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Friedrich Schiller - Religiösität und Weltanschauung

Rechtsphilosophie, zuletzt bearbeitet am: 20.06.2023 | Jetzt kommentieren| Jetzt bewerten

Freidrich Schiller - Poet und Schriftsteller. (© Friedrich Schiller - stock.adobe.com)
Freidrich Schiller - Poet und Schriftsteller. (© Friedrich Schiller - stock.adobe.com)

Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach geboren und starb 1805 in Weimar.

Seine Urteile über Spiritualität, Religion und Kirche

Welche Religiosität offenbart Schiller?

Welche Art von Religiosität offenbart Schiller in seinen Balladen, Elegien, seinen Epigrammen und Xenien? Es finden sich bei Schiller monotheistische, polytheistische und pantheistische Motive. Auf jeden Fall hatte er einen weit umfassenderen Religionsbegriff, als es dem Kirchenchristentum entspricht, sehen wir doch z.B. in „Wallensteins Tod“, dass er sogar den Freundschaftsbegriff und alle mit ihm in Verbindung zu bringenden ethischen Werte unabhängig von der Frage der Konfession mit Religiosität assoziiert, zumal Wallenstein sogar meint, Religion sei „in der Tiere Trieb“!

Mit anderen Worten:

Werte wie

  • Geradlinigkeit,
  • Wahrhaftigkeit,
  • Ehrlichkeit,
  • Offenheit usw.

gehen mit einem tiefen religiösen Empfinden einher, sind in diesem Sinne, wie auch der Glaube an Freundschaft, gleichsam religiös.

Schließlich betrachten sowohl Wallenstein als auch Max Piccolomini den Glauben an Freundschaft als religiösen Glauben, ohne dabei an eine religiöse Institution zu denken. Während die Kirche immer um ein Ethik- und Religionsmonopol bemüht war, ordnet Wallenstein sogar den Tieren Religion zu! Außerdem ist sein Sternen- und Schicksalsglaube als eindeutig religiös zu qualifizieren.

Schillers tiefe innere Religiosität findet sich vor allem in seinen – offiziell als (Sinn-)Gedichte bezeichneten – Sinnsprüchen. So steht in den Tabulae Votivae von Schiller und Goethe unter dem Titel Mein Glaube: „Welche Religion ich bekenne? Keine von allen, die du mir nennst! Und warum keine? Aus Religion.“ Hier offenbart Schiller seine tiefe innere Religiosität und seinen weiten Religionsbegriff, indem er sich „aus Religion“ bzw. aus Religiosität zu keiner bestimmten Religion oder Institution bekennt.1

Ganz in diesem Sinne schreibt Schiller, den ganzen kirchlichen Bauwahn ad absurdum führend, unter dem Titel Die Peterskirche: „Suchst du das Unermessliche hier? Du hast dich geirrt. Meine Größe ist die, größer zu machen dich selbst.“2 So steht in Schillers und Goethes Xenien unter dem Titel Baalspfaffen: „Heilige Freiheit! Erhabener Trieb der Menschen zum Bessern! Wahrlich, du konntest dich nicht schlechter mit Priestern versehn!“3 Noch bissiger ist Schillers gegen christliche Bigotterie gerichteter Vierzeiler unter dem Titel An die Frommen: „Fort, fort mit eurer Torheit! Lasst mir lieber das, was ihr Weisheit nennt, mit fadem Spott! Herzlos ist eurer Andacht kaltes Fieber, kopflos ist nur ein Popanz euer Gott.“4 In den Tabulae Votivae heißt es unter dem Titel Bedingung: „Ewig strebst du umsonst, dich dem Göttlichen ähnlich zu machen, hast du das Göttliche nicht erst zu dem Deinen gemacht.“5

Schillers Pantheismus, seine tiefe innere Religiosität und sein Glaube an menschliche Größe spielen auch im kurzen Widmungsgedicht Für Friederike Brun eine Rolle: „Keine Gottheit erschiene mehr? Sie erscheint mir in jedem, der in der edeln Gestalt mir das Unsterbliche zeigt.“6 Schillers Glaube an menschliche Größe und sein Ideal der ethischen und geistigen Eigenständigkeit des Menschen kommen auch darin zum Ausdruck, dass sich der Dichter zur Liebe zum eigenen Gewissen bekennt: „Strenge, wie mein Gewissen bemerkst du, wo ich gefehlet; darum hab ich dich stets wie – mein Gewissen geliebt.“7

Immer wieder finden sich Stellen, an denen Schiller das Göttliche als das Schöne, Hohe, Erhabene anspricht. „Wäre sie unverwelklich, die Schönheit, ihr könnte nichts gleichen, nichts, wo die Göttliche blüht, weiß ich der Göttlichen gleich. Ein Unendliches ahndet, ein Höchstes erschafft die Vernunft sich, in der schönen Gestalt lebt es dem Herzen, dem Blick.“8

Auch in der Natur soll der Wille des Menschen das Motiv finden, um zum Höchsten und Erhabensten aufzusteigen. „Suchst du das Höchste, das Größte? Die Pflanze kann es dich lehren. Was sie willenlos ist, sei du es wollend – das ist’s!“9 Dem entspricht auch das in den Votivtafeln Schillers und Goethes unter dem Stichwort Zweierlei Wirkungsarten Geäußerte: „Wirke Gutes, du nährst der Menschheit göttliche Pflanze, bilde Schönes, du streust Keime der göttlichen aus.“10

Schillers religiöse Innerlichkeit offenbart sich auch in seiner Ehrfurcht vor dem tiefsten Geheimnis der Natur, der Wirklichkeit überhaupt. lm Gedicht An die Mystiker charakterisiert er das Wesen des Geheimnisses: „Das ist eben das wahre Geheimnis, das allen vor Augen liegt, euch ewig umgibt, aber von keinem gesehn.“11 Deshalb spotten auch Schiller und Goethe gemeinsam über rücksichtslosen Forschungseifer. In Die Zergliederer heißt es: „Spaltet immer das Licht! wie öfters strebt ihr zu trennen, was uns allen zum Trutz eins und ein Einziges bleibt.“12

In Metaphysiker und Physiker wird die „Wahrheit“ geradezu als Opfer einer „grausamen Jagd“ dargestellt: „Alles will jetzt den Menschen von innen, von außen ergründen, Wahrheit, wo rettest du dich hin vor der grausamen Jagd?“13 Und in Die Versuche wird beklagt: „Dich zu greifen, ziehen sie aus mit Netzen und Stangen, aber mit leisem Tritt schreitest du mitten hindurch.“14 In den Xenien von Schiller und Goethe heißt es entsprechend unter dem Titel Der astronomische Himmel: „So erhaben, so groß ist, so weit entlegen der Himmel! Aber der Kleinigkeitsgeist fand auch bis dahin den Weg.“15

In Kritische Studien wird der brutal über die Rechte der Tiere sich hinwegsetzende Egoismus des Forschers angeprangert: „Schneidet, schneidet, ihr Herrn, durch Schneiden lernet der Schüler, aber wehe dem Frosch, der euch den Schenkel muß leihn!“16 Die „Sektionswut“ wird verspottet: „Lebend noch exenterieren sie euch und seid ihr gestorben, passet im Nekrolog noch ein Prosektor euch auf.“17

Schillers Ehrfurcht vor der Natur und dem Geheimnis des Kosmos kommt noch besonders in seinem Gedicht An die Astronomen zum Ausdruck:

„Prahlt doch nicht immer so mit euren Nebelgestirnen,

ist der Schöpfer nur groß, weil er zu zählen euch gibt?

Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im Raume,

aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene nicht.“18

Seitenhiebe gegen die Kirche

Schillers pantheistischer Glaube an das Göttliche im Menschen kommt in geradezu klassischer Weise in Zeus zu Herkules zum Ausdruck: „Nicht aus meinem Nektar hast du dir Gottheit getrunken. Deine Götterkraft war’s, die dir den Nektar errang.“19 Hier wird also der Mensch in einem ganz unchristlichen Sinn zu einem Wesen, das seine göttliche Kraft aus sich selbst bezieht und in sich selbst wachruft; er wird zum Schöpfer seiner Göttlichkeit, während er nach kirchlicher Auffassung der Gnade Gottes, bzw. Jesu Christi bedarf, um überhaupt leben und wirken zu können. „Ohne mich könnt Ihr nichts tun“ spricht der Christus des Johannesevangeliums. Hier haben wir es also – im Vergleich zur kirchlichen Haltung – mit einem geradezu revolutionären Glauben des Dichters an menschliche Eigenständigkeit und Größe zu tun.

Ein Seitenhieb gegen die Kirche findet sich auch in den Xenien von Schiller und Goethe unter dem Titel Visitator: „Öffnet die Koffers! Ihr habt doch nichts Kontrebandes geladen? Gegen die Kirche? den Staat? Nichts von französischem Gut?“20 Die uralte Liaison von Thron und Altar, von Staat und Kirche ist es, die unsere beiden Klassiker hier ironisieren.

