Straßenbau in Sydney: Asphalt weg, Asphalt drauf – und das 24 Mal

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Straßenbau in SydneyAsphalt weg, Asphalt drauf – und das 24 Mal

Jedes Wochenende wird eine Kreuzung in Sydney aufgerissen und dann wieder zugepflastert. Denn an Wochentagen sollen Autos rollen können.

Kaum zugepflastert und schon wieder aufgerissen. Weltweit ärgern sich Stadtbewohner über den Leerlauf bei schlecht koordinierter Straßenarbeiten. Die australische Stadt Sydney erhebt den absurden Zyklus zur Kunst: Für den Bau einer Straßenbahn wird eine Kreuzung jede Woche aufgerissen und dann wieder zugedeckt – bis zu 24 Mal.

Die an Sisyphos erinnernde Strategie sei nötig geworden, weil die Arbeiten den starken Werktagsverkehr nicht lahmlegen dürfen, berichtet die Zeitung «Sydney Morning Herald». Die Kreuzung, wo die Grosvenor Street und die Bridge Street auf die George Street treffen, zähle zur unverzichtbaren Ost-West-Transversalen im zentralen Geschäftsviertel Sydneys.

250 zuvor unbekannte Leitungen wurden entdeckt

Für eine neue Tramlinie auf der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden George Street muss zuerst der Untergrund saniert werden. So reißen Bauarbeiter in der Nacht auf den Samstag den Asphalt auf und graben in die Tiefe. Letztes Wochenende waren sie 56 Stunden lang nonstop am Wühlen, bevor sie das Loch am Sonntagabend wieder zufüllten. Dann wurde die Straße gepflastert und mit Markierungen versehen, bereit für den Stoßverkehr am Montag. Dasselbe Ritual soll sich ein halbes Jahr lang wiederholen.

Der betroffene Straßenabschnitt ist 120 Meter lang – zu groß, um mit Stahlplatten provisorisch zugedeckt zu werden, schreibt die Zeitung. Beim Buddeln stießen die Arbeiter auf ein unterirdisches «Spinnennetz von Leitungen» für Gas, Wasser, Strom und Glasfasern. Auf der ganzen Länge der Tramlinie wurden laut «Herald» bisher 250 bis dahin unbekannte Leitungen gefunden.

Der Bau der zwölf Kilometer messenden Straßenbahn ist auf 2,1 Milliarden australische Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro) budgetiert. Die ersten Trams sollen 2019 rollen.

(L'essentiel/sut)

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