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Schreckhaft und total verängstigt

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Hund mit unbekannter Herkunft: Der Papillon-Mischling ist schreckhaft und ängstlich. Monique Merschel darf sich der Hündin nur vorsichtig nähern. Eine Art „Quarantäne-Station“ für das Tier hat die Niedermehnerin in ihrem Badezimmer eingerichtet. ·
Hund mit unbekannter Herkunft: Der Papillon-Mischling ist schreckhaft und ängstlich. Monique Merschel darf sich der Hündin nur vorsichtig nähern. Eine Art „Quarantäne-Station“ für das Tier hat die Niedermehnerin in ihrem Badezimmer eingerichtet. · © Foto: Rohlfing

Rahden - Von Sonja RohlfingNIEDERMEHNEN · Als Till Gruse am Sonnabendvormittag mit seinen Hunden vor die Tür geht, schlagen sie sofort an. Das wundert den Niedermehner. In einem kleinen, halboffenen Backsteingebäude auf seinem Grundstück entdeckt er einen unbekannten Hund. Für das Lübbecker Tierheim ist das nicht der erste Fall herrenloser Hunde im Raum Twiehausen/Niedermehnen. Schon am letzten Montag wurden Jack-Russel-Terrier an der Hollweder Straße gefunden.

Till Gruse und Monique Merschel vermuten, dass ihnen der Mischling aus Papillon und Jack-Russel-Terrier oder Spitz „über den Zaun geworfen“ wurde. Das junge Paar hält am Mehner Wald selbst Hunde und hat deswegen das Grundstück sicher eingezäunt. „Das Tier hätte sich schon unter dem Zaun her graben müssen“, erklärt Till Gruse. Das hält er bei einem Rüden für möglich, bei einer Hündin, wie er sie gefunden hat, aber für unwahrscheinlich.

„Die etwa zwei bis drei Jahre alte Hündin ist sehr schreckhaft und ängstlich“, erzählt der Niedermehner. Zwar gut genährt, sei das Fell ungepflegt und voller Flöhe. Auch sei das Tier, das schon einmal Welpen gehabt haben müsse, nicht stubenrein. Für Till Gruse und Monique Merschel alles Zeichen schlechter Haltung. Für die beiden drängt sich ein Zusammenhang mit den vor wenigen Tagen gefundenen Jack-Russel-Terriern auf. „Das würde ins Schema passen“, findet Till Gruse.

Das Lübbecker Tierheim war Anfang vergangener Woche von Anwohnen informiert worden, dass an der Hollweder Straße in Twiehausen Hunde herumlaufen, die dort nicht hingehören. Vier Jack-Russel-Terrier sind es, die die Tierheim-Mitarbeiterinnen mit nach Lübbecke nehmen. „Alle sind in einem desolaten Zustand“, erklärt Karin Kleine, Vorsitzende des Tierschutzvereins Lübbecke, der auch das Tierheim betreibt.

Für weitere Jack-Russel-Terrier kam der Einsatz des Tierheims zu spät. Sie wurden an der Hollweder Straße überfahren. Zwei von ihnen hat Claudia Tonscheck aus Twiehausen am Nikolaustag gefunden. Sie habe die sichtlich toten Hunde an die Seite gelegt und sich dann bemüht, die Besitzer ausfindig zu machen. „Ich dachte, es gehört jemand dazu, vielleicht eine Familie, wo jetzt gleich beide Hunde weg sind“, erzählt die Twiehauserin. Deshalb habe sie umliegende Tierärzte, die Polizei, das Stemweder Ordnungsamt und das Lübbecker Tierheim informiert.

Karin Kleine vermutet, dass jemand gezüchtet und sich jetzt der Tiere entledigt hat. „Weitere Hinweise haben wir nicht“, sagt die Tierschützerin. „Der Zustand der Hunde lässt auf kein gutes Zuhause schließen.“ Ob möglicherweise noch weitere Hunde herumirren, wisse sie nicht. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Sie geht davon aus, dass die Jack-Russel-Terrier am Sonntag, 4. Dezember, ausgesetzt worden sind.

Ganz die Hoffnung aufgeben, dass sich der Besitzer des Papillon-Mischlings meldet, will Till Gruse nicht. „Vielleicht ist das Tier ja doch entlaufen“, sagt er, obwohl er nicht so wirklich daran glauben will. Die Hündin hat kein Halsband und keinen Chip. Weil weder in Lübbecke noch im Tierheim Dickel (Kreis Diepholz) ein Platz war, darf sie vorerst bei Till Gruse und Monique Merschel bleiben. Für alle Hunde ist das Tierheim Lübbecke, Telefon 05741/7472, Ansprechpartner. · SoR

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