Ein Tag auf Half Moon Cay

Ein Tag auf Half Moon Cay


Der Inselstaat der Bahamas zählt mehr als 700 Inseln unterschiedlicher Größe. Eine der Inseln ist das nicht mehr als 9,7 Quadratkilometer große Little San Salvador Island. Die Insel liegt östlich von Andros auf halbem Weg zwischen Eleuthera und Cat Island.

Aus San Salvador Island wurde Half Moon Cay

Das Kreuzfahrtunternehmen Holland America Line kaufte im Jahr 1996 die kleine, zur damaligen Zeit unbewohnte Koralleninsel für sechs Millionen US-Dollar. In der Folgezeit entwickelte das Unternehmen San Salvador Island zur Privatinsel für Kreuzfahrtgäste und verpasste ihm den Namen „Half Moon Cay“. Die Holland America Line ist eine der Premium-Kreuzfahrtmarken des Carnival-Konzerns. Inzwischen gehört San Salvador Island der Carnival Corporation & plc und dient allen Schiffen der Carnival-Gruppe als Tagesziel.

Half Moon Cay - pures Freizeitvergnügen

Half Moon Cay - pures Freizeitvergnügen


Half Moon Cay – der erste Eindruck

Eine Kreuzfahrt mit der MS Koningsdam, einem der jüngeren Schiffe der Holland America Line, führt uns nach Half Moon Cay. Gemeinsam mit der MS Koningsdam liegt die im Jahr 2009 in Dienst gestellte Nieuw Amsterdam der Holland America Line vor Half Moon Cay auf Reede. Vom Aussichtsdeck der Koningsdam blicken wir auf unser Tagesziel sowie auf einige der Nachbarinseln.


Half Moon Cay mit Lagune



Half Moon Cay mit Lagune 


Vor uns liegen flaches, mit niedrigen Laubbäumen bestandenes Land und ein breiter Streifen weißen Korallensands. Dahinter öffnet sich die weite Bonefish Lagoon. Ein paar Felsen ragen aus der Lagune und Jet-Skis pflügen über die Wasserfläche, denn auf Half Moon Cay ist hauptsächlich Nichtstun oder Wassersport angesagt.

Hinter der Lagune setzt sich das Land fort; dort steigt das Terrain geringfügig an. Die Gebäude des zentralen Empfangsbereichs wurden gut in die Landschaft integriert. Ein späterer Rundgang wird uns den Zweck der einzelnen Gebäude offenbaren. Was der Gast vom Schiff aus nicht sieht: Nur ein kleiner Teil der Insel wird für Touristenzwecke benötigt, der Rest steht unter Naturschutz. 

Ein Tag im Paradies

Für heute verspricht die Reederei den Gästen beider Schiffe vollmundig einen „Tag im Paradies“. Wenn wir an Land gehen, werden wir sehen, ob sich das Versprechen erfüllt, und wie es sich anfühlt, zusammen mit geschätzt 4.500 weiteren Tagesgästen zeitgleich das „Paradies“ zu nutzen.

Vom Bau einer Pier wurde abgesehen. Um an Land zu gelangen, nutzen Gäste die bereitstehenden Tenderboote. Wie nicht anders erwartet, verläuft das Tendern zügig und professionell. Die Gäste der Koningsdam werden mit großen auf der Insel stationierten Tenderbooten befördert. Die Nieuw Amsterdam dagegen bringt ihre Gäste mit ihren Rettungsbooten auf die Insel.

Half Moon Cay - Tenderboot


Nach kurzer Fahrt führt ein enger, gewundener Kanal in einen kleinen geschützten Hafen. An den Landungssteg schließt das versprochene Paradies an. Bevor sich dem Tagesgast die Segnungen des Carnival-Resorts erschließen, ist ein ausladender Torbogen zu passieren. Dessen Inschrift lautet Fort San Salvador. Ein großformatiger Lageplan informiert uns über die Standorte der einzelnen Attraktionen.


Half Moon Cay - Hafen



Half Moon Cay - Fort San Salvador

Was tun im Paradies?

Wenn wir wollten, könnten wir eine Bar besuchen. Die Bars sind bereits am Vormittag gut frequentiert! Sie tragen einprägsame Namen, wie „Rumrunners Bar“, „I Wish, I Could Stay Here Forever Bar“, „Bell Bar“ oder „Captain Morgan On the Rocks Island Bar“. – Übrigens: Captain Henry Morgan, der Pirat und Namenspatron einer weltbekannten Rum-Marke, war in der Hochzeit seiner Karriere ein übler Geselle und eine Landplage. Gemeinsam mit seiner Räuberbraut und seinen Spießgesellen raubte er in der Karibik viele Handelsschiffe aus und plünderte Städte. Es heißt, die Bande wählte ihr Versteck auf einer der Bahamas-Inseln. Wo, das weiß niemand. Später erklomm Captain Morgan noch die Karriereleiter. Er hatte, als seine Piratenstücke in Vergessenheit geraten waren, den Posten eines Vize-Gouverneurs von Jamaica inne.


Half Moon Cay - Bell Bar



Half Moon Cay - I wish, I could stay here forever Bar



Half Moon Cay - Captain Morgans Bar



Half Moon Cay - Meerblick von Captain Morgans Bar 


Wir sehen einen „authentischen Marktplatz“ mit gut temperierten Souvenirgeschäften, einen Friseur, der den Damen und Herren Reisenden Rasta-Zöpfchen verpasst, einen Kinderspielplatz und ein Sports Center. All diese Einrichtungen lassen Wünsche gegen Entgelt wahr werden.

Den Romantikern unter den Schiffsreisenden erfüllt die „Bahamian Church“ allerlei spezielle Wünsche; sei es eine Trauung oder die Erneuerung des Eheversprechens. Für Geld wird jeder spirituelle Wunsch realisiert.


Half Moon Cay - Bahamian Church



Half Moon Cay - Turm der Bahamian Church


Sportliche Aktivitäten

Den Sportlichen unter der Gästeschar wird allerhand geboten. Wer will, schnorchelt in der „Snorkel Arena“, und bestaunt gemeinsam mit anderen Gästen und gemieteter Schnorchel-Ausrüstung die Unterwasserwelt der Korallen und der bunten Fische.

Half Moon Cay - Boote liegen für Tauchausflüge bereit


 Das „Sea-Doo Adventure“ beschert die bereits erwähnten rasanten Fahrten durch die Lagune. Wer die Landschaft mit dem Kajak entdecken möchte, startet sein „Kayak Adventure“ in der 566 Hektar großen Bonefish Lagoon. Und in den „Water Sports Centers“ sind Sunfish Segelboote, Hobie Katamarane, Wasserfahrräder und die bereits erwähnten Jet Ski zu mieten.


Half Moon Cay - Kajaks



Half Moon Cay - Watersports Center 


Gefragt sind offenbar auch private Strand-Cabanas. Vom einfachen Strandhaus bis zur noblen Bleibe sind unterschiedliche Häuser für jene Gäste im Angebot, die sich nicht mit einer einfachen Liege am Strand zufriedengeben mögen. Besonders für die gehobenen Güteklassen erscheinen uns die Preise schier abenteuerlich. Dem Anschein nach gibt es, kaum dass man das Premium-Schiff verlassen hat, eine Nachfrage nach derartigen Häusern.

Uns einfachen Menschen genügt herrlicher Strand, eine einfache, kostenlose (!) Strandliege, ein schattiger Standort der Pritsche und das wunderbar warme und glasklare Meer.


Half Moon Cay - Strandleben



Half Moon Cay - Strandleben 


Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt

Was das leibliche Wohl anbelangt, wird selbstverständlich vorgesorgt. Die Gäste konsumieren zur Lunchtime im Food Pavillion ohne Mehrkosten einfache Mahlzeiten wie Hamburger, Hotdogs und tropische Salate. Die Schiffsküchen bereiten die Speisen an Bord vor und bringen sie zum Verzehr an Land.