Besonders erwähnenswert sind Schillers (und Goethes) Gedanken über das Verhältnis von Individuum und Masse, Minderheit und Mehrheit. In den Votivtafeln bringen Schiller und Goethe zum Ausdruck, dass zwar viele Menschen einen Beitrag zur Fortpflanzung leisten, aber nur eine Minderheit entscheidend zur Bewahrung des wahrhaft Menschlichen beitrage. So heißt es in Die verschiedene Bestimmung: „Millionen sorgen dafür, dass die Gattung bestehe, aber durch wenige nur pflanzet die Menschheit sich fort. Tausend Keime zerstreuet der Herbst, doch bringet kaum einer Früchte, zum Element kehren die meisten zurück. Aber entfaltet sich auch nur einer, der einzige streuet eine lebendige Welt ewiger Bildungen aus.“21

Schärfer drückt sich Schiller in seinem Gedicht Majestas Populi aus: „Majestät der Menschennatur! dich soll ich beim Haufen suchen? bei wenigen nur hast du von jeher gewohnt, einzelne wenige zählen, die übrigen alle sind blinde Nummern, ihr leeres Gewühl hüllet die Treffer bloß ein.“22 (ln älteren Schiller-Ausgaben ist sogar von „Nieten“ statt von „Nummern“ die Rede).

Platonismus und edelste Religiosität, ethisch-religiöse Selbstverwirklichung stimmen nach Schiller mit dem metaphysischen Weltenplan überein: Zenith und Nadir: „Wo du auch wandelst im Raum, es knüpft dein Zenith und Nadir an den Himmel dich an, dich an die Achse der Welt. Wie du auch handelst in dir, es berühre den Himmel der Wille, durch die Achse der Welt gehe die Richtung der Tat.“23

Schiller sah den konkreten Menschen durchaus in seiner Realität, auch seiner Misere, aber er ließ sich das hohe Ideal wahrer Menschlichkeit dadurch nicht verdüstern: „Von der Menschheit – du kannst von ihr nie groß genug denken, wie du im Busen sie trägst, prägst du in Taten sie aus.“24

Das höchste Ideal des Menschen aber ist nach Schiller nur auf dem Weg über die Vernunft erreichbar. Das Herz, das Gefühl muss sich nach der Vernunft richten: „Einig sollst du zwar sein, doch eines nicht mit dem Ganzen, durch die Vernunft bist du eins, einig mit ihm durch das Herz. Stimme des Ganzen ist deine Vernunft, dein Herz bist du selber, wohl dir, wenn die Vernunft immer im Herzen dir wohnt.“25

Aber der Realismus in Schiller hegt für den Massenmenschen nur Verachtung. An die Massenmenschen gewandt, höhnt er: „Ja, weil ihr alle, vereint, auch noch kein Einziger seid.“26

Bei Goethe heißt es entsprechend: „Nichts ist widerwärtiger als die Majorität: denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängen, aus Schelmen, die sich akkomodieren, aus Schwachen, die sich assimilieren, und aus der Masse, die nachrollt, ohne nur im mindesten zu wissen, was sie will.“

Geradezu antidemokratisch klingt es in Schillers Nachlass-Drama Demetrius oder Die Bluthochzeit zu Moskau: „Die Mehrheit? Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen’gen nur gewesen“, lässt Schiller den Abgeordneten Sapieha auf dem Reichstag zu Krakau als einzigen gegen den Krieg gegen Moskau votieren. Und er meint sogar, man sollte „die Stimmen wägen und nicht zählen; der Staat muss untergehen, früh oder spät, wo Mehrheit siegt, und Unverstand entscheidet.“27 Schillers Freiheitsdrang kommt in dem Ausruf des Demetrius zum Ausdruck: „Ich will aus Sklaven Menschen machen, ich will nicht herrschen über Sklavenseelen.“28 Die Unfreiheit, die uns alle umfangen hält und aus der sich der Mensch befreien soll, vergleicht Schiller auch gelegentlich mit dem Klosterdrill: „Mönch unter Mönchen fand ich mich, als ich anfing, zum Selbstbewusstsein zu erwachen, und mich umgab der strenge Klosterzwang. Der engen Pfaffenweise widerstand der mut’ge Geist.“29

Schillers und Goethes Bestreben, in sich selbst das Göttliche oder in der Natur den „Schöpfer“ zu suchen und zu finden, kommt in ihren Votivtafeln unter dem Titel Die Übereinstimmung zum Ausdruck: „Wahrheit suchen wir beide, du außen im Leben, ich innen in dem Herzen, und so findet sie jeder gewiss. Ist das Auge gesund, so begegnet es außen dem Schöpfer, ist es das Herz, dann gewiss spiegelt es innen die Welt.“30

Schiller und Goethe und ihr Verhältnis zur Religion: Goethe war deutlicher und dezidierter Pantheist als Schiller, obwohl auch zahlreiche Aussagen Schillers kaum anders als pantheistisch gedeutet werden können. Aus Faust I kennen wir das Gespräch zwischen Faust und Gretchen. Darin wird die junge Frau als kirchliche Fundamentalistin dargestellt, die sich auf den Standpunkt stellt, das Christentum sei einfach absolut notwendig und wahr und man müsse ein Christ sein. Und während sie sich als eingefleischte Monotheistin erweist, erklärt ihr Faust, dass man auch etwas Göttliches anerkennen könne, das man nicht als Gott bezeichnen müsse. In diesem Sinne braucht der Pantheist allerdings auch nicht von Gott oder vom Schöpfer zu sprechen, wenn er das Göttliche meint.

Über Schillers religiöse Grundeinstellung geben besonders seine gedankenlyrischen Gedichte Aufschluss.

Hier sind vor allem zu nennen:

  • Das Ideal und das Leben,
  • Die Worte des Glaubens,
  • Die Worte des Wahns,
  • Hoffnung,
  • Die Künstler,
  • Die Priesterinnen der Sonne und
  • Die Götter Griechenlands.

In Die Worte des Glaubens und Die Worte des Wahns spricht Schiller jeweils drei Grundwahrheiten aus. Es gibt nach ihm drei Grundwahrheiten, an die man glauben müsse und drei, an die man nicht glauben dürfe. Schiller betont zunächst nachdrücklich, dass dem Menschen „aller Wert geraubt“ sei, wenn er nicht mehr an die drei „Worte“, sprich: Grundwahrheiten glaubt.

Die 2. und 3. Strophe des Schiller-Gedichtes befassen sich dann mit der Willensfreiheit und der Tugend, also der 1. und 2. Grundwahrheit.

 

„Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,

und würd er in Ketten geboren,

laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,

nicht den Mißbrauch rasender Toren,

vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,

vor dem freien Menschen erzittert nicht.

 

Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall,

der Mensch kann sie üben im Leben,

und sollt er auch straucheln überall,

er kann nach der göttlichen streben, …“

 

Das dritte Wort, an das man nach Schiller glauben muss, bezieht sich auf Gott als einen „heiligen Willen“:

 

„Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,

wie auch der menschliche wanke,

hoch über der Zeit und dem Raume webt

lebendig der höchste Gedanke,

und ob alles in ewigem Wechsel kreist,

es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.“31

 

Den ersten zwei Worten oder Grundwahrheiten kann man ohne weiteres zustimmen, auch wenn gerade heute einige Deterministen unter den Neurowissenschaftlern mit keineswegs beweiskräftigen Argumenten die Willensfreiheit zu leugnen versuchen. Gerade die Tugend, die Schiller gleich nach der Willensfreiheit bringt, ist ein praktischer Beweis derselben. Denn wie sagt es Goethe: „Von der Gewalt, die alle Wesen bindet, befreit der Mensch sich, der sich überwindet“. Tugend kommt von Taugen, bedeutet ethische Tüchtigkeit. Schlappschwänze, die jeder triebhaften Neigung nachgeben, werden nie den Sieg der Willensfreiheit erleben.

Beim dritten Wort, der dritten Grundwahrheit Schillers, sind Zweifel angebracht. Es wäre intolerant anzunehmen, dass einem ethisch lebenden Atheisten, der dieser Grundwahrheit seine Zustimmung versagt, „aller Wert geraubt“ sei. Schiller selbst hat sich oft in seinen Werken pantheistisch oder agnostisch geäußert. Als Grundwahrheit kann also seine diesbezügliche Äußerung nicht ohne weiteres gelten.

In Die Worte des Wahns nennt Schiller hingegen drei Worte, an die man auf keinen Fall glauben solle, weil sonst „dem Menschen des Lebens Frucht“ verscherzt sei, nämlich wenn er „die Schatten zu haschen“ suche. Die ersten beiden Worte beinhalten den bereits erwähnten Schiller’schen Gedanken, dass der Gute im Leben weniger Glück habe als der Schlechte und dass das Gute das Schlechte auf Erden nicht besiegen könne, wie Schiller in der 2. Strophe darlegt:

 

„Solang er glaubt an die goldene Zeit,

wo das Rechte, das Gute wird siegen –

das Rechte, das Gute führt ewig Streit,

nie wird der Feind ihm erliegen,

und erstickst du ihn nicht in den Lüften frei,

stets wächst ihm die Kraft auf der Erde neu.“

 

Nicht der Gute, der Schlechte werde vom Glück begünstigt:

„Solang er glaubt, daß das buhlende Glück

sich dem Edeln vereinigen werde.

