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„Markenzeichen der Stadt“

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Schiffseigner Heiko Rataj am Steuer: „Mit dem Umbau und den Plänen für ein Hotel- und Gastronomieschiff haben wir einen großen Schritt gewagt.“
Schiffseigner Heiko Rataj am Steuer: „Mit dem Umbau und den Plänen für ein Hotel- und Gastronomieschiff haben wir einen großen Schritt gewagt.“ © Grunert

Bremen - Von Annika Grunert. Ihre letzte Reise endet vorerst im Europahafen, bevor es 2016 an die Schlachte geht. Am Wochenende erreichte die „Alexander von Humboldt“ im neuen Glanz ihren vorübergehenden Heimathafen, wo sie bald ein neues Leben anfängt. Hunderte von Zuschauern auf dem Kai, auf der Promenade und auf Balkonen begrüßten den Großsegler.

Mit Kameras warten sie zum Teil schon ungeduldig auf die historische Dreimastbark. Als endlich die Masten von Weitem zu sehen sind, folgen einzelne Begeisterungsrufe wie „Oh, da kommt sie!“ Da er seit dem Umbau nicht mehr für den Segelbetrieb ausgestattet ist, muss sich der Großsegler von zwei Schiffen begleiten lassen.

Und diese schleppen die „Alexander von Humboldt“ langsam – aber sicher – in den Europahafen. Bei Sonnenschein und leichtem Wind können die Besucher die Ankunft in vollen Zügen genießen. Doch leider ohne grüne Segel und nur von außen, denn das Betreten ist am Ankunftstag nur einigen Menschen gestattet.

Zu ihnen gehört unter anderem der Wirtschafts- und Häfensenator. Martin Günthner (SPD) lässt es sich nicht nehmen, den Großsegler samt Crew zu begrüßen. Zwar ist er selbst noch nicht mitgesegelt, aber der Politiker ist von dem einstigen „Beck‘s“-Werbeflagg-schiff begeistert: „Es ist großartig, dass wir die ‚Alexander von Humboldt‘ nach Bremen holen konnten. Sie besitzt eine Identifikationskraft und wird sicherlich neben Roland und Rathaus zum Markenzeichen der Stadt.“

Nicht nur Günthner freut sich über den neuen Liegeplatz, sondern auch der Schiffseigner Heiko Rataj. Er ist davon überzeugt, dass die „Alex“ einfach nach Bremen gehört und nirgendwo anders hin, denn den Großsegler verbinden viele Emotionen mit den Bremern. „Wir haben Wäschekörbe voll von Post bekommen von Menschen, die sich auf der ‚Alex‘ kennengelernt haben oder gar geheiratet“, erzählt Rataj. Auch Andrea Franke verbindet viele Erinnerungen mit der Dreimastbark. Von 1993 bis 2011 segelte die Bremerin regelmäßig auf der „Alex“ mit. Als ehrenamtliches Crewmitglied bereiste sie unter anderem Europa sowie Südamerika und war als Matrose fürs Wachen und Segel hissen verantwortlich. Auch bei dem Umbau zum Hotel- und Gastronomieschiff hat sie mitgeholfen.

Zwar wurden die Sanitäranlagen, Elektrik und Co. komplett erneuert, aber damit der Charme von einst erhalten bleibt, haben die 44 Kojen die typischen Namen von früher. Ab Mai kann so zum Beispiel im Vierbettzimmer „Pumakäfig I“ geschlafen werden.

Die kleinen Kojen der „Alex“ mit ihren Etagenbetten aus dunkelbraunen Holz sind Volker Intemann zur Genüge bekannt. Der Bremer hat schon einige Nächte darin verbracht, denn er war als Gast bei mehreren Törns dabei. Heute darf er den Segler allerdings nur von außen betrachten – aber das stört ihn nicht weiter, denn er ist einfach nur froh, dass das Schiff nicht verschrottet wurde, sondern wieder im schönen Gelb, Weiß und Grün erstrahlt.

Genauso wenig empfindet er Wehmut darüber, dass die Reisen mit der „Alex“ nun ein Ende haben. Schließlich gibt es ja ein neues Schiff.

„Die ‚Alex 2‘ ist im Vergleich noch etwas steril. Und es braucht eben ein paar Jahre, bis sie ihr Flair bekommt.“ Aber die Fahrten machen Intemann genau so viel Spaß. Doch nach der Eröffnung am 9. Mai will er auf jeden Fall noch mal auf die alte „Alex“, um sich von ihrem neuen Leben ein Bild zu machen.

Zur Eröffnung der „Alexander von Humboldt“ als Hotel- und Gastronomieschiff reist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) an, heißt es im Wirtschaftsressort. Der offizielle Betrieb beginnt dann ab dem 11. Mai.

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