Gefährliche Giftpflanze

Riesen-Bärenklau: Tipps zur Entfernung der giftigen Herkulesstaude

Der Riesen-Bärenklau ist eine gefährliche Giftpflanze, die zu schweren Verbrennungen führen kann. Wir klären Sie auf.

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Wo wächst Riesen-Bärenklau und wie giftig ist er?

Riesen-Bärenklau hinter einer Absperrung.
Der invasive Riesen-Bärenklau kann bis zu vier Meter hoch werden. Foto: kbwills / iStock

Der aus dem Kaukasus stammende Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch bekannt als Herkulesstaude, Bärenkralle oder Herkuleskraut, ist eine invasive Pflanzenart, die sich nach ihrer Einführung um 1900, nun auch in unseren Breitengraden rasant ausbreitet. Die krautige Pflanze kann eine Höhe von vier Metern erreichen und ist mit ihren imposanten weißen Doldenblüten und den großen gezackten Blättern ursprünglich als Gartenpflanze gedacht gewesen und zudem eine beliebte Bienennahrung.

Der Riesen-Bärenklau wächst bevorzugt an nährstoffreichen, feuchten Standorten und ist daher vorwiegend an Flüssen und Straßenrändern zu finden. Er breitet sich jedoch auch rasant auf Brachland oder in Naturschutzgebieten aus. Hier verdrängt die invasive Pflanze durch ihr enormes Wachstum und ihre Größe viele heimische Pflanzenarten.

Nach der Blütezeit im Juni und Juli produziert der Riesen-Bärenklau durchschnittlich bis zu 20.000 Samen pro Pflanze, die hauptsächlich durch Wind, aber auch durch Wasser verbreitet werden, womit eine extensive Ausbreitung der giftigen Pflanze gesichert ist. Das gefährliche an der Herkulesstaude ist, dass sie photosensibilisierende Substanzen, sogenannte Furocumarine, bildet, die in Kombination mit Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen auf der Haut führen können, wenn man mit der Pflanze in Berührung kommt. Dies ist also unbedingt zu vermeiden! Außerdem ist vor allem für die Bekämpfung der Staude wichtig zu wissen, dass alle Pflanzenteile giftig sind, auch Stängel und Wurzeln.

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Das Wichtigste in Kürze zum Riesen-Bärenklau:

Name: Riesen-Bärenklau, Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)

Herkunft: Ursprünglich aus dem Kaukasus nach Europa und Nordamerika gebracht, daher gilt die Staude als invasiver Neophyt

Pflanzenart: Krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler, Gattung Bärenklau

Wuchshöhe: Ausgewachsene zweijährige Pflanzen erreichen eine Höhe von drei bis vier Metern

Blütezeit: Juni bis Juli

Standort: Sonniger bis halbschattiger Ort sowie stickstoffreiche, mäßig feuchte Böden bevorzugt

Giftigkeit: Enthält Furocumarine, die nach Hautkontakt und anschließender Sonnenbestrahlung zu phototoxischen Reaktionen führen

Riesen-Bärenklau erkennen: Es droht Verwechslungsgefahr mit Wiesen-Bärenklau

Der Riesen-Bärenklau ist durch seine imposante Größe sehr gut zu erkennen. Mit einer Gesamthöhe von bis zu vier Metern, einer Blattlänge von bis zu einem Meter und einer weißblühenden Dolde mit einem Durchmesser von bis zu 50 Zentimeter, unterscheidet er sich deutlich von unseren heimischen Pflanzenarten. Der hohle Stängel ist fein behaart und mit lila Punkten übersäht. Er kann einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern erreichen.

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Riesen-Bärenklau und Wiesen-Bärenklau in einer Fotocollage nebeneinandergestellt.
Auf den ersten Blick sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich. Der Riesen-Bärenklau (l.) ist aber mit bis zu vier Metern deutlich größer als der heimische Wiesen-Bärenklau (r.), der nur bis zu 150 cm groß wird. Foto: Gannet77, seven75 / iStock (2)
Riesen-Bärenklau und Echte Engelwurz in einer Fotocollage nebeneinandergestellt.
Ebenfalls optisch sehr ähnlich: Die Echte Engelwurz kann zwar in puncto Größe mithalten, hat allerdings deutlich erkennbar grün gefärbte Blütendolden und einen komplett rötlichen Stängel. Foto: vovashevchuk, BasieB / iStock (2)

Lediglich zwei heimische Pflanzen sehen der giftigen Herkulesstaude ähnlich: Der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) ist jedoch mit einer Höhe von bis zu 150 Zentimetern deutlich kleiner und hat keine purpurnen Flecken auf dem Stängel. Die Echte Engelwurz (Angelica archangelica) kann zwar eine ähnliche Größe erreichen, unterscheidet sich aber ansonsten stark von der Giftpflanze. Engelwurz hat kugelige, grün gefärbte Blütendolden und der Stängel ist komplett rötlich gefärbt. Sie wird als Heilpflanze verwendet und daher auch als Arznei-Engelwurz bezeichnet.

Tipp: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich bei der entdeckten Pflanze wirklich um die giftige Herkulesstaude handelt, könnte eine Pflanzenerkennungs-App (z.B. Plantnet, Flora Incognita) erste Unklarheiten beseitigen. In der Regel genügt hier ein Foto, Sie sollten die Pflanzen dafür auf keinen Fall anfassen und genügend Abstand zu ihr halten.