Dem Schlechten folgt es mit Liebesblick,

nicht dem Guten gehöret die Erde.

Er ist ein Fremdling, er wandert aus,

und suchet ein unvergänglich Haus.“

 

lm folgenden bringt Schiller seine agnostische Haltung zum Ausdruck, indem er sich auf den Standpunkt stellt, dass in den letzten Sinn – und Seinsfragen kein endgültiges Urteil möglich sei:

 

„Solang er glaubt, daß dem irdschen Verstand

die Wahrheit je wird erscheinen,

ihren Schleier hebt keine sterbliche Hand,

wir können nur raten und meinen.“

 

Gegen alle Diktatoren, alle Ideologien, alle Dogmensysteme, die den Menschen auf Worte festnageln, sind zwei Zeilen in diesem Gedicht gerichtet:

 

 „Du kerkerst den Geist in ein tönend Wort,

doch der freie wandelt im Sturme fort.“

 

Das Gedicht endet mit den Worten:

 

„Drum, edle Seele, entreiß dich dem Wahn

und den himmlischen Glauben bewahre!

Was kein Ohr vernahm, was die Augen nicht sahn,

es ist dennoch das Schöne, das Wahre!“

 

Die Schlussverse des Gedichts geben wieder Aufschluss über Schillers weiten Religionsbegriff, der das individuelle religiöse Empfinden favorisiert:

 

„Es ist nicht draußen, da sucht es der Tor,

es ist in dir, du bringst es ewig hervor.“32

 

Die in Die Worte des Glaubens sich offenbarende Schiller’sche Grundüberzeugung, dass der Mensch befähigt ist, nach der „göttlichen Tugend“ und den höheren Idealen zu streben, kommt auch in seinem Gedicht „Hoffnung“ zum Ausdruck, in dem es heißt:

 

„Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,

erzeugt im Gehirne des Toren.

lm Herzen kündet es laut sich an,

zu was Bessern sind wir geboren,

und was die innere Stimme spricht,

das täuscht die hoffende Seele nicht.“

 

Die Brücke über den Tod hinaus bis zur Unsterblichkeit bildet wie später bei Ernst Bloch Das Prinzip Hoffnung.

Deshalb Schiller:

 

„Den Jüngling begeistert ihr Zauberschein,

sie wird mit dem Greis nicht begraben,

denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,

noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf.“33

 

Vielleicht das wichtigste gedankenlyrische Gedicht von Schiller, das über sein religiöses Denken und Fühlen in besonderem Maße Aufschluss gibt, ist „Das Ideal und das Leben“34. Zunächst bringt Schiller zum Ausdruck, dass der Mensch sich zwischen „Sinnenglück und Seelenfrieden“ entscheiden müsse. Wenn man „schon auf Erden Göttern gleichen“ und „in des Todes Reichen“ „frei sein“ wolle, müsse man sich von schnöder Genusssucht befreien, um ein sinnvolleres Leben führen zu können: „An dem Scheine mag der Blick sich weiden; des Genusses wandelbare Freuden rächet schleunig der Begierde Flucht.“ Göttlichkeit erlangt der Mensch nach Schiller, wenn er sich ins Reich der Ideale begibt.

 

„Nur der Körper eignet jenen Mächten,

die das dunkle Schicksal flechten;

aber frei von jeder Zeitgewalt,

die Gespielin seliger Naturen,

wandelt oben in des Lichtes Fluren,

göttlich unter Göttern die Gestalt.

Wollt ihr hoch auf ihren Flügeln schweben,

werft die Angst des Irdischen von euch!

Fliehet aus dem engen, dumpfen Leben in des Ideales Reich!“

 

Auch der Beginn der nächsten Strophe offenbart den tiefen Schiller’schen Glauben an menschliche Größe und Göttlichkeit: „Jugendlich, von allen Erdenmalen frei, in der Vollendung Strahlen schwebt hier der Menschheit Götterbild.“

Die mit Abstand revolutionärste aber ist die 11. des 15 Strophen umfassenden Gedichtes, in der sich Schillers feste Überzeugung von der ethischen und geistigen Eigenständigkeit des Menschen und sein pantheistisches Denken und Fühlen offenbaren:

 

„Aber flüchtet aus der Sinne Schranken

in die Freiheit der Gedanken,

und die Furchterscheinung ist entflohn,

und der ew’ ge Abgrund wird sich füllen;

nehmt die Gottheit auf in euren Willen

und sie steigt von ihrem Weltenthron.

Des Gesetzes strenge Fessel bindet

nur den Sklavensinn, der es verschmäht;

mit des Menschen Widerstand verschwindet

auch des Gottes Majestät.“

 

Auch Schillers Gedicht „Die Priesterinnen der Sonne“, das „zum 30. Jänner 1788 zu einem Maskenball“ geschrieben worden ist, ist in religiöser Hinsicht als revolutionär zu bezeichnen. Hier stellt sich nämlich Schiller auf den sehr unkirchlichen Standpunkt, dass man keine Tempel und Altäre, sondern empfindsame Herzen, Menschlichkeit und Tugend brauche und dass die „Göttin“ ohne „Altar und Tempel“ verehrt werden könne. Ähnlich interessant ist das Bekenntnis der Göttin, lieber „Mensch zu sein“, als die Menschen zu überragen:

 

„Altar und Tempel stürzen ein,

ich will mir bessre wählen,

zerstreuet euch durch Land und Meer,

in keinen Mauern sucht mich mehr,

sucht mich in schönen Seelen.“35

Körper und Geist bei Schiller

Zum Verhältnis von Körper und Geist äußert sich Schiller u.a. folgendermaßen: Der „irdische Gefährte“ Körper zwingt „den gottgebornen Geist in Kerkermauern ein“, so dass Schillers Fazit lautet: „Er wehrt mir, daß ich Engel werde, ich will ihm folgen, Mensch zu sein“.

In seiner medizinischen Arbeit „Über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen“ nennt Schiller den Menschen „das unselige Mittelding von Vieh und Engel.“36

Aber den Gedanken, dass der Mensch in der Jugend seiner Sexualität rettungslos ausgeliefert sei, widerlegt der Dichter. In Don Carlos, Infant von Spanien lobt sich der Königssohn, er habe sich seine Kraft durch Verzicht auf sexuelle Ausschweifungen erhalten.37

Und in Die Jungfrau von Orleans erklärt die Gottesmutter der Johanna, dass eine Frau, die jungfräulich lebe, d.h. ihren Körper nicht durch Ausschweifungen schwäche, Großes vollbringen könne: „Eine reine Jungfrau vollbringt jedwedes Herrliche auf Erden, wenn sie der irdschen Liebe widersteht.“38 Nachdem Schiller schon in Freigeisterei der Leidenschaft das Theodizeeproblem angesprochen hatte, steigert er diese Problematik noch einmal in dem Gedicht Die Pest.39 Das Theodizeeproblem, also die Frage, ob die Allmacht, Allgüte und Allwissenheit Gottes mit dem Leiden in der Welt in Einklang zu bringen sei, wird hier mit einem klaren und schroffen Nein beantwortet. Wie Hammerschläge klingen in diesem Gedicht Schillers Anklagen gegen Gottes angebliche Güte:

„Gräßlich preisen Gottes Kraft Pestilenzen, würgende Seuchen, die mit der grausen Bruderschaft durchs öde Tal der Grabnacht schleichen. Bang ergreift`s das klopfende Herz, gichtrisch zuckt die starre Sehne, gräßlich lacht der Wahnsinn in das Angstgestöhne, in heulende Triller ergeußt sich der Schmerz. Raserei wälzt tobend sich im Bette – gift’ ger Nebel wallt um ausgestorbne Städte, Menschen – hager – hohl und bleich – wimmeln in das finstre Reich. Brütend liegt der Tod auf dumpfen Lüften, häuft sich Schätze in gestopften Grüften – Pestilenz sein Jubelfest. Leichenschweigen – Kirchhofstille wechseln mit dem Lustgebrülle, schröcklich preiset Gott die Pest.“

Während noch heute diverse Kirchenfürsten selbst Rehen, Hirschen, Katzen oder Hunden die Seele absprechen, wobei Papst Ratzinger und sein Vorgänger Karol Wojtyla sogar verkündeten, die Tiertötung sei legitim, wenn sie zum Nutzen des Menschen geschehe, hat Schiller sogar dem Wurm eine Seele zuerkannt! Von welchem Dichter kennt man eine schönere Lobpreisung des Wurmes, als sie die Verse des Gedichtes Der Abend beinhalten?

Schiller beendet die nächste Strophe mit den euphorischen Worten:

„O Dichter, schweig: zum Lob der kleinen Myriaden, die sich in diesen Meeren baden, und deren Sein noch keines Aug durchdrang, ist totes Nichts dein feurigster Gesang“.40

Bevor wir uns nun polytheistischen Gedichten Schillers wie Die Götter Griechenlands oder Poesie des Lebens zuwenden, sollte Schillers berühmte Ode An die Freude Erwähnung finden, in der im Sinne des Monotheismus der „Vater über den Sternen“ gepriesen wird. Schiller selbst hat diese Ode, ein sehr enthusiastisch geschriebenes und unter poetischen und sprachlichen Gesichtspunkten weitgehend gelungenes Gedicht, sehr kritisiert. In eine wichtige Sammlung seiner Gedichte hatte er es eigentlich gar nicht aufnehmen wollen. Bekannt ist auch, dass er ursprünglich von ‚Freiheit’, nicht von ‚Freude’ schreiben wollte, dann aber doch zu der Titulierung Ode An die Freude gedrängt wurde. Auch der Vers „Alle Menschen werden Brüder“ lautete offenbar ursprünglich: „Bettler werden Fürstenbrüder“.

