Marcus Giebel

Im Himmel thront die Sonne. Und überstrahlt alles – wenn sich nicht Wolken dazwischen mogeln. Aber manchmal scheint sie nicht der einzige natürliche Lichtspender zu sein. Denn in bestimmten Situationen zeigen sich auch Nebensonnen am Himmel - das ist dann keine Fata Morgana. Worum handelt es sich dabei und wie entstehen sie?

Nebensonne: Was ist das?

Laut wetter.de sind Nebensonnen "die häufigsten Licht- bzw. Haloerscheinungen". Demnach entstehen sie "in Einzahl durch Lichtbrechung an Eiskristallen, in Mehrzahl vornehmlich durch Brechung in Cirrostratuswolken". Ein anderer Begriff für Nebensonnen lautet Parhelia, in Einzahl Parhelion. Das Wetterphänomen tritt laut weather.com "an bis zu 80 Tagen im Jahr" auf, etwa bei Schleierbewölkung.

Nebensonne: Wie sieht sie aus?

In gewisser Weise scheinen Nebensonnen weitere kleine Sonnen zu sein – daher auch der Name. Wie wetter.de berichtet, sind sie jedoch "meist schwächer als die eigentliche Sonne". Dabei gilt: "Ihre Intensität hängt von der Wolkenzusammensetzung ab."

Weil sich das Sonnenlicht durch die Eiskristalle bricht und diese somit "wie mehrseitige Prismen" wirken, verfügen Nebensonnen demnach über ähnliche Farbverläufe wie ein Regenbogen. Im Normalfall beträgt der seitliche Abstand zur Sonne bei gleicher Höhe 22 Grad. Allerdings gibt es auch 120-Grad-Nebensonnen.

Nebensonne: Wie entsteht sie?

Nebensonnen zählen zu den rund 50 bekannten Halo-Arten, wie weather.com schreibt. Diese entstehen, "wenn das Sonnenlicht an Eiskristallen gebrochen und gespiegelt wird". Voraussetzung ist, dass die Sonne scheint, diese jedoch "durch einen dünnen Wolkenschleier, sogenannte Cirruswolken in großer Höhe, leicht abgeschirmt wird". Diese Cirruswolken bestehen aus Eiskristallen.

Vorteilhaft sind horizontal ausgerichtete Eiskristalle. Dafür dürfen diese "nicht durch Turbulenzen in der Luft durcheinandergewirbelt werden". Was also relativ ruhige Verhältnisse in hohen Luftschichten voraussetzt.

Zum weiteren Fortgang schreibt der Deutsche Wetterdienst, das Sonnenlicht trete in die Eiskristalle ein, dabei wird es gebrochen und tritt "in Abhängigkeit vom Einfallswinkel und der Orientierung der Kristalle nach Reflexion im Inneren der Kristalle wieder" austreten.

Es wird dabei ein weiteres Mal gebrochen. Dabei spaltet sich das Licht in seine Spektralfarben auf.

Möglich sei dieser Vorgang zu jeder Jahreszeit, denn in der Höhe der Cirruswolken ist es immer sehr kalt. So könnten sich Halos wie Nebensonnen im Winter auch "bei Eisnebel, in der Nähe von Schneekanonen oder im Polarschnee" bilden.

Nebensonne: Welche Halos gibt es außerdem?

Bei weather.com werden einige der bekanntesten Halos aufgezählt. Dies sind:

  • Ring am Himmel (in 22 Grad Abstand um die Sonne herum, innerer dunkelroter Rand, bis zu 120 Tage im Jahr zu beobachten)
  • Zirkumzenitalbogen (der Sonne zugewandter Halbkreis in Regenbogenfarben im Zenit des Himmels, häufig im Verbund mit Nebensonnen zu sehen)
  • Lichtsäulen (heller Strahl in gelblich-rötlicher Dämmerungsfarbe, vor allem kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang zu beobachten)
  • Horizontalkreis (hellweißer Bogen auf Sonnenhöhe, umschreibt den ganzen Horizont, Voraussetzung ist auf den gesamten Himmel ausgedehnte Cirrusbewölkung, an bis zu zehn Tagen im Jahr zu sehen)

Weiter gibt weather.com den Tipp, gerade beim Wintersport im Bergland in den Morgenstunden auf Halos zu achten. Dann könnten auch mehrere Erscheinungen auf einmal zu sehen sein.