Julius Bretzel

Wenn die ersten lauen Sommerabende anbrechen, hört man sie zwischen den Bäumen in Gärten und Parks brummen: Maikäfer. Oder sind es etwa schon Junikäfer? Aber unterscheiden sich die beiden Käferarten überhaupt - und wenn ja, wie? Achtet man auf wenige eindeutige Merkmale, fällt es nicht schwer, die beiden eng verwandten Käferarten zu unterscheiden.

Maikäfer und Junikäfer unterscheiden: Aussehen

Zugegeben: Die beiden braunen Käfer sind sich ziemlich ähnlich. Aber nur auf den ersten Blick. Denn das äußerliche Erscheinungsbild der Insekten allein bietet zahlreiche Merkmale, anhand derer sich Mai- und Junikäfer unterscheiden lassen.

So unterscheiden sich die Arten, die beide zur Familie der Blatthornkäfer gehören, etwa in ihrer Größe: Während der Maikäfer zwei bis drei Zentimeter groß wird, ist der Junikäfer mit einer Größe zwischen 1,3 und 1,8 Zentimeter etwas kleiner.

Auch in der Farbe der Käfer gibt es bei genauerem Hinsehen Unterschiede: Die Flügeldeckel des Maikäfers sind dicker, dunkler und gehen ins Rötliche. Der Junikäfers hat hellbraune, teils schattierte Flügel. Der Schildpanzer oberhalb des Kopfes ist bei den Käfern unterschiedlich gefärbt: Junikäfer so gefärbt wie der Rest des Körpers, beim Maikäfer ist er dunkler bis hin zu schwarz. Außerdem besitzt der Maikäfer ein weiteres eindeutiges Bestimmungsmerkmal: An der schwarzen Bauchseite zeigt er weiße Flecken, die an ein Zickzackmuster erinnern. Die Bauchseite des Junikäfers ist dagegen schlicht braun.

Die Fühler des Maikäfers sind markant und fächerförmig, während der Junikäfer eher unauffällige Fühlerfächer hat, die drei Glieder am Ende besitzen. Der Junikäfer sticht dafür in seiner borstigen Behaarung am ganzen Leib auf, die beim Maikäfer bescheidener ausfällt.

Bei den Maikäfern gibt es zudem drei Unterarten, die sich voneinander leicht unterscheiden: Feldmaikäfer, Waldmaikäfer und den Kaukasischen Maikäfer, der hauptsächlich im Süden Deutschlands heimisch ist.

Maikäfer und Junikäfer: Wann fliegen sie?

Auch wenn die Käfer nach Monaten benannt sind, beschränken sich die Maikäfer nicht nur auf den Mai; die Junikäfer sind genauso nicht nur im Juni aktiv. Auch wenn die Hauptflugzeit beim Junikäfer etwas später ist als bei seinem Verwandten, überschneiden sich die Zeiträume beider Insekten teilweise.

Der Rundflug der Tiere dient übrigens der Partnersuche: In Schwärmen betreiben die Käferarten eine Brautschau und suchen nebenbei auch noch köstliche Blätter als Nahrung.

Lebensraum der Maikäfer und Junikäfer: Wo kommen sie vor?

Maikäfer leben in ganz Mittel- und Nordeuropa und kommen auch in den gemäßigten Klimazonen von Asien vor. Sie bewohnen vor allem Laubwäldern, weil die Blätter der Bäume ihre hauptsächliche Nahrung sind. Junikäfer, die in weiten Teilen Europas, Asiens sowie in Nordafrika verbreitet sind, bevorzugen dagegen hohe Wiesen, Büsche und Waldränder. Allerdings sind die Lebensräume der Käferarten in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, sodass die Tiere immer seltener werden.

Weil Maikäfer drei bis fünf Jahre brauchen, bis sich aus einem Ei ein fertiger Käfer entwickelt hat, kommen Maikäfer alle drei bis vier Jahre häufiger vor. Junikäfer brauchen für die Entwicklung nur zwei Jahre.

Maikäfer und Junikäfer erkennen: unterschiedliches Verhalten

Einen Unterschied gibt es auch im Tageszeit-Verhalten der Käfer. Deshalb können Sie die Tiere auch daran unterscheiden, wann sie einen Käfer sehen: Maikäfer sind tagaktiv und echte Frühaufsteher. Junikäfer sind dagegen klar dämmerungs- und nachtaktiv. Sie verziehen sich am Tag und starten mit ihren Flügen erst, wenn es dunkler wird. Dann sind sie vor Vögeln als Fressfeinde geschützt, müssen sich dafür allerdings vor Fledermäusen in Acht nehmen.

Maikäfer und Junikäfer sind reine Pflanzenfresser. Sie futtern vor allem Blätter von Laubbäumen wie Eichen, Buchen, Weiden, Haselnuss, Ahorn und Obstbäumen. Während Maikäfer im Vergleich zum Junikäfer Wurzeln fressen, schrecken Junikäfer auch nicht davor zurück, sich Blüten einzuverleiben.

Larven von Maikäfer und Junikäfer: Engerlinge unterscheiden

Wer einmal einen Garten umgegraben hat, hat bestimmt die Bekanntschaft mit Engerlingen gemacht, wie die Larven der beiden Käferarten im Volksmund genannt werden. Die dicken, hellen Würmer, die gekrümmt und etwas ungelenk im Boden sitzen, sind Gartenbesitzern als Schädlinge verhasst, da sie sich von Wurzelmaterial ernähren und so die angeknabberten Pflanzen schwächen.

In Bezug auf das Erscheinungsbild ihrer Larven ist kein nennenswerter Unterschied festzustellen zwischen Maikäfer und Junikäfer. Erst wenn nach der Verpuppung die fertigen Käfer aus dem Boden kriechen, kann ein Gärtner sagen, ob es sich um einen Maikäfer oder einen Junikäfer handelt.