Schiller lässt in diesem Gedicht den Chor als ständigen Lobpreiser Gottes auftreten. So lauten die ersten drei Lobpreisungen Gottes hymnisch-enthusiastisch:

 

„Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt!

Brüder – überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen.“

„Was den großen Ring bewohnet, huldige der Sympathie!

Zu den Sternen leitet sie, wo der Unbekannte thronet.“

„Ihr stürzt nieder, Millionen? Ahndest du den Schöpfer, Welt?

Such ihn überm Sternenzelt, über Sternen muß er wohnen.“

 

Dieser Monotheismus ist aber wiederum mit einer starken pantheistischen Naturverehrung verbunden, wie sich in den folgenden Stellen zeigt:

 

„Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur, alle Guten,

alle Bösen folgen ihrer Rosenspur.“

„Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur.

Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr.

Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament,

Sphären rollt sie in den Räumen, die des Sehers Rohr nicht kennt!“

Eine der bekanntesten Chor-Stellen lautet: „Froh, wie seine Sonnen fliegen, durch des Himmels prächt’gen Plan laufet, Brüder, eure Bahn, freudig wie ein Held zum Siegen.“ An der nächsten Chor-Stelle heißt es: „Droben überm Sternenzelt wird ein großer Gott belohnen.“

Schillers Glaube an die Größe des Menschen kommt auch in seinem Wunsch zum Ausdruck, der Mensch möge den Göttern gleich sein: „Göttern kann man nicht vergelten, schön ist’s, ihnen gleich zu sein.“

Schillers pantheistische Frömmigkeit deutet sich an, wenn von Moor den Sonnenuntergang „anbetungswürdig“ nennt und sich erinnert, wie er als Junge den Gedanken hegte, wie die Sonne „zu leben, zu sterben wie sie.“41

Man ist fast an des großen Origines von der Kirche verurteilte Lehre von der Allversöhnung erinnert, wenn Schiller in seiner Ode An die Freude den Wunsch ausruft, dass jedem Menschen, selbst großen Sündern oder Todfeinden, vergeben werden möge:

„Groll und Rache sei vergessen, unserm Todfeind sei verziehn, keine Träne soll ihn pressen, keine Reue nage ihn.“

Entsprechend lässt er den Chor verkünden:

„Unser Schuldbuch sei vernichtet! Ausgesöhnt die ganze Welt! Brüder – überm Sternenzelt richtet Gott, wie wir gerichtet.“

Die aus meiner Sicht bedeutendste Stelle dieses Werkes, die auch Humanität, Wahrheitsliebe, Engagement für die unterdrückte Unschuld sowie den rebellischen Geist des Dichters am meisten offenbart, ist die folgende:

 

„Festen Mut in schwerem Leiden, Hülfe, wo die Unschuld weint,

Ewigkeit geschwornen Eiden, Wahrheit gegen Freund und Feind,

Männerstolz vor Königsthronen – Brüder, gält es Gut und Blut –

dem Verdienste seine Kronen, Untergang der Lügenbrut! [..]

Rettung von Tyrannenketten, Großmut auch dem Bösewicht,

Hoffnung auf den Sterbebetten, Gnade auf dem Hochgericht!

Auch die Toten sollen leben! Brüder, trinkt und stimmet ein,

allen Sündern soll vergeben, und die Hölle nicht mehr sein!“

 

Das weiterhin auch heute noch von der Kirche aufrechterhaltene Dogma der Höllenstrafe war mit Schillers Humanitätsideal nicht vereinbar.

Der gewaltige schöpferische Dichtergeist Schiller lässt sich nicht in eine einzige Schublade packen. Seine Dicht- und Denkkunst ist bezüglich der Gottesproblematik

  • mal monotheistisch,
  • mal pantheistisch,
  • mal polytheistisch.

Ein bedeutsames Gedicht in dieser Hinsicht sind Die Götter Griechenlands, wovon es zwei allerdings nur geringfügig voneinander abweichende Ausgaben gibt. Der allgemeinen Klischeevorstellung nach ist der Polytheismus primitiver als der Monotheismus und der letztere entsprechend fortschrittlicher. In Wahrheit verhält es sich so, dass, theoretisch betrachtet, der Polytheismus toleranter sein muss als der Monotheismus. Denn während der Polytheismus die Verehrung vieler Götter beinhaltet, verdrängt der Monotheismus die anderen Götter, wie auch Schiller im Gedicht beklagt, zugunsten eines einzigen. Während also der Polytheismus in diesem Sinne demokratischer und toleranter ist, vereinigt sich laut Monotheismus die gesamte göttliche Gewalt in einem einzigen Wesen. Wie kann der Glaube an einen Gott, den man ja als „Jehovah“ oder „Allah“ beim Namen nennt und für den alle anderen Götter verdrängt werden, damit er gestärkt wird und als der einzig wahre Gott erscheint, toleranter sein als der Glaube an viele Götter?

Ein Grund, dass Schiller sich in einer großen Phase seines Wirkens mehr mit dem Polytheismus als mit dem Monotheismus identifiziert hat, liegt wohl auch darin, dass der Polytheismus dem Pantheismus verwandter ist als der Monotheismus. Und deshalb sagte ja Nietzsche in Also sprach Zarathustra: „Ist das nicht eben Göttlichkeit, daß es Götter, aber keinen Gott gibt?“ Nietzsche meinte, die Götter seien einen lustigen Tod gestorben, indem sie sich über das Gebot „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ totgelacht haben!

In seinen Epigrammen und Xenien hat sich Schiller, der immer wieder das Göttliche im Menschen pries, oft als Pantheist geoutet. Außerdem brachte er gern die Natur mit Göttern oder – wie in Der Abend oder Die Herrlichkeit der Schöpfung – mit Gott in Verbindung.

Schiller gibt auch seiner Verwunderung Ausdruck, dass ein einziges Götterwesen ohne Verwandte und Artgenossen über allem thront. Dementsprechend äußert er sich in Die Götter Griechenlands (drittletzte Strophe):

 

„Freundlos, ohne Bruder, ohne Gleichen, keiner Göttin,

keiner ird’schen Sohn herrscht ein andrer

in des Äthers Reichen auf Saturnus’ umgestürztem Thron.

Selig, eh sich Wesen um ihn freuten, selig im entvölkerten Gefild,

sieht er in dem langen Strom der Zeiten ewig nur – sein eignes Bild.“

 

Das kirchliche Christentum hat allerdings den Einen Gott des Judentums und Islams durch den trinitarischen, also dreieinigen oder dreifaltigen Gott ersetzt, so dass jetzt der Vater sich am Sohn, der Sohn am Vater und beide im und am Heiligen Geist erfreuen können. Wem das als pure Männergemeinschaft nicht behagt, dem kommt die feministische Theologie gelegen, die argumentiert, dass der Geist in Wirklichkeit weiblich, also der Geist die Geist sei.

 

Schiller glaubt auch, dass das pantheistisch-polytheistische Weltbild die Götter näher an die Menschen, die Menschen näher an die Götter rückte:

„Da die Götter menschlicher noch waren, waren Menschen göttlicher.“

Er glaubt auch, dass sich dem pantheistisch-polytheistisch die Natur Anschauenden mehr von deren Göttlichkeit offenbart. Und er bedauert und betrauert, dass nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch durch den nur noch einen weltfernen Gott an Stelle der vielen Götter die Natur entgöttlicht wurde:

 

„An der Liebe Busen sie zu drücken, gab man höhern Adel der Natur.

Alles wies den eingeweihten Blicken, alles eine Gottes Spur.

Wo jetzt nur, wie unsre Weisen sagen, seelenlos ein Feuerball sich

dreht, lenkte damals seinen goldnen Wagen Helios in stiller Majestät.

