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Rapid und das fehlende Vertrauen in sich selbst

Die Hütteldorfer schafften es nicht, über 90 Minuten hinweg eine konstant gute Leistung abzuliefern. Zoran Barisic sieht das Team aber auf einem guten Weg:

Rapid und das fehlende Vertrauen in sich selbst Foto: © GEPA

Der Aufstieg ins Finale des ÖFB-Cups dürfte bei einigen Rapid-Spielern eine gewisse Blockade gelöst haben.

War die Halbfinal-Partie am letzten Mittwoch gegen die SV Ried noch von Kampf und viel Krampf im Spiel nach vorne geprägt, kombinierten die Hütteldorfer am Ostersonntag gegen Austria Klagenfurt frei auf und überzeugten mit Spielwitz. Trotzdem musste Zoran Barisic beim 3:1-Heimsieg (Spielbericht >>>) ordentlich zittern.

Damit war nach der ersten Halbzeit nicht unbedingt zu rechnen. Rapid spielte Klagenfurt in den ersten 45 Spielminuten förmlich an die Wand, ging durch Goalgetter Guido Burgstaller auch früh in Führung und hätte den Vorsprung in weiterer Folge weiter ausbauen können, nein müssen.

Der VAR trübte die "tadellose Leistung in der ersten Hälfte" etwas

Doch neben drei irregulären Treffern wurden etliche Top-Chancen vergeben. Wobei das vom VAR aberkannte 2:0 durch Patrick Greil dem Trainer sauer aufstieß. Wegen eines Handspiels von Oliver Strunz in der Entstehung wurde das Tor nicht gegeben.

"Das war für mich kein strafbares Handspiel. Strunz will schießen, kriegt den Ball unbeabsichtigt auf den Oberarm – das ist für mich nicht strafbar", so Barisic. Auch deswegen ging es nur mit 1:0 in die Pause. Trotzdem war ein gewisses Funkeln in den Augen des 52-Jährigen zu sehen.

"In der ersten Hälfte war es eine tadellose Leistung von uns, schön anzuschauen, auch spielerisch gut." Es sei sehr viel zu erkennen gewesen, was ihm "irrsinnig gut" gefallen hat. "Genau so stelle ich mir das vor", ist er zufrieden.

Rapid hätte sich das "Leben einfacher gestalten können"

Das einzige, was er seiner Mannschaft vorzuwerfen hatte, war, "dass wir nicht mehr Tore erzielt haben. Wir hätten uns das Leben einfacher gestalten können", weiß der 52-Jährige. In der zweiten Halbzeit war Klagenfurt nämlich aggressiver und kam in der 59. Spielminute in Form von Sebastian Soto zum 1:1.

"Wir haben mehr Fehler im Spielaufbau gemacht und waren nicht mehr so dynamisch", erklärt Barisic, warum seine Mannschaft im Vergleich zur ersten Halbzeit derart nachgelassen hatte.

Der Coach geht ins Detail: "Da waren wir nicht mehr beweglich und schnell genug im Kopf, haben nicht mehr aggressiv verteidigt und waren etwas schleißig. Wir haben uns eventuell den einen oder anderen Meter erspart, weil wir dachten, wir werden es schon irgendwie machen. Aber das funktioniert nicht und aus diesem Grund sind wir bestraft worden."

Noch nicht so weit, über 90 Minuten konstant Leistung abzurufen

Der Klagenfurter Ausgleich ging durchaus in Ordnung, daraufhin war die Pacult-Truppe sogar die leicht bessere Mannschaft und fand gute Möglichkeiten auf die Führung vor. Rapid dagegen tat sich schwer, "den Rhythmus zu finden", befindet Barisic.

"Wir sind noch nicht so weit, dass wir das Spiel so wie in der ersten Halbzeit über eine längere Phase hinaus dehnen."

Ein Dreifach-Wechsel in der 65. Spielminute, bei dem unter anderem Nicolas Kühn zu seinem Comeback kam (Das sagte der Deutsche nach dem Spiel >>>), brachte neue Energie ins Spiel der Hütteldorfer. Oliver Strunz und eben jener Kühn sorgten schlussendlich für einen verdienten Rapid-Sieg zu Ostern.

Den man mit einer konstanten Leistung schon weitaus früher hätte fixieren können. Barisic sieht sein Team allerdings noch nicht so weit, "dass wir das Spiel so wie in der ersten Halbzeit über eine längere Phase hinaus dehnen. Das ist unser Ziel, dort wollen wir hinkommen", betont der SCR-Übungsleiter.

Er erläutert: "Dieses Vertrauen in uns selbst müssen wir uns erst erarbeiten. Man muss das Vertrauen auch erst gewinnen, dass man es kann. Man hat ja gesehen, dass sie es können. Nur: Wir müssen es über einen längeren Zeitraum, am besten über das ganze Spiel hinweg durchziehen. Daran werden wir arbeiten."

Das "gute Gefühl" trügte Barisic nicht

Dann bräuchte sich der Trainer auch keine Sorgen machen, ob die Partie nicht doch noch gänzlich kippt.

Barisic gibt zu, dass er sich "vor allem allem in der ersten Halbzeit Sorgen und Gedanken gemacht habe, weil ich es als Trainer schon sehr oft erlebt habe, dass du so dominierst und Chancen herausspielst, dann aber nur mit einem knappen Vorsprung in die Pause gehst."

Doch aus Gründen, die sich der Coach selbst nicht erklären konnte, seien diese Sorgen nach dem Ausgleichstor und den vorgenommenen Wechseln weg gewesen. "Ich hatte einfach ein gutes Gefühl", sagt Barisic, der von der Attitüde beeindruckt ist.

"Wir haben eine Mannschaft, die am Gaspedal bei der Automatik diesen Kickstart immer wieder durchdrücken kann. Wir können immer zurückkommen. Das zeichnet die Mannschaft aus", stellt er fest.

Und lächelt: "Es zeichnet leider auch die Mannschaft aus, dass sie es unbedingt schaffen will, mir das Leben schwer zu machen."

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