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Manche Fehlkonstruktionen zeigen sich erst in der Anwendung. Aber war es wirklich ein Fehler in der Konstruktion?
Foto: kot500/Adobe Stock
Manche Fehlkonstruktionen zeigen sich erst in der Anwendung. Aber war es wirklich ein Fehler in der Konstruktion?

Hard- und Software

Fehlkonstruktion – wann hat der Konstrukteur schuld?

Was ist eine Fehlkonstruktion, wie entsteht sie und hat immer der Konstrukteur schuld? Diesen Fragen geht Dennis Rathmann in Folge 240 seines Podcasts „Maschinenraum“ nach.

Wenn die Bedienung nicht den Erwartungen des Anwenders entspricht oder das Produkt in seiner Anwendung kompliziert ist, ist das bereits eine Fehlkonstruktion? Laut Duden ist eine Fehlkonstruktion eine „Konstruktion, deren Funktion durch technische Mängel gestört oder beeinträchtigt ist“. Eine recht unpräzise Definition, die viele Interpretationen möglich macht und die Eingangsfrage nicht beantwortet.

Da Mängel vertragliche und rechtliche Folgen haben können, ist es wichtig genauer hinzusehen, was eine Fehlkonstruktion eigentlich ist. Auf das herstellende Unternehmen zurückfallen können Konstruktionsfehler, Fabrikationsfehler, aber auch Instruktionsfehler. Bei Instruktionsfehlern geht es in erster Linie darum, den Anwender vor Gefahren durch falschen Gebrauch zu bewahren. Ein Fehler in diesem rechtlichen Sinn betrifft vorwiegend den Inhalt der Gebrauchsanweisung und somit nicht Konstrukteure. Auch beim Fabrikationsfehler sind Konstrukteure nicht verantwortlich. Denn dieser entsteht während der Produktion, beispielsweise durch eine fehlerhafte Schweißnaht oder nicht eingehaltene Toleranzen.

Der Konstruktionsfehler – nicht immer ist der Konstrukteur schuld

Ins Spiel kommen Konstrukteure allerdings beim Konstruktionsfehler. Dieser liegt vor, wenn schon bei der Planung des Produkts gegen technische Erkenntnisse verstoßen wird. Das ist beispielsweise der Fall, wenn eine Entwässerungsbohrungen an einer Fahrzeugkarosserie, nicht an der tiefsten Stelle ist. Die Folge: Das Fahrzeug fängt an zu rosten. Im Maschinenbau wird möglicherweise ein Werkstoff vorgesehen, der den mechanischen Beanspruchungen der Anwendung nicht gerecht wird, der nicht die benötigte Festigkeit oder Korrosionsbeständigkeit bietet. Auch an einer Unter- oder Übermotorisierung kann der Konstrukteur schuld sein, wenn er die Kombination aus Motor und Getriebeübersetzung falsch gewählt hat. Zu schwach geplante Materialverbindungen gehören ebenfalls zu den Konstruktionsfehlern.

Nicht zu Lasten legen kann man Konstruktionsfehler, die aufgrund von Fehlinformationen entstanden sind. Wurde der Konstrukteur vom Kunden nicht ausreichend instruiert, hat der Kunde fehlerhafte oder unzureichende Angaben gemacht, kann der beste Konstrukteur nichts dafür, wenn die Teile nicht so sind, wie der Kunde sie gerne gehabt hätte. Fehlen beispielsweise Aspekte, die für die Applikation wichtig wären, der Konstrukteur oder Lohnfertiger hat sich aber an die Kunden-Angaben gehalten, kann der Auftraggeber sich nicht beschweren. Auch wenn ein Konstruktionsfehler vorliegt. Denn seine Instruktionen waren fehlerhaft.

Auf dem aktuellen Stand bleiben, heißt Vorbeugen

Komplex wird es, wenn es zu rechtlichen Folgen kommt und das Produktionssicherheitsgesetz greift. In dem Zusammenhang liegen Fehlkonstruktionen beispielsweise nicht nur dann vor, wenn Produkte fehlerhaft sind. Sondern auch, wenn nicht nach dem neuesten Stand der Technik oder Wissenschaft produziert wurde. Das bedeutet: Selbst, wenn Teile richtig konstruiert und gefertigt wurden, aber konstruktive Aspekte oder die Produktion nicht den neuesten Erkenntnissen entsprechen, kann das Folgen haben. Im Konstruktionsbereich geht es hier etwa um Werkstoffzusammensetzungen.

Es gibt also viel mehr Fehlerquellen als im Konstruktionsprozess entstehen können. Wie Konstruktionsfehler entstehen und wie Unternehmen ihnen vorbeugen können, darüber spricht Dennis Rathmann in Folge 240 „Fehlkonstruktionen“ seines Maschinenbau-Podcasts „Maschinenraum“.

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