Darf Robert Habeck uns das so sagen?
Oder greift er damit in unsere Freiheit ein?
Er beginnt seine OMR-Rede erst einmal mit dem Hinweis auf den Wert unserer Freiheit, die unter Druck stehe: von innen, von außen, und aufgrund klimatischer Veränderungen (ja, man darf in solchen Reden auch mal komplexe Zusammenhänge verkürzen und einfach nur auf den Klimawandel hinweisen statt auf komplexere ökologische Herausforderungen).
Jeder hätte ihm zugestimmt. Mehr oder weniger ist uns das allen bewusst.
Im Anschluss ging es um den Wert von Räumen, um sich auszutauschen, um genau jene Debatten zu führen, die unausweichlich seien. "Dieser Hintergrund (der bedrohten Freiheit) geht nicht weg", sagte er. Auch hier hätte er enden können und alle hätten wahrscheinlich genickt und sich gefreut, dass auch die OMR einen solchen Raum darstelle.
Doch dann - ein Satz, den ich selbst schon so gerne so oft gesagt hätte. Aber nein, irgendwie habe ich mich bisher gescheut... doch Habeck haut ihn einfach raus. Ein Satz, der uns doch scheinbar eine unserer großen Freiheiten nimmt: *unsere Freiheit völlig unpolitisch sein zu dürfen*.
Wie viele Leute im Publikum sich wohl zu denjenigen zählen, die mit Politik nichts zu tuen haben wollen? Wie viele nutzen sogar den Begriff "Politik" um auf Konzern-Spielchen oder andere Taktiken in Unternehmen hinzuweisen, die Teufelszeug seien.
*Wie viel Potenzial steckt aber in genau diesen Menschen, um Innovationen und eine Gesprächskultur voranzutreiben, die unsere Gesellschaft wirklich besser machen könnte?*
Sein Satz "Übersetzt Eure Berufsbezeichnung mal ins Politische!" - BAM! - ich finde, mit diesem Satz fordert Habeck etwas, das ein ähnliches Reiz-Potenzial hat wie ein Veggie-Friday. Wir könnten uns gegängelt fühlen. Wir lassen uns doch nicht vorschreiben, *unseren Beruf auf einmal politisch zu verstehen*.
JA! Das Potenzial ist da. Und wir können darüber diskutieren. Vielleicht sogar streiten. Aber macht nicht genau das eine gute Rede aus? Sie berührt uns in dem, wie wir unsere Identität verstehen. Jörg Sommer, Sozialwissenschaftler und Direktor des Berlin Institut für Partizipation, sagte einmal: "Je mehr wir miteinander streiten, desto weniger müssen wir uns empören." Und genau das könnte letzte Nacht auf der OMR passiert sein. Vielleicht wurde es auch auf den heutigen Tag verschoben. Auf jeden Fall aber hätte Habeck keinen besseren Stoff bieten können, um die Positionierung jedes Einzelnen anzuregen.
_"Was alle angeht, können nur alle lösen. Jeder Versuch eines Einzelnen oder einer Gruppe, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern." (Dürrenmatt)_
#ABetterWeForABetterWorld #OMR #BMWK #Speaker
FindingSustainia Think Tank 30 Deutschland | Club of Rome Deutsche Gesellschaft Club of Rome Anna Alex David Rhotert Verena Pausder Dr. Wolfgang Gründinger Stephan Zentsch Philipp Schröder Philipp Hammans Antje von Dewitz Claudia Kemfert Heiner Benking Stefanie Hauer Sophia Rödiger Dr. Stefan Siemer Dr. Julia Hiltscher
Futurist | Entrepreneur | