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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Vor acht Jahren stand der Beton-Trumm noch

Die neue Altstadt ist der beste Anlass, um nochmal ans Technische Rathaus zu denken

Wissen Sie noch, dieser Betonklotz zwischen Dom und Römer? Nichts mehr erinnert ans Technische Rathaus – nun, da sich der Vorhang für die neue Altstadt hebt. Zeit für eine Foto-Reportage aus dem Jahr des Abrisses.
Stolz präsentiert die Stadt in diesen Tagen schon einmal den Krönungsweg, den einst deutsche Kaiser beschritten. Noch stolzer werden im Herbst eineinhalb Millionen Euro für die offizielle Eröffnung der Altstadt ausgegeben – fürs Herz der Stadt, für neues Fachwerk, manches hergestellt wie einst, manches Fassade, was – wie wir vom Römerberg wissen, die Touristen nicht im Geringsten stören wird.



Vor acht Jahren war das Unterfangen schon lange beschlossen, wurde nur noch um Details gestritten, der klarste Gedanke aber: Das Technische Rathaus soll weg. Unser Fotograf Harald Schröder hielt die manchmal gespenstisch anmutende Szenerie fest.



Im November 2009 ging eine stadtpolitische Ära zu Ende – die Ära des gelben, des blauen und des roten Turmes. Die Ämter und Dezernate, die fast vier Jahrzehnte lang zwischen Braubachstraße und Schirn die Entwicklung Frankfurts konzipiert, vorangetrieben und organisiert haben, räumten das Gebäude. Noch vor Beginn des Weihnachtsmarktes stand Beton-Hochhaus zwischen Römer und Dom leer – im Jahr danach begann der Abriss.



Ein mühsames Unterfangen – Stock für Stock musste das Gebäude abgetragen werden. 20 Millionen Euro wurden dafür veranschlagt.



Der Weg dorthin war lang. Man diskutierte über Abriss, Neubau, Umbau... fast so lang wie man einst über den Bau des Technischen Rathauses überhaupt diskutiert hatte. Anfang der 60er-Jahre ging das Architekten-Team Bartsch-Thürwächter-Weber aus einem Wettbewerb siegreich hervor, der prominent, auch bis in die Jury hinein, besetzt war. Der ursprüngliche Entwurf wurde mit den Jahren erheblich erweitert, der Trumm wuchs und mit ihm der Protest gegen seinen Bau. Es half alles nichts, letztlich fielen sogar einige noch verbliebene Altstadthäuschen dem neuen Rathaus.



Knapp 100 Millionen Mark soll das Gebäude einst gekostet haben, 1994 verkaufte es die Stadt und mietete es für 12 Jahre zurück. Am Ablauf dieser Zeit soll es zurück von der Deutschen Bank zur Stadt Frankfurt – und damit entbrannte die Diskussion um seine Zukunft. Anselm Thürwächter, einer der Architekten, meinte 2007 im FAZ-Interview lapidar: "Das ist typisch frankfurterisch. Man schmeißt um, was man gestern gemacht hat."



So wurde also zwei Jahre lang umgeschmissen, der Frankfurter Boden erhob sich wieder als die Last von ihm abfiel und mit ihm U-Bahn und Tiefgarage, keine leichte Aufgabe so ein Abriss, auch für die Baumeister von heute.


Wie der Titel der damaligen Ausstellung im Museum für Moderne Kunst, so war das Rathaus not in fashion. Dafür aber Kleinteiligkeit, die wir damals in eben jener Coverstory, für die diese Fotoreportage entstand, despektierlich als Disneyland bezeichnet hatten. Das Heft aus dem Jahre 2010 steht nun ironischerweise selbst im Museum, im kürzlich wiedereröffneten Historischen nämlich – zuvor ebenfalls ein Betonklotz, nun ebenfalls niedergerungen.



Und jetzt? Stehen all die alten Häuser wieder und sehen doch so neu aus. Ein bisschen muss sich unser Auge noch dran gewöhnen, wie ein Flimmern ahnen wir hier und da noch manchmal den Beton …


Foto: © Bernd Kammerer
… überfliegen in Gedanken den Römer und acht Jahre und kommen auf dem Dach des Hauses am Dom wieder zum stehen, unter uns eine Wüste aus Beton und Staub und einer anderen Frankfurter Geschichte, die aus der Zeit gefallen ist.


 
6. Februar 2018, 10.56 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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