Entzündung des Kehlkopfes bereitet Schmerzen.

Der anfallsartig auftretende Pseudo-Krupp bei Säuglingen und Kindern ist eine Kehlkopfentzündung, die durch Viren und allergische Faktoren ausgelöst wird.

Erkrankungen im Rachenraum: So stellt der Arzt die Diagnose

Entwickeln sich aus normalen Halsschmerzen gravierende Symptome wie Brennen, Schluckbeschwerden, Stimmveränderungen und Atembeschwerden, zusätzlich geschwollene und schmerzende Lymphknoten und Fieber, sollte man einen Arzt die Ursache feststellen lassen.

Die Behandlung verhindert, dass sich andere Menschen anstecken oder die Erreger auf andere Organe übergreifen. Gefürchtet sind beispielsweise Komplikationen durch betahämolysierende A-Streptokokken, die zu Entzündungen an Gelenken, am Herzen und an den Nieren führen können.

Liegt eine virusbedingte Entzündung des Rachens oder der Mandeln vor, ist das betroffene Gewebe leuchtend rot und geschwollen, Eiter wird nicht gebildet. Sind Bakterien die Auslöser, sieht man in der Regel zusätzlich weißgelbe Beläge auf den befallenen Regionen. Der Arzt kann eine genaue Bestimmung der Bakterien durchführen.

Bei Verdacht auf eine Kehlkopfentzündung blickt der Arzt mittels eines Spiegels auf den Kehlkopf (Laryngoskopie). Im Falle einer Entzündung sind der Kehlkopfdeckel und die Stimmlippen oder die gesamte Kehlkopfschleimhaut geschwollen und gerötet. Die Schleimhaut ist trocken und glänzt nicht. Auch hier kann bakteriell bedingter eitriger Belag vorliegen.

Virusbedingte Erkrankungen behandeln

Gegen virusbedingte Entzündungen von Rachen und Mandeln gibt es keine ursächlich wirkenden Arzneimittel. Hier lindern lokalbetäubende Gurgellösungen oder Halstabletten die Schmerzen, desinfizierende Mittel verhindern eine weitere bakterielle Infektion.

Feuchte Raumluft, viel Flüssigkeit, Inhalation mit Wasserdampf und pflegende Halspastillen tragen zur Regeneration der Rachenschleimhaut bei.

Virusbedingte Rachen- und Mandelentzündungen sind nach 7-10 Tage ausgeheilt, hier gehört z. B. die vor allem bei Kindern auftretende Herpangina dazu. Beim Pfeiffer’schen Drüsenfieber dauert es 2-3 Wochen, bis die akuten Symptome verschwunden sind, seine chronische Form kann 3 Monate lang zu Fieber und Schwäche führen.

Behandlung von bakteriellen Infektionen

Eine bakterielle Mandelentzündung wird oft durch Streptokokken hervorgerufen, andere Erreger können Staphylokokken, Pneumokokken und Hämophilus influenzae sein. Das Standardmittel bei bakterieller Mandelentzündung ist Penicillin, das über 10 Tage eingenommen wird.

Auch spezielle Formen wie die Scharlach- oder die Plaut-Vincent-Angina werden mit Aminopenicillin- oder Makrolid-Antibiotika behandelt. Sind die Gaumenmandeln chronisch entzündet und nicht mehr funktionsfähig, werden sie operativ entfernt.

Was tun bei Laryngitis?

Gegen eine akute Kehlkopfentzündung helfen:

  • Schonung der Stimme
  • Inhalation mit Wasserdampf und pflanzlichen Zusätzen wie Kamille und Salbei
  • pflegende Lutschpastillen mit Dexpanthenol oder Emser Salz
  • ausreichend Trinken
  • feuchte, kühle Raumluft

Eine starke Schwellung wird mit entzündungshemmendem Kortison behandelt, so auch der anfallsartige Pseudo-Krupp mit Heiserkeit, bellendem Husten und Atemnot. Bei einer chronischen Kehlkopfentzündung müssen Grunderkrankungen wie Reflux, Schilddrüsenunterfunktion und Infektionen der oberen Atemwege behandelt werden. Betroffene tragen zur Besserung bei, indem sie auslösende Faktoren wie Tabakrauch, Alkohol, trockene Luft und Staub meiden.

Tipps & Hausmittel bei Rachen-, Mandel- und Kehlkopfentzündungen

  • Schonung: Ruhe und viel Schlaf fördern die Genesung. Sportliche Aktivitäten sollte man auslassen, bis alle Symptome verschwunden sind. Bei einer Kehlkopfentzündung spricht man so selten wie möglich. Statt zu flüstern sollte man lieber leise sprechen, da Flüstern die Stimmbänder besonders belastet.
  • Antibiotische Behandlung: Um eine Wiederaufflammen der Infektion und Resistenzen gegen das Antibiotikum zu verhindern, werden antibiotische Mittel in der empfohlenen Dosierung über die verordnete Zeit eingenommen. Schmerzmittel helfen, unangenehme Symptome wie Fieber, Kopf- und Halsschmerzen zu lindern.
  • Genug Trinken: Viel warmer Tee, z. B. Kamille oder Salbei, über den Tag verteilt dämmt die Entzündung ein, hält die Schleimhäute feucht und fördert ihre Regeneration.
  • Nicht Rauchen: Tabakrauch schädigt durch Nikotin, Teerprodukte und Hitze die Schleimhaut der Atemwege und sollte bei Entzündungen im Rachen- und Kehlkopfbereich tabu sein. Auch Passivrauchen sollte man weder gesunden noch kranken Babys und Kindern zumuten.
  • Weiche Nahrung: Brei, Suppe und Pudding sind bei schmerzenden Rachenerkrankungen leicht zu schlucken, Eis kühlt gleichzeitig angenehm.
  • Wärme oder feuchte Kühle: Warme Getränke und ein schützendes Halstuch sind hilfreich, um die gute Durchblutung und damit ausreichende Versorgung der Schleimhaut mit Abwehrkörpern zu erhalten. Starke Entzündungen und Schwellungen lassen sich dagegen durch feuchte Kühle, z. B. mit feuchten Halswickeln oder durch ein geöffnetes Fenster, lindern.
  • Inhalieren: Wasserdampf mit Pflanzenzusätzen wie Kamille und Salbei wirkt befeuchtend und antientzündlich.
  • Gurgeln: Zum Spülen kann man antientzündliche Präparate mit chemischen Wirkstoffen wie Chlorhexitidin oder Pflanzenenxtrakten wie Kamille, Salbei, Eichenrinde und Myrrhe anwenden.
  • Immunabwehr stärken: Echinacea und australische Pelargonienwurzel werden zum Aufbau des Immunsystems eingesetzt.
  • Homöopathie: Je nach weiteren Symptomen bietet die Homöopathie eine Vielzahl von Einzelmitteln an, an, die als Globuli, Tropfen oder Tabletten eingenommen werden können. Dazu gehören Guajacum, Belladonna, Apis mellifica, Phytolacca decandra, Calcium carbonicum, Silicea und Lycopodium.

Links

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie
Berufsverband der Deutschen Hals-Nasen-Ohrenärzte
Deutscher Hausärzteverband
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin

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