Diese Höhen füllten Oreaden, eine Dryas starb mit jenem Baum, aus

den Urnen lieblicher Najaden sprang der Ströme Silberschaum.“

 

In dem langen, viele Aspekte ansprechenden Gedicht wimmelt es von derartigen Beispielen für das romantisch-polytheistische Empfinden Schillers, der sogar die Meinung vertritt, dass die Bande der Liebe aufgrund des Polytheismus heiliger geknüpft worden seien und selbst das Lebensschicksal der Menschen erträglicher gewesen sei. Hier werden der Hochzeitsgott und die Schicksalsgöttinnen ins Spiel gebracht: „Sanfter war, da Hymen es noch knüpfte, heiliger der Herzen ew’ges Band. Selbst des Lebens zarter Faden schlüpfte weicher durch der Parzen Hand.“

Polytheismus oder Monotheismus

Im Polytheismus war nach Schiller die Gottheit dem Geschöpf näher als im Monotheismus und konnte auch die Freude des Geschöpfes stärker mitgenießen: „Höher war der Gabe Wert gestiegen, die der Geber freundlich mit genoß, näher war der Schöpfer dem Vergnügen, das im Busen des Geschöpfes floß.“

Wesentlich schwerer gestaltet sich die Suche nach Gott im Monotheismus: „Nennt der meinige sich dem Verstande? Birgt ihn etwa der Gewölke Zelt? Mühsam späh ich im Ideenlande, fruchtlos in der Sinnenwelt.“

Auch der Tod, den Schiller so oft beklagt und manchmal verspottet oder verflucht hat, war seiner Ansicht nach im Polytheismus leichter zu ertragen: „Damals trat kein gräßliches Gerippe vor das Bett des Sterbenden. Ein Kuß nahm das letzte Leben von der Lippe, still und traurig senkt’ ein Genius seine Fackel. Schöne lichte Bilder scherzten auch um die Notwendigkeit, und das ernste Schicksal blickte milder durch den Schleier sanfter Menschlichkeit.“

Immer wieder mal kritisiert Schiller, dass für einen Gott alle anderen Götter verdrängt worden seien: „Alle jene Blüten sind gefallen von des Nordes winterlichem Wehn. Einen zu bereichern, unter allen, mußte diese Götterwelt vergehn.“

Und über die im Monotheismus „fühllos“ gewordene, „entgötterte“ Natur schreibt Schiller: „Unbewußt der Freuden, die sie schenket, nie entzückt von ihrer Trefflichkeit, nie gewahr des Armes, der sie lenket, reicher nie durch meine Dankbarkeit, fühllos selbst für ihres Künstlers Ehre, gleich dem toten Schlag der Pendeluhr, dient sie knechtisch dem Gesetz der Schwere, die entgötterte Natur!“

Und wieder bringt Schiller zum Ausdruck, dass ihm der Grab- und Todesgedanke aufgrund des monotheistischen Glaubens bedrückender erscheint: „Morgen wieder neu sich zu entbinden, wühlt sie heute sich ihr eignes Grab, und an ewig gleicher Spindel winden sich von selbst die Monde auf und ab.“42

Trotz seiner Favorisierung des Pantheismus und Polytheismus in zahlreichen Gedichten hat Schiller bisweilen aber auch den Monotheismus gelobt, ja ihn mitunter über die beiden anderen Weltbilder gestellt. Er stellte sich die Frage, ob der Polytheismus mit seinen vielen Göttern, Geistern, Feen, Kobolden etc. nicht sinnlos sei und lässt daher im Gedicht Poesie des Lebens einen „strengen Freund“ zu Wort kommen, der meint, man solle um der Wahrheit willen darauf verzichten, sich – etwa im Sinne der griechischen oder römischen Götterwelt – an Götterwesen zu ergötzen, wodurch man nur in eine Scheinwelt flüchte. Schiller hingegen verteidigt in diesem Gedicht seine poetisch-polytheistischen Phantasien. Die Wiedergabe der Meinung seines Kritikers verdient es, vollständig zitiert zu werden: „Wer möchte sich an Schattenbildern weiden, die mit erborgtem Schein das Wesen überkleiden, mit trügrischem Besitz die Hoffnung hintergehn? Entblößt muß ich die Wahrheit sehn. Soll gleich mit meinem Wahn mein ganzer Himmel schwinden, soll gleich den freien Geist, den der erhabne Flug ins grenzenlose Reich der Möglichkeiten trug, die Gegenwart mit strengen Fesseln binden, er lernt sich selber überwinden, ihn wird das heilige Gebot der Pflicht, das furchtbare der Not nur desto unterwürf’ger finden, wer schon der Wahrheit milde Herrschaft scheut, wie trägt er die Notwendigkeit?“

Schiller entgegnet darauf, dass durch dieses ernste Wort die Götter, z.B. „der Liebesgötter Schar“, entflöhen, „der Musen Spiel“ verstumme und „der Horen Tänze“ ruhten. Sein Hauptargument ist, dass im Falle des wahrheitsgemäßen Verzichtes auf polytheistische Träumereien und Phantasien die Welt nur noch so sei, wie sie dem phantasielosen, nüchternen Blick erscheint, nämlich ein Grab.43

Schiller hat das Thema Tod nie losgelassen, und auch hier erkennen wir wieder des Dichters Leiden unter dem Bewusstsein der Vergänglichkeit des Lebens. In der sog. „Widmung an meinen Prinzipal, den Tod“ schmäht er den Tod als „unergründlichen Nimmersatt in der ganzen Natur“.

In Poesie des Lebens legt sich die Melancholie des Alterns und Sterbens wie ein schwerer Schleier auf das Gemüt des Dichters: „Still trauernd nehmen ihre Kränze die Schwestergöttinnen vom schön gelockten Haar, Apoll zerbricht die goldne Leier, und Hermes seinen Wunderstab, des Traumes rosenfarbner Schleier fällt von des Lebens bleichem Antlitz ab.“

Schiller teilt den Göttern auch die Aufgabe zu, den Menschen Vernunft und Ethik zu bringen. Im Bürgerlied wird dargestellt, wie die Göttin Ceres den Menschen zur Vernunft führt und die Tugend in ihm erwachen lässt, nachdem sie deprimiert zur Kenntnis nehmen musste, wie die Menschen im Elend dahinvegetieren, wie Grausamkeit, Blutrünstigkeit und Barbarei unter den Menschen dominieren und die Menschheit würdelos geworden ist: „Keine Frucht der süßen Ähren lädt zum reinen Mahl sie ein, nur auf gräßlichen Altären dorret menschliches Gebein. Ja, so weit sie wandernd kreiste, fand sie Elend überall, und in ihrem großen Geiste jammert sie des Menschen Fall.“

Ceres bedauert, den Menschen in diesem Zustand wiederzufinden, obwohl ihm, wie sie sagt, die Götter doch ihr „Bild geliehn“ haben und seine „schöngestalten Glieder droben im Olympus blühn“.

Auch beklagt sie, dass sich kein anderer Gott außer ihr des Menschen erbarme, um „ihn mit Wunderarmen aus der tiefen Schmach“ emporzuheben, weil die Götter „in des Himmels sel’gen Höhen“ der fremde Schmerz der Menschen nicht zu rühren vermöge. Sie aber will den Menschen zum wahren Menschsein erwachen lassen, indem sie ihn ermahnt, die Gesetze der Erde und des Kosmos zu befolgen.

„Daß der Mensch zum Menschen werde, stift er einen ew’gen Bund

gläubig mit der frommen Erde, seinem mütterlichen Grund,

ehre das Gesetz der Zeiten und der Monde heil’gen Gang,

welche still gemessen schreiten im melodischen Gesang.“

Die Göttin lehrt den Menschen auch Tieropfer als barbarisch zu empfinden und Getreideopfer vorzuziehen, so dass der Mensch aus Respekt vor den Tieren auf dieses grausame Ritual zu verzichten und an Menschlichkeit zu gewinnen vermag. Als man ihr „die blutgefüllte Schale“ reicht, wendet sie sich deshalb entsetzt ab:

„Aber schaudernd, mit Entsetzen, wendet sie sich weg und spricht:

,Blut’ge Tigermahle netzen eines Gottes Lippen nicht.

Reine Opfer will er haben, Früchte, die der Herbst beschert,

mit des Feldes frommen Gaben wird der Heilige verehrt“.

Um dem blutrünstigen Massenmord an den Tieren ein Ende zu bereiten, bringt sie dem Menschen den Getreideanbau bei:

„Und sie nimmt die Wucht des Speeres aus des Jägers rauher Hand,

mit dem Schaft des Mordgewehres furchet sie den leichten Sand,

nimmt von ihres Kranzes Spitze einen Kern, mit Kraft gefüllt,

senkt ihn in die zarte Ritze, und der Trieb des Keimes schwillt –

und mit grünen Halmen schmücket sich der Boden also bald,

und so weit das Auge blicket, wogt es wie ein goldner Wald.“

Daraufhin bittet sie Zeus um ein Zeichen der Zustimmung hinsichtlich des das Tieropfer ersetzenden Getreideopfers und fügt hinzu, er möge „des Auges Wolke“ hinwegnehmen, damit das Volk seinen Gott erkenne:

„Und dem unglücksel’gen Volke, das dich, Hoher! noch nicht nennt,

nimm hinweg des Auges Wolke, daß es seinen Gott erkennt!“

Göttervater Zeus entspricht der Bitte, indem er den „gezackten Blitz“ wirft und seinen schnellen Aar kreisen lässt. Die rohen Menschen fühlen daraufhin zum ersten Mal Menschlichkeit, werfen die blutige Waffe von sich und sich der Göttin zu Füßen, um von ihr „die göttliche Lehre“ zu empfangen:

 

„Und gerührt zu der Herrscherin Füßen

stürzt sich der Menge freudig Gewühl,

und die rohen Seelen zerfließen

in der Menschlichkeit erstem Gefühl,

werfen von sich die blutige Wehre,

öffnen den düstergebundenen Sinn,

und empfangen die göttliche Lehre

aus dem Munde der Königin.“

 

Schiller will mit alledem andeuten, dass Religion als Herstellung einer Verbindung

  • zum Göttlichen,
  • zum Überweltlichen,
  • zum Übersinnlichen,
  • zum Meta-Physischen Leistung

des Menschen, aber auch Gabe und Gnade der Götter bzw. Gottes ist.