Half Moon Cay - Food Pavillion


Half Moon Cay - Food Pavillion


Half Moon Cay - Crew des Food Pavillions


Half Moon Cay - Crew des Food Pavillions 


Wer es aufwändiger mag, besucht den Lobster Shack. In der Strandhütte wird den Gästen gegen Aufpreis ein frisch zubereiteter Lobster serviert.

Half Moon Cay - Lobster ShackHalf Moon Cay - Lobster Shack


Fazit unseres Tages auf Half Moon Cay

Das Wesentlich vorab: Half Moon Cay erträgt ohne Weiteres 4.500 Gäste zweier Kreuzfahrtschiffe. Es entsteht bei einem doppelten Schiffsanlauf trotz des eingeschränkten, nutzbaren Areals nicht der Eindruck, dass die Insel überlaufen ist.

Half Moon Cay

Half Moon Cay


Vor allem Strandliebhaber haben keinen Anlass, sich über den Aufenthalt auf Carnivals Privatinsel zu beklagen. Auch wir genossen ein paar Sonnenstunden am ausgedehnten Strand. Der Sand ist so feinkörnig, dass er in Eieruhren Verwendung finden könnte. Die Sonne scheint im Überfluss, genügend Schattenplätze sind verfügbar und das Meer ist wunderbar warm und flach.

Essen und Trinken ist im Überfluss verfügbar. Es gibt genügend Sportangebote und an viele Dinge wird zudem gedacht. Bemerkenswert finden wir die speziellen, sandgängigen Rollstühle mit extrabreiten Gummireifen für Schiffsgäste mit Mobilitätseinschränkungen. Auf den Tenderbooten besteht nach dem Verlassen der Insel die Möglichkeit, den Sand von den Füßen zu waschen.

Wir beklagen jedoch die mit solchen Privatinseln verbundenen Einschränkungen. Wir schätzen es, uns an den besuchten Destinationen frei zu entscheiden, was und wo wir etwas unternehmen. Deshalb fühlen wir uns, bei allen Vorzügen, die die Insel ansonsten bietet, von Half Moon Cay weniger angezogen als von anderen Orten.

Zwei Dinge gibt es auf diesem Eiland negativ anzumerken: Zum einen denken wir an das Stingray Adventure. Große Stachelrochen sind wunderbare Geschöpfe; viele Menschen lieben sie offenbar. – An anderen uns bekannten karibischen Destinationen werden die freilebenden Fische durch Anfüttern angelockt, damit Besucher sie sehen und berühren können. Auf Half Moon Cay werden die Rochen dagegen in einem circa 20 mal 40 Meter großen abgezäunten Becken eingepfercht gehalten. Das entspricht nicht unseren Vorstellungen von Tierschutz. So sollte das kostenpflichtige „Stingray Encounter“, das „Zusammentreffen mit den Rochen“, nicht aussehen.

Half Moon Cay - Stingray Adventure


Half Moon Cay - Stingray Adventure


Half Moon Cay - Stingray Adventure - Besuchergruppe


Half Moon Cay - Stingray Adventure - Besuchergruppe 


Zum Anderen hinterfragen wir die Reitausflüge. Es scheint auf Half Moon Cay üblich zu sein, die Pferde bis zum Hals mit ihren häufig übergewichtigen Reitern und Reiterinnen in das Meerwasser zu treiben, ungeachtet dessen, dass Pferde Land- und keine Wassertiere sind. Allgemein gilt, dass Meerwasser für eine wirksame Massage der Pferdebeine sorgt. Doch bis zum Hals sollte das Wasser nicht reichen.

Der Tag im Paradies gilt offenbar nur für Menschen, nicht für die Tiere!

Update Februar 2024

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