Geistlich nicht überkandidelt

Beim Pilger-Wochenende der Trinitatis-Gemeinde "passte alles"

Inmitten blühender Rapsfelder auf dem Sint-Lürs-Weg hielt die Gruppe ebenso zur Andacht inne wie an anderen Stationen der Reise.

Inmitten blühender Rapsfelder auf dem Sint-Lürs-Weg hielt die Gruppe ebenso zur Andacht inne wie an anderen Stationen der Reise.

Beim Pilgern erlaubt: die Rucksäcke vor dem Altar abstellen.

Beim Pilgern erlaubt: die Rucksäcke vor dem Altar abstellen.

20 Personen umfasste die Trinitatis-Pilgergruppe, 6. von links: Wanderführer Werner E. Neubach. FOTOS: HORST BUSCHMANN

20 Personen umfasste die Trinitatis-Pilgergruppe, 6. von links: Wanderführer Werner E. Neubach. FOTOS: HORST BUSCHMANN

GELSENKIRCHEN –  Nachdem die WAZ Buer es angekündigt hatte, war das „Pilgern für Einsteiger“ schnell ausgebucht – inzwischen hat die Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde Buer eine Vormerkliste für die vielen Interessierten an weiteren Pilger-Wochenenden eingerichtet. Die Übernachtungsmöglichkeiten am Kloster Gerleve waren begrenzt, deshalb trafen sich am Ausgangspunkt, der Apostelkirche Buer, am Samstag um 7:30 Uhr 20 Personen zum Aufbruch nach der ersten gemeinsamen Andacht.

Einer der Einsteiger war Hans-Willi Payk. Auch er hatte den Bericht in der WAZ gelesen, wandert gerne, meistens allein und wollte dieses Gruppenerlebnis einmal ausprobieren. Er ist Mitglied der Trinitatis-Gemeinde und bezeichnet sich selbst als „regelmäßigen Kirchgänger“: „Ich komme einmal im Jahr, an Heiligabend.“

Von der Apostelkirche ging es mit Bus und Bahn nach Coesfeld und dort zu Fuß zum Geburtshaus der Mystikerin Anna Katharina Emmerick, die 2004 selig gesprochen wurde. Weiter ging es zur Coesfelder Lambertikirche  und von dort zum Kloster Gerleve. Die Gruppe erlebte die Vesper und die Komplet mit den gregorianischen Gesängen der Mönche ebenso wie am nächsten Morgen das Hochamt. Am Sonntag ging es über den Sint-Lürs-Weg nach Billerbeck zum Ludgerus Dom und von dort wieder mit Bus und Bahn nach Buer, wo die Glocken der Apostelkirche die heimkehrenden Pilger begrüßten. Die geistliche Begleitung übernahm Pfarrerin Käthe Göckenjan, die Organisation, einschließlich der Führung in der Landschaft, lag bei Wanderführer Werner E. Neubach.

„Das ist ein ziemlich religiöses Programm“, hatte Einsteiger Payk bei der Lektüre des Zeitplans festgestellt. Einerseits waren es katholische Kirchen und ein Kloster als Pilgerstationen, andererseits gab es auch zwischendurch Andachten der Gruppe und Schweigezeiten unterwegs. „Aber das passte alles“, zeigte sich der 63-Jährige erfreut. Die Gruppen-Andachten lernte er in besonderer Weise schätzen: „Die waren geistlich nicht überkandidelt, eigentlich mehr im weltlichen Stil. Das kam bei mir gut an.“ Auch die Gruppe hat er als angenehm und locker erlebt. „Doch, ich würde das wieder machen,“ zog Payk Bilanz. Zu Pfarrerin Göckenjan habe er gesagt: „Käthe, nach dieser Erfahrung steigere ich vielleicht meinen jährlichen Gottesdienstbesuch um 100 Prozent.“