Kinder und Jugendliche versprechen oft bereitwillig, dass sie nicht noch einmal Entsprechendes tun. Das Versprechen bleibt jedoch ein Lippenbekenntnis, wenn in dem Zusammenhang nicht auch vereinbart wird, was auf das Nicht-Einhalten des Versprechens folgt.

Bitte den Schüler zu versprechen, dass er entsprechendes Unrecht nicht noch einmal tut und schließe mit ihm einen Vertrag darüber, was darauf folgt, wenn er sein Versprechen nicht hält.


Lehrer:
Versprichst du, dass du so etwas nicht noch einmal machst?
Schüler:
Ja, ich versprech’s.
Lehrer:
Hand drauf.
Schüler:
Hand daruf.
Lehrer:
Ich vertraue dir. Wie könnten wir es aber schaffen, dass auch andere dir vertrauen?
Schüler:
Ich kann es den anderen auch versprechen.
Lehrer:
Das wird vielleicht nicht so gut klappen, denn du hast schon öfter etwas versprochen, ohne dein Versprechen zu halten.
Schüler:
Aber diesmal habe ich vor, mein Versprechen zu halten.
Lehrer:
Wenn du dir so sicher bist, können wir ja schon im Voraus vereinbaren, welche Folgen es für dich haben wird, wenn du trotz allem in Zukunft etwas Ähnliches tun solltest.
Schüler:
Ja, das können wir von mir aus. Ich hab’s eh’ nicht vor, so was noch mal zu machen.
Wenn Schüler wiederholt etwas Unerlaubtes tun, versucht man häufig, sie daran zu hindern, indem man mit negativen Folgen droht. „Wenn du noch einmal ...., dann muss du ....“. Solche Drohungen werden oft in einer verärgerten Gefühlslage geäußert und deren Wirkung, ungerechtes Verhalten zu verhindern, ist bekanntlich fraglich.

Eine bessere Alternative zu Drohungen ist eine Besprechung, in der gemeinsam vereinbart wird, was folgt, wenn ein Schüler wiederholt etwas Entsprechendes tut. Während der Besprechung wird im Detail auch darüber verhandelt, wie in Zukunft in ähnlichen Situationen verfahren werden soll. Es lohnt sich, das Ergebnis der Besprechung in einem schriftlichen Vertrag festzuhalten, der vom Schüler und Lehrer sowie auch von Zeugen unterschrieben wird. Es ist wichtig, dass der Vertrag öffentlich ist, d.h. alle diejenigen, die betroffen sind, sollten von dem Vertrag wissen.

Gleichwohl ist es wichtig, dass der Vertrag nicht eine bloße Drohung ist, sondern eine klare, im gegenseitigen Einverständnis verfasste Vereinbarung darüber, wie vorgegangen wird, wenn ein Schüler aus dem einen oder anderen Grund trotz seines Versprechens das von ihm getane Unrecht wiederholt.

Beispiel
Ein Schüler war dabei ertappt worden, als er Süßigkeiten in einem Laden gestohlen hatte. Er hatte bereits dadurch Verantwortung für seine Tat übernommen, dass er seinen Ladendiebstahl mit dem Geschäftsinhaber besprochen und den Wert der Süßigkeiten ersetzt hatte. Der Schüler versicherte, dass keiner befürchten müsste, dass er erneut klauen würde. Als Garantie für sein Versprechen wurde gemeinsam vereinbart, dass im Falle eines erneuten Diebstahls eine Gesprächsrunde zur Klärung des Vorfalls in den Räumen der Schule organisiert werden würde. Eingeladen werden sollten der Geschäftsinhaber, beide Eltern des Schülers, sein großer Bruder, der Ortspolizist und zwei von ihm selbst benannte Freunde. Der Entwurf des Einladungsbriefes wurde fertiggestellt und über die Abmachung wurde ein schriftlicher Vertrag geschlossen, den der Schüler unterschrieb.

Nächste Stufe
Auch wenn der Schüler verspricht, dass er ein weiteres Mal nicht etwas Entsprechendes tun wird, wird das Vertrauen anderer Menschen zu ihm nicht unbedingt automatisch neu aufgebaut. Um glaubwürdig zu sein und um zu versichern, dass das Geschehene tatsächlich zu einer Veränderung bei ihm geführt hat, sollte der Schüler darüber hinaus auch zeigen, dass er einen verantwortungs-bewussten Standpunkt der Sache gegenüber vertritt, indem er seinen Beitrag dazu leistet, ähnlichem Unrecht vorzubeugen.


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