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Kleiner Kerl — große Augen!

Kleiner Kerl — große Augen!

FÜR die meisten ist er einfach nur süß. Für andere vielleicht auch sonderbar. Er hat spindeldürre Beinchen, ein samtweiches Fell und riesige glänzende Augen. Bei einer Körpergröße von etwa 12 Zentimetern bringt er um die 100 Gramm auf die Waage. Wer kann das sein? Der Koboldmaki!

Schauen wir uns einen dieser kuriosen Zeitgenossen mal aus der Nähe an: den Philippinen-Koboldmaki. Alles an ihm, seine Augen, Ohren, Hände, Füße, seine Beine und sein Schwanz — einfach viel zu groß für den zierlichen Körper! Aber wer genauer hinsieht, entdeckt darin ein fabelhaft ausgeklügeltes Ganzes.

HÖREN: Der Koboldmaki kann seine hauchdünnen Ohren zusammenfalten und drehen, um so selbst das leiseste Geräusch zu orten. So wird er nicht nur rechtzeitig alarmiert, wenn Fressfeinde in der Nähe sind, wie die Wildkatze, sondern es hilft ihm auch beim Aufspüren seiner Beute. Wenn es dunkel wird, sperrt der kleine Kerl seine Lauscher weit auf und wartet auf den verheißungsvollen Klang von Heuschrecken, Termiten, Käfern, Vögeln oder Fröschen. Dann folgt der Kopf dem Geräusch und die riesigen Augen fixieren den Leckerbissen.

FESTHALTEN: Die Hände sind zum Festhalten an dünnen Ästen sozusagen maßgeschneidert. An den Fingerspitzen sitzen geriffelte Haftballen, die wie ein Reifenprofil wirken. Auch im Schlaf hält sich das Tierchen gut an den Ästen fest. Um wirklich nicht herunterzufallen, stabilisiert es sich zusätzlich mit seinem langen Schwanz, der an der Unterseite ebenfalls geriffelt ist.

 SEHEN: Unter den Säugetieren haben Koboldmakis im Verhältnis zum Körper die größten Augen. Ein einzelnes Auge ist doch tatsächlich größer als ihr Gehirn! Der Maki kann seine Augen nicht bewegen; sie starren immer geradeaus. Ist das nicht ein Nachteil? Nicht unbedingt. Der überaus bewegliche Hals des Tieres ermöglicht es ihm nämlich, seinen Kopf um bis zu 180 Grad in jede Richtung zu drehen.

FORTBEWEGEN: Die langen Beine des Koboldmakis haben enorme Kraft. Er kann damit an die 6 Meter weit springen — das entspricht mehr als dem 40-fachen seiner Körperlänge! Wenn der kleine Räuber auf die Jagd geht, hüpft er mit ausgestreckten Fingern voraus in die Dunkelheit und fängt seine Beute mit äußerster Präzision.

Koboldmakis haben in Gefangenschaft nur geringe Überlebenschancen. Das liegt zum Teil an ihrem schier unersättlichen Appetit auf lebende Insekten, aber auch daran, dass Berührungen für sie nahezu unerträglich sind. Doch diese kuriosen Gesellen üben weiter ihre Faszination auf die Bewohner der Philippinen aus. Praktisch alles an diesem niedlichen Waldbewohner mit den Kulleraugen ist ein Wunder.