Wussten Sie schon, dass diese Pflanzen für Tiere giftig sind? (Artikel geht unter dem Video weiter)

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So gefährlich ist Riesen-Bärenklau für unsere Gesundheit

Die gesamte Pflanze enthält Furocumarine, die in Verbindung mit Sonnenlicht (UV-Strahlung) eine phototoxische Reaktion hervorrufen. Bei einer Berührung mit den Blättern oder dem Pflanzensaft, kommt es auf der betroffenen Hautpartie meist zu schweren Verbrennungen, die je nach Lichteinwirkung zunehmen. Folgende Symptome deuten auf eine phototoxische Reaktion hin:

  • Starker Juckreiz

  • Rötungen

  • Quaddelbildung

  • Blasenbildung

  • Kreislaufprobleme

  • Fieber

Bleibt die Verbrennung unbehandelt, können sich die Symptome noch bis zu zwei Tage verschlechtern. Die Verletzungen durch den Riesen-Bärenklau heilen meist nur sehr langsam und können Narben und / oder Pigmentveränderungen verursachen. Besonders gefährdet sind Kinder, Menschen mit sehr empfindlicher Haut und Tiere. Vor allem Kinder und Hunde sollten mit ihren empfindlichen Händen oder Nasen nicht in die Nähe der Pflanze gelangen.

Hinweis: An heißen Tagen schwitzt die Herkulesstaude die gefährlichen Furocumarine aus und gibt sie an die Umgebungsluft ab. Ein Aufenthalt unmittelbar neben der Pflanze kann oben genannte Symptome bis hin zu Atemnot und eine akute Bronchitis auslösen.

Verbrennungen und Blasenbildung auf der Haut nach dem Kontakt mit Riesen-Bärenklau.
In Verbindung mit UV-Strahlen kann eine Berührung mit dem Riesen-Bärenklau zu schweren Verbrennungen führen. Foto: apomares, Oatfeelgood, hansenn / iStock (3)

Erste Hilfe bei Verbrennungen durch die Herkulesstaude

Da die Reaktion durch Sonnenlicht ausgelöst wird, sollten Sie die betroffene Hautpartie nach einer Berührung mit dem Riesen-Bärenklau umgehend aus der Sonne nehmen und bestenfalls sofort mit klarem Wasser und Seife gründlich abwaschen. Es empfiehlt sich außerdem, die Haut mit einer dexpanthenolhaltigen Salbe zu pflegen und auch noch einige Tage nach der Berührung direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

Hat die Haut bereits mit Reizungen, Blasenbildung oder den oben genannten Verbrennungsanzeichen reagiert, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden! Bei starken Reaktionen wie Schweißausbrüchen, Kreislaufproblemen oder heftiger Blasenbildung mit starken Schmerzen sollte ein Notarzt konsultiert oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.

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Riesen-Bärenklau entfernen und nachhaltig bekämpfen

Da der Riesen-Bärenklau sehr dominant und wachstumsstark ist, stellt die Beseitigung der Giftpflanze eine Herausforderung dar. Das bloße Abschlagen der Pflanzenköpfe reicht nicht aus, um die Herkulesstaude nachhaltig zu bekämpfen. Hat die Pflanze jedoch schon Blüten gebildet, kann ihre Verbreitung durch das Abschneiden der Blütenstände vermindert werden. Hierzu stülpen Sie eine dicke Plastiktüte über die Blüte, bevor Sie den Stängel abschneiden. Anschließend sollte die Pflanze im Hausmüll entsorgt oder verbrannt werden. Tragen Sie dabei unbedingt Handschuhe!

Um den Riesen-Bärenklau gänzlich aus dem Garten zu entfernen, muss die Pflanze mitsamt der Wurzel ausgegraben und fachgerecht entsorgt werden. Hierbei sollten Sie die Wurzel mindestens zehn Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche durchtrennen und ausheben. Diese Maßnahme eignet sich am besten im Frühjahr, wenn die Herkulesstaude noch klein ist.

Achtung: Beim Entfernen der krautigen Giftpflanze ist eine Schutzkleidung dringend erforderlich. Auch das Tragen eines Mundschutzes und einer Schutzbrille wird empfohlen. Beachten Sie auch, dass die Beseitigung eine gewisse Vorsicht und Sachkunde voraussetzt, um sich und andere dabei nicht zu gefährden und nicht versehentlich andere Pflanzen wie die Engelwurz zu vernichten. Der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln ist nur in den seltensten Fällen möglich, da hierfür eine naturschutzbehördliche Ausnahmegenehmigung eingeholt werden muss.

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Herkulesstaude in öffentlichen Bereichen melden

Einzelne Pflanzen im eigenen Garten sind nicht meldepflichtig. Sollten Sie die Herkulesstaude jedoch an öffentlich zugänglichen Wegen sehen, bitten viele örtliche Naturschutzbehörden und Ortsämter darum, den Bestand unter Angabe des genauen Standortes zu melden. Die Entfernung im öffentlichen Raum obliegt den im Landkreis zuständigen Behörden. Damit die weitere Ausbreitung der Pflanze verhindert werden kann, ist eine Zusammenarbeit zwischen Naturschutzbehörden und Bürgern sinnvoll.

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