Auch die Evolutionsbiologie ist sich inzwischen sicher, dass der Mensch als einziges von allen durch die Evolution hervorgebrachten Wesen als „betendes Tier“ zu bezeichnen ist.

Deshalb lässt auch Schiller „von ihren Thronen alle Himmlischen“ herabsteigen, um dem Menschen auf die verschiedensten Arten zu helfen, nämlich „Themis“, die griechische Göttin des Rechtes, die die Grenzsteine setzt, den „Gott der Esse“, „Minerva“, die röm. Göttin (Schützerin) der Künste, den „Meergott“, „Hermes“ und „Apoll“, die phrygische Göttin „Kybele“, die „Götterkönigin“, die Hirtinnen und Hirten zusammenführt, und „Venus“, die „das erste Paar“ schmückt. Der „Artemis“, der Göttin der Jagd, folgen „Nymphen“ und „Oreaden“.

Aber „am Altar des Zeus“ steht die Göttin Ceres und hebt die Sittlichkeit des Menschen als das Wichtigste hervor, durch die allein er frei und mächtig sein könne: „Freiheit liebt das Tier der Wüste, frei im Äther herrscht der Gott, ihrer Brust gewalt’ge Lüste zähmet das Naturgebot, doch der Mensch, in ihrer Mitte, soll sich an den Menschen reihn, und allein durch seine Sitte kann er frei und mächtig sein’“.

Zum Gedanken, dass aus rohen, barbarischen Menschen humane und feinfühlige Wesen werden, passen gut die folgenden Verse in Schillers Ode „An die Freude“: „Freude sprudelt in Pokalen, in der Traube goldnem Blut trinken Sanftmut Kannibalen, die Verzweiflung Heldenmut“.

Die Bedeutung von Schönheit und Kunst

Es sind aber nach Schiller die Schönheit und die Kunst, die in der Geschichte der Menschheit zuallererst den Weg zu Sittlichkeit, Religion und Metaphysik eröffnet haben. Im Gedicht Die Künstler stellt Schiller dar, wie der Mensch über das Schönheitsempfinden zur Tugend gelangt ist.

Zwar hat sich der Dichter, wie die spätere politische Geschichte Europas beweist, in dieser Hinsicht schwer getäuscht, jedenfalls meint er, dass der „an des Jahrhunderts Neige“ stehende Mensch „der reifste Sohn der Zeit“ sei, „frei durch Vernunft, stark durch Gesetze, durch Sanftmut groß und reich durch Schätze“, „Herr der Natur“, die seine „Kraft in tausend Kämpfen übet.“

Immerhin schränkt Schiller ein, dass der Mensch „berauscht von dem errungnen Sieg“ nicht vergessen dürfe, wodurch er zu dieser Größe, zu seiner Tugend, Sittlichkeit, Vernunft und geistigen Kraft gelangt ist. Und zwar war es Schiller zufolge die Schönheit, die den Menschen zur Ethik und zur Geistigkeit geführt hat. Sie hat „die befleckende Begierde abgewehrt“, den Menschen „in hohen Pflichten spielend unterwiesen“ und „das Geheimnis der erhabnen Tugend in leichten Rätseln“ ihn erraten lassen. Mehr als Fleiß, Geschicklichkeit und Wissen sei die Kunst das Instrument, das den Menschen in besonderem Maße befähigt, zu Vernunft und Ethik aufzusteigen, sich zu wahrer Humanität zu erheben. Denn im Fleiß der Arbeit werde der Mensch z.B. von der Biene und in der Geschicklichkeit vom Wurm übertroffen und sein Wissen müsse er mit seinen Vorfahren teilen.

„Im Fleiß kann dich die Biene meistern, in der Geschicklichkeit ein Wurm dein Lehrer sein, dein Wissen teilest du mit vorgezognen Geistern, die Kunst, o Mensch, hast du allein.“

Deshalb gelangt Schiller zu dem Schluss: „Nur durch das Morgentor des Schönen drangst du in der Erkenntnis Land. An höhern Glanz sich zu gewöhnen, übt sich am Reize der Verstand.“ Die Musen hätten das Gefühl im Menschen geweckt, wodurch sich erst die geistige Kraft in ihm habe entwickeln können, die ihn auch befähigt habe, die Idee eines Weltgeistes zu ersinnen. „Was bei dem Saitenklang der Musen mit süßem Beben dich durchdrang, erzog die Kraft in deinem Busen, die sich dereinst zum Weltgeist schwang.“

Und was erst nach Jahrtausenden die Vernunft erfunden hat, „lag im Symbol des Schönen und des Großen voraus geoffenbart dem kindischen Verstand.“ So konnte sich der Mensch gleichsam durch eine zarte Empfindung vor dem Laster sträuben, „eh noch ein Solon das Gesetz geschrieben „. Und „der kühne Begriff des ew’gen Raumes“ konnte, bevor ihn der menschliche Geist zu erfassen vermochte, bereits von jedem geahnt werden, der den Blick zum Sternenhimmel emporrichtete.

Schiller ist überzeugt, dass das als Schönheit Empfundene uns einst als Wahrheit vor Augen stehen wird. So führt dem Dichter zufolge die Ästhetik zur Ethik, die Schönheit zur Sittlichkeit und Befreiung von niedrigen Trieben. „Durch der Begierde blinde Fessel“ ist dem Menschen zunächst „ungenossen, unempfunden, die schöne Seele der Natur“ entflohen. Doch über das Schönheitsempfinden gelang es dem Menschen, langsam Vernunft und Sittlichkeit in sich wachzurufen, wobei der Anblick einer „Zeder“ oder der ‘kristallenen’ „Wogen“ des Meeres – Schillers Vorstellung nach – eine Rolle gespielt hat: „Leichtschwebend fühlte sich der Blick vom schlanken Wuchs der Zeder aufgezogen; gefällig strahlte der Kristall der Wogen die hüpfende Gestalt zurück. Wie konntet ihr des schönen Winks verfehlen, womit euch die Natur hilfreich entgegenkam?“ Die Schönheit, der Wuchs, die Stärke, die Erhabenheit der vielfältigen Gestalten und Gewalten der Natur soll den Menschen als Zeichen, Anreiz, Motivation zur Erhebung über das Gemeine, über das dumpfe Dahinvegetieren dienen.

So lernte der Frühmensch allmählich die Veredlung seiner Empfindungen und Gefühle, vermochte zu genießen, ohne dass dabei die Gier sein Wesen zerstörerisch beherrschte: „Jetzt fiel der Tierheit dumpfe Schranke, und Menschheit trat auf die entwölkte Stirn, und der erhabne Fremdling, der Gedanke, sprang aus dem staunenden Gehirn.“ Nun vermochte der Mensch aufrecht zu gehen, stolz zu den Sternen aufzublicken und durch sein Lächeln sowie Tränen in den Augen Seele und Gefühl zu offenbaren und als Künstler „den edlen Keim der Geisterliebe,“ also der geistigen Liebe zu entdecken, der zuvor „begraben in des Wurmes Triebe, umschlungen von des Sinnes Lust“, nicht gefunden werden konnte. Die „verschämtere Begierde“ wurde „geadelt zur Gedankenwürde“, und die Künstler vermochten „der Weisen Weisestes, der Milden Milde, der Starken Kraft“ und „der Edeln Grazie in einem Bilde“ zu vermählen.

Und weil die Künstler, die Schiller schon weiter oben als „der Menschheit erste Stufe“ auf dem Weg in „die erhabne Geisterwelt“ bezeichnet hatte, „den ersten Klang vom Urbild alles Schönen […] in der Natur ertönen“ ließen, wurde im Menschen die Ehrfurcht „vor dem Unbekannten“ wachgerufen, dessen „Widerschein“ er liebte, so dass „herrliche Heroen“ darauf „brannten, dem großen Wesen gleich zu sein“.

Auch hier erkennen wir wieder das positive Menschenbild Schillers, der immer wieder zum Ausdruck bringt, dass der Mensch das Göttliche in sich selbst suchen und sich seiner eigenen Größe bewusst werden müsse. In der philosophischen Arbeit Über Anmut und Würde schätzt Schiller den Menschen als das Wesen ein, das sich seiner Tugend bewusst sein solle und das, statt die Strahlen fremder Vernunft einfach nur einzufangen, gleich einem Sonnenkörper von seinem eigenen Lichte glänzen müsse! Kirchenanhänger betonen gern, es sei Hybris, das Göttliche in sich zu suchen, weil ihnen das pantheismusverdächtig erscheint. Aber das ist schon deshalb Unsinn, weil das Göttliche zum Menschen gehört und von ihm nicht zu trennen ist. Im Menschen wurzelt die Tendenz zur Größe, zur Grenzüberschreitung auf das Göttliche hin. Dieses zeichnet sich durch eine eigenartige Dialektik aus, es ist ein Teil vom Menschen und doch wieder weit über ihn hinausgehend. Wer das Göttliche total für sich usurpiert, wird zu einem brutalen, diktatorischen Menschengott wie Hitler oder Stalin. Aber die Katholische Kirche verkörpert auch selbst die göttlich-widergöttliche Hybris, indem sie das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes aufgestellt und ihn zum alleinigen Stellvertreter Gottes auf Erden gemacht hat.

