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Unbezahlbar, aber bereichernd: Wieder Markt der Möglichkeiten in Weyhe

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Neue Mitstreiter und Organisationen kommen beim Markt miteinander ins Gespräch.
Neue Mitstreiter und Organisationen kommen beim Markt miteinander ins Gespräch. © Dierck Wittenberg

Nach Corona suchen viele Organisationen neue ehrenamtliche Mitstreiter. Finden konnten sich beide Seiten nun, nach vier Jahren Pause, wieder im Weyher Rathaus beim Markt der Möglichkeiten.

Weyhe – Eine Zahl hat bei der Begrüßung durch den Bürgermeister für ein Raunen gesorgt: 1490 Tage waren es laut Frank Seidel seit dem bisher letzten Markt der Möglichkeiten in Weyhe. Zuletzt hatte die Freiwilligen-Agentur „Zeit!Spende“ im März 2020 ins Rathaus geladen. Kurz danach ging es richtig los mit Corona. Dadurch wurde nicht nur der Zwei-Jahres-Rhythmus der Weyher Freiwilligenmesse durchbrochen. Auch das Ehrenamt hat unter der Pandemie und den Beschränkungen gelitten.

So berichtet es etwa Angela Franke vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kirchweyhe. Weil die freiwilligen Helfer fehlen, kann das DRK bei seinen Blutspende-Terminen keine Buffets mehr anbieten. Über die Bedeutung des Blutspendens sowie über Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit – etwa im Kleidershop oder bei den Seniorennachmittagen – haben die DRK-Aktiven am Mittwochnachmittag im Rathaus informiert – als einer von 22 Ausstellern aus Weyhe und der näheren Umgebung.

Sie alle nutzten die Möglichkeit, um untereinander und mit Besuchern ins Gespräch zu kommen. Denn über zu viele Mitstreiter kann sich wohl kaum jemand beklagen. Und so präsentierten Organisationen, Institutionen und Vereine ganz verschiedene Facetten und Möglichkeiten zum freiwilligen Engagement. Allein im Ratssaal hatten beispielsweise die evangelischen Kirchengemeinden, der Opferschutzverein Weißer Ring, der Bürgerbusverein, der Sudweyher Bahnhof und der Sozialverband VdK ihre Stände, mit B-Native (zusammen mit dem Klimanetzwerk) und Sielmanns Natur-Rangern Weyhe-Leeste war etwa auch der Naturschutz vertreten.

Einer der Stände im Rathausflur gehörte zum Kinderhospiz Löwenherz. Dort arbeiten Ehrenamtler und Hauptamtliche zusammen – so wie Bernhard Wienand und Bettina Zander am Messestand. Viele hätten schon vom Kinderhospiz gehört, aber es kursierten auch falsche Vorstellungen, so Wienand. „Wir wollen richtig informieren.“ Zander hob hervor: „Ich bin überrascht, dass so viele Menschen da sind – an einem Mittwochnachmittag.“ Neue Mitstreiter müssten nicht unbedingt an Ort und Stelle gefunden werden, sagte sie. Gerade in der Hospizarbeit sei das persönliche Gespräch wichtig. Und aus einem ersten Kontakt bei der Messe folgt vielleicht ein zweiter – und daraus ein Ehrenamt.

Das Motto des Marktes – „Ehrenamt bereichert“ – gefalle ihm sehr gut, hatte Bürgermeister Seidel in seiner Begrüßung gesagt. Unter Berufung auf die Glücksforschung befand er, dass ein Ehrenamt auch das eigene Wohlbefinden und damit die Lebenserwartung steigere – und warb damit im Namen der Organisationen für Nachwuchs.

Einer, der für die Zukunft schon mal gucken wollte, „welche Möglichkeiten es gibt und was man alles machen kann“, war Walter Hollendiek, seit zwei Jahren Rentner. Vielleicht auch wegen des Nachmittagstermins schien die Altersgruppe um das Renteneintrittsalter am stärksten vertreten zu sein. Aber wie Christina Mielke, bei der Gemeinde für Ehrenamt zuständig, im Gespräch betonte: Ehrenamt braucht eben auch Zeit, die viele Berufstätige nicht hätten.

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