Nach der Überraschungsparty mitr vielen Prominenten aus der Welt des Fußballs am Vorabend lässt es Rudi Völler an seinem Geburtstag eher ruhiger zugehen. Der ehemalige Teamchef der deutschen Nationalmannschaft verbringt heute seinen 50. Ehrentag lieber im Kreis seiner Familie mit einigen guten Freunden in seiner Wahlheimat Leverkusen. "Ich stehe oft genug im Mittelpunkt", sagte der Weltmeister von 1990 im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).
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Völler gibt sich bescheiden
Dazu passt auch, dass er in seiner Bleibe, einer wunderschönen Jugendstilvilla im Ortsteil Quettingen, keine seiner vielen Trophäen zur Schau stellt. "Ich weiß gar nicht mal genau, wo ich die vielen Pokale und Medaillen habe. Wahrscheinlich in irgendwelchen Kisten. Ich bin aber keiner, der stark in Erinnerungen schwelgt. Ich habe in meiner Zeit als Spieler, Trainer und Sportdirektor schon viele schöne Stunden und auch kuriose Momente erlebt, aber ich blicke lieber nach vorne, denn ich habe noch eine Menge vor", sagt der frühere Weltklassestürmer.
2002 hatte der Bundesliga-Torschützenkönig von 1983 in Deutschland einen Fußball-Boom ausgelöst, als er mit dem nur als Außenseiter gehandelten DFB-Team bei der WM in Japan und Südkorea ins Finale vorstieß. "Sicherlich war das ein Höhepunkt, auch wenn wir 0:2 verloren haben", berichtet das Geburtstagskind. Seit diesem Sommer weiß auch die ganze Republik, dass es nur "ein Rudi Völler gibt". Und aus diesem Grund will er auch nicht wieder ins Trainergeschäft zurückkehren: "Wenn du in so jungen Jahren die wichtigsten Trainerposten schon innehattest, ist eine Steigerung kaum noch möglich."
"Rudi Nazionale" ist gerne Sportdirektor
Umso mehr macht Völler, der 2000 nach dem Rücktritt von Erich Ribbeck eigentlich nur ein paar Wochen als Teamchef einspringen sollte und dann nach der Kokain-Affäre um den designierten Bundestrainer Christoph Daum bis zur EM 2004 in Portugal Deutschlands oberster Fußballlehrer war, der Job als Sportdirektor von Bayer Leverkusen Spaß. "Das ist eine Aufgabe, die ich unheimlich gerne mache. Und ich bin sicher, wir können noch eine Menge bewegen", sagt Völler, der aber nicht verhehlt, dass nach dem über Monate erfolgreichen Saisonverlauf das Verpassen der Champions League "eine herbe Enttäuschung" wäre.
Legendäre Wutrede im TV
Dass der stets freundliche Ex-Profi von Kickers Offenbach, 1860 München, Werder Bremen, AS Rom, Olympique Marseille und Leverkusen auch aus der Haut fahren kann, hat er bei seiner legendären Wutrede am 6. September 2003 im Anschluss an das Spiel der deutschen Nationalelf gegen Island (0:0) bewiesen.
In einem ARD-Interview verlor der damalige Teamchef die Kontrolle, griff die Kommentatoren Gerhard Delling und Günter Netzer für ihre Berichterstattung scharf an und legte sich dann auch noch mit Moderator Waldemar Hartmann an. "Das ist alles längst vergessen, wir haben uns schon bald danach getroffen und uns bei einem Weißbier ausgesprochen. Es war einfach die Leidenschaft des Augenblicks", berichtete Völler, der am Montagabend sicherlich ein Weißbier mit "Waldi", der auch unter den Gästen der Überraschungsparty gewesen ist, getrunken haben dürfte. (sid/kb)
Das legendäre Interview: (Rheinvideo.de)