Schiller konnte bisweilen sehr kirchenkritisch sein, seltener war er sogar gotteskritisch:

„Nehmt die Gottheit auf in euren Willen“, sagt er z.B. „und sie steigt von ihrem Weltenthron. Des Gesetzes strenge Fessel bindet nur den Sklavensinn, der es verschmäht, mit des Menschen Widerstand verschwindet auch des Gottes Majestät.“44

Andererseits soll gerade die Dichtung einem „weisen Weltenplan“ dienen: „Der Dichtung heilige Magie dient einem weisen Weltenplane, still lenke sie zum Ozeane der großen Harmonie!“45

So manchen Protest, so manche Kritik erhebt Schiller auch gegen die Christliche Religion bzw. ihre Vertreter. Das vielleicht christentumskritischste Schiller-Gedicht trägt den Titel Rousseau.46 In diesem Gedicht stellt Schiller Rousseaus Verfolgung und Vernichtung durch seine christlichen Gegner dar und beklagt in diesem Zusammenhang christlichen Stumpfsinn und Fundamentalismus. Dabei betont Schiller auch sehr deutlich die positive Bedeutung der Religion, beklagt aber zugleich ihren Missbrauch, der zu Rachsucht, Eigennutz und Verbreitung von Vorurteilen führe. Am Anfang des Gedichtes wird Rousseaus Grab als „Schandschrift seiner Mutterlande“ bezeichnet und betont, dass Rousseau aufgrund der Verfolgungen erst nach dem Tode Ruhe und Frieden zu finden vermochte:

 

„Monument von unsrer Zeiten Schande!

Ew’ge Schandschrift deiner Mutterlande!

Rousseaus Grab! Gegrüßet seist du mir.

Fried und Ruh den Trümmern deines Lebens!

Fried und Ruhe suchtest du vergebens,

Fried und Ruhe fandst du hier.“

 

Nach Schiller haben Hass, Neid und Fanatismus Rousseau „von Reich zu Reich getrieben“, den „frommer Eifer umgestrudelt hat“. Der Dichter betont auch die Kleinheit der christlichen Verfolger im Vergleich zu Rousseau:

„Abgesplittert von dem Schöpfungswerke gegen Riesen Rousseau kind’sche Zwerge, denen nie Prometheus Feuer blies.“

Schiller wirft sogar Rousseaus Parze, also seiner Schicksalsgöttin, vor, dass sie Rousseau „an der Seine Strand“ hat zur Welt kommen lassen, an einem Ort also, an dem der Aufklärer von fanatischen französischen Christen verfolgt wurde:

„Deine Parze – hat sie gar geträumet?

Hat in Fieberhitze sie gereimet,

die dich an der Seine Strand gesäugt?“

 

Eine besondere Kritik an der Verfolgung großer Geister im allgemeinen und an den christlichen Rousseau-Verfolgern im besonderen enthält die folgende Strophe:

„Wann wird doch die alte Wunde narben?

Einst war’s finster – und die Weisen starben,

nun ist s lichter – und der Weise stirbt.

Sokrates ging unter durch Sophisten,

Rousseau leidet – Rousseau fällt durch Christen,

Rousseau – der aus Christen Menschen wirbt.“

Diese Stelle ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil das Kirchenchristentum stets die Religionszugehörigkeit zur Frage des Menschseins erhoben und für sich selbst ein Moralmonopol beansprucht hat. Noch heute betonen ja Papst und Bischöfe, dass es ohne Gottesglauben keine Moral gebe. Hier aber betont Schiller, dass Christen dem „Heiden“ Rousseau unterlegen seien, dass letzterer der vollwertigere Mensch war, was dem kirchlichen Absolutheits- und Ausschließlichkeitsanspruch auf die Moral entgegensteht.

Schillers religiöse Grundhaltung

Keineswegs aber lässt sich von diesem christentumskritischen Gedicht auf eine Schiller’sche Aversion gegen die Religion überhaupt schließen. Im Gegenteil bietet dieses Gedicht einen weiteren Beleg für die religiöse Grundhaltung des Dichters und gegen die Safranski-These, Schiller sei nicht religiös gewesen, zumal Schiller in der nächsten Strophe die Religion als „Himmelstochter“ preist, die ganze Welten zu verbinden vermöge: „Welten werden durch dich zu Geschwistern, und der Liebe sanfte Odem flistern. Um die Fluren, die dein Flug begrüßt.“ Der Beginn der Strophe entlarvt die Safranski-These endgültig als haltlos: „Ha! mit Jubel, die sich feurig gießen, sei ,Religion’ von mir gepriesen, Himmelstocher, sei geküßt!“

Aber Schiller weist auch immer wieder auf die Möglichkeit des Missbrauchs der Religion hin, durch den der Mensch zu einem grausamen, rachsüchtigen und fundamentalistisch denkenden Wesen erzogen wird:

„Aber wehe – Basiliskenpfeile deine Blicke –

Krokodilgeheule deiner Stimme sanfte Melodien,

Menschen bluten unter deinem Zahne,

wenn verderbengeifernde lmane

zur Erinnys dich verziehn.“

 

Neben Rachsucht und Grausamkeit resultieren nach Schiller auch Vorurteil und Eigennutz aus dem den religiösen Fundamentalisten vorzuwerfenden Missbrauch der Religion, was den wahren Reformatoren den Erfolg ihrer Bemühungen um geistigen Fortschritt sehr erschwert:

„Mag es, Rousseau! mag das Ungeheuer Vorurteil ein türmendes Gemäuer gegen kühne Reformanten stehn, Nacht und Dummheit boshaft sich versammeln, deinem Licht die Pfade zu verrammeln, himmelstürmend dir entgegengehn“.

Den Eigennutz beschreibt Schiller als „hundertrachichte Hyäne“, die „die gelben Zackenzähne hungerglühend in die Armut [haut], erzumpanzert gegen

Waisenträne, turmumrammelt gegen Jammertöne, goldne Schlösser auf Ruinen [baut]“.

So ist Rousseau für Schiller „Opfer eines Trillingsdrachen“, das „freudig in den Todesnachen“ hüpfen soll, um als freies Wesen „in der Geister Kreise“ von seinen Erfahrungen mit pseudoreligiöser Engstirnigkeit zu berichten.

Rousseau, der nach Schiller für diese Welt zu anständig gewesen ist, war, obgleich von Christen furchtbar verfolgt, aus des Dichters Sicht selbst ein Christ, der nach dem Tode, während der Wahnwitz die Erde tyrannisiert, zu seinen Brüdern, den Engeln, heimkehren soll. Hier sind auch Parallelen zum Monolog des sterbenden Feldherrn Talbot in Schillers Drama „Die Jungfrau von Orleans“ erkennbar, in dem die Worte fallen: „Unsinn, du siegst, und ich muss untergehn! Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. [...] Dem Narrenkönig gehört die Welt.“47

Die letzte Strophe des „Rousseau“-Gedichtes lautet:

„Nicht für diese Welt warst du – zu bieder

warst du ihr, zu hoch – vielleicht zu nieder –

Rousseau, doch du warst ein Christ.

Mag der Wahnwitz diese Erde gängeln!

Geh du heim zu deinen Brüdern Engeln,

denen du entlaufen bist.“

 

Im Gedicht Das Glück48 setzt sich Schiller mit dem Verhältnis der Eigenleistung des Menschen zur von den Göttern geschenkten Gnade auseinander. Zwar nennt Schiller den Mann groß, „der, sein eigner Bildner und Schöpfer, durch der Tugend Gewalt selber die Parze bezwingt.“ Aber ein solcher Mensch vermag Schiller zufolge nicht das Glück zu erzwingen, weil der Mut nicht erringt, „was ihm die Charis neidisch geweigert“. Zwar kann der Wille laut Schiller den Menschen „vor Unwürdigem […] bewahren“, doch kommt „alles Höchste […] frei von den Göttern herab. Wie die Geliebte dich liebt, so kommen die himmlischen Gaben; oben in Jupiters Reich herrscht, wie in Amors, die Gunst.“

Den Göttern werden „Neigungen“, Vorlieben und Sympathien zugeschrieben: „Wem er geneigt, dem sendet der Vater der Menschen und Götter seinen Adler herab, trägt ihn zu himmlischen Höhn.“

Schiller bringt zum Ausdruck, dass sich der Göttervater geradezu willkürlich ein menschliches Wesen aussucht, gleichsam aus der Menge herausgreift, um es mit Glück und Ruhm zu überschütten.

 

„Unter die Menge greift er mit Eigenwillen, und welches

Haupt ihm gefället, um das flicht er mit liebender Hand

jetzt den Lorbeer und jetzt die herrschaftgebende Binde,

krönte doch selber den Gott nur das gewogene Glück.“

 

Im Gedicht Der Genius49 wendet sich Schiller der Frage zu, ob man sich, um zum Guten oder Wahren zu gelangen, das Wissen der Toten, also früherer Generationen, aneignen müsse oder ob es nicht möglich sei, dem eigenen edlen Gefühl zu vertrauen, um zu geistiger Tiefe und zur Wahrheit zu gelangen. Eben diese Frage läßt er einen Menschen an sich selbst richten, um dann von einer „goldene[n] Zeit“ zu erzählen, „da das Heilige noch im Leben gewandelt, da jungfräulich und keusch noch das Gefühl sich bewahrt“, so dass der Mensch von seinem Gefühl nicht in die Irre geführt wurde,

„da nicht irrend der Sinn und treu, wie der Zeiger am Uhrwerk, auf das Wahrhaftige nur, nur auf das Ewige wies“.

Jedoch besteht das Problem nach Schiller darin, dass das menschliche Gefühl entweiht und die menschliche Brust entadelt worden sei, so dass der Mensch im Hinblick auf jene zurückliegende bessere Zeit einen Verlust an Reinheit, Unschuld und gesundem Empfindungsvermögen zu beklagen habe:

„Das entweihte Gefühl ist nicht mehr Stimme der Götter,

und das Orakel verstummt in der entadelten Brust.

Nur in dem stilleren Selbst vernimmt es der horchende Geist noch,

und den heiligen Sinn hütet das mystische Wort.“

Aber wenn der Glückliche „nie den schützenden Engel verloren, nie des frommen Instinkts liebende Warnung verwirkt“, sich im „keuschen Auge noch treu und rein die Wahrheit“ malt und ihn des „Zweifels Empörung“ noch nicht peinigt, muss er sich nach Schiller in seiner Unschuld bewusst machen, dass ihn die Wissenschaft nichts lehren, sondern sie selbst vielmehr etwas von ihm lernen kann! Und so sehr sind Tat und Vorliebe dieses Menschen „Gesetz“ geworden, dass er selbst den „Gott im Busen“, von dem ja auch Goethe sprach, nicht mehr zu bemerken braucht, um Menschlichkeit und Größe zu realisieren:

 

„Du nur merkst nicht den Gott, der dir im Busen gebeut,

nicht des Siegels Gewalt, das alle Geister dir beuget,

einfach gehst du und still durch die eroberte Welt.“

Eine Parallele zwischen Schillers gedankenlyrischem Gedicht Die Künstler und seiner Hymne Der Triumph der Liebe besteht darin, dass in beiden Fällen ein moralischer Aufstieg des Menschen geschildert wird. Im Gedicht „Die Künstler“ wird gezeigt, wie der Mensch über das Schönheitsempfinden zur Tugend gelangt, während in der Hymne „Der Triumph der Liebe“ aus hartherzigen und gefühllosen Wesen durch die Liebe humane und empfindsame Menschen werden.50

Obgleich Schiller in den Dramen Die Räuber und Don Carlos die Kirche scharf kritisiert, zudem das sehr christentumskritische „Rousseau“-Gedicht verfasst, in Die Götter Griechenlands den Polytheismus dem Monotheismus übergeordnet und in der Elegie auf den Tod eines Jünglings sehr christentumskritische Töne angeschlagen hat, vermochte er der christlichen Religion doch auch positive Aspekte gutzuschreiben. lm Gedicht Die Johanniter bspw. betont er, dass es nur der „Religion des Kreuzes“ gelungen sei, „Demut und Kraft“ miteinander zu verknüpfen: „Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung, wenn ihr, Löwen der Schlacht, Akkon und Rhodus beschützt, durch die syrische Wüste den bangen Pilgrim geleitet und mit der Cherubim Schwert steht vor dem heiligen Grab. – Aber ein schönerer Schmuck umgibt euch, die Schürze des Wärters, wenn ihr, Löwen der Schlacht, Söhne des edelsten Stamms, dient an des Kranken Bett, dem Lechzenden Labung bereitet und die niedrige Pflicht christlicher Milde vollbringt. Religion des Kreuzes, nur du verknüpftest in einem Kranze der Demut und Kraft doppelte Palme zugleich!“51

 

Das Christentum könnte tatsächlich im Sinne Schillers ein Zeugnis sein für die Kraft, die aus wahrer und echter Demut kommt. Allerdings hat das Kirchenchristentum die Demut als wunderbare Tugend zwar stets gepriesen, sie in Wirklichkeit aber durch Heuchelei ersetzt. Die demütig gebeugte Gestalt, der demütig gesenkte Blick, die mit Demutsbeispielen gespickte Rhetorik ersetzen die wirkliche Demut!

 

Anmerkungen:

1             F. V. Schiller Gesammelte Gedichte Lieder – Balladen – Sonette – Epigramme – Elegien – Xenien, Pößneck 2004 (Edition Lempertz), S. 423.

2             Ebd., S. 520.

3             Ebd., S. 323.

4             Ebd., S. 509.

5             Ebd., S. 425.

6             Ebd., S. 196.

7             In: Der Aufpasser ebd., S. 512.

8             In: Das Göttliche ebd. S. 429.

9             In: Das Höchste ebd. S. 480.

10           Ebd., S. 412.

11           Tabulae Votivae von Schiller und Goethe ebd. S. 479.

12           Ebd., S. 420.

13           Ebd., S. 420.      

14           Ebd.

15           Xenien von Schiller und Goethe ebd., S. 318.

16           Ebd.

17           Ebd.

18           Gesammelte Gedichte a. a. O., S. 515.

19           Ebd., S. 397.

20           Ebd., S. 283.

21           Ebd., S. 412.

22           Ebd., S. 510.

23           Gedicht: Zenith und Nadir ebd., S. 509.

24           Ebd., S. 479.

25           Tabulae Votivae von Schiller und Goethe, Gedicht: Schöne Individualität, ebd. S. 428.

26           Xenien aus dem Nachlass: An die Menge, S. 606.

27           F. Schiller Demetrius oder Die Bluthochzeit zu Moskau Dramatischer Nachlass, Leipzig, o.J. (Tempel-Verlag), S. 219.

28           Ebd., S. 223.

29           Ebd., S. 207.

30           Tabulae Votivae a. a. O., S. 415.

31           Schillers Werke in 12 Bänden, Berlin o. J. (Verlag Th. Knaur Nachf.), I. Bd., die Worte des Glaubens, S. 273f.

32           Schiller Die Worte des Wahns ebd., S. 274f.

33           Schiller Hoffnung ebd., S. 259.

34           Schiller Das Ideal und das Leben ebd., S. 230–234.

35           Schiller Die Priesterinnen der Sonne zit. nach Schiller, Gedichte und Balladen, Edition Lempertz 2004, S. 458–460.

36           Schiller An einen Moralisten ebd. S. 112; zur medizinischen Arbeit siehe: Schillers Werke in 12 Bänden (s. Anm. 31), 10. Bd., S. 6.

37           F. Schiller Don Carlos Briefe über Don Carlos etc., Leipzig o. J., Tempel Verlag, S. 49.

38           Schiller Die Jungfrau von Orleans Basel 1945 (Verlag Birkhäuser), S. 205.

39           Schiller Die Pest, (In: Edition Lempertz, S. 448).

40           Schiller Der Abend ebd., S. 180f. Die Verse über den Wurm lauten:

                „Gott – wenn der West ein Blatt beweget,

                Wenn auf dem Blatt ein Wurm sich reget,

                Ein Leben in dem Wurme lebt

                Und hundert Fluten in ihm strömen,

                Wo wieder junge Würmchen schwimmen,

                Wo wieder eine Seele webt.“

41           F. Schiller (In: Schillers Werke in 12 Bänden, Berlin und Leipzig o. J., 2. Band: Die Räuber, 3. Akt, 2. Sz., S. 69).

42           Schiller Die Götter Griechenlands (In: Edition Lempertz, S. 381–391).

43           Schiller Poesie des Lebens (In: ebd., S. 98f).

44           Schiller Das Reich der Schatten (in anderen Ausgaben auch ‚Das Ideal und das Leben’ tituliert), in: ebd., S. 137; Schiller, Das Bürgerlied, in: ebd, S. 270–276.

45           Schiller Die Künstler (In: ebd., S. 461–473).

46           Schiller Rousseau (In: ebd., 371–373).

47           Schiller Die Jungfrau von Orleans Basel 1945 (Verlag Birkhäuser), 3. Aufzug, 6. Auftritt, S. 252.

48           Schiller Das Glück (In: Schillers Werke in 12 Bänden, Berlin und Leipzig o. J. (Th. Knaur Nachf.), Bd. I, S. 269–271).

49           Schiller Der Genius (In: ebd., S. 271f.).

50           Schiller Der Triumph der Liebe (In: Edition Lempertz, S. 223–228).

51           Schiller Die Johanniter Bd. I., S. 261 (In: Schillers Werke in 12 Bänden, Berlin und Leipzig o.J. [Th. Knaur Nachf.])

 

Autor: Markus Mynarek

Quelle: Erstveröffentlichung im Lexikon freien Denkens, Angelika Lenz Verlag 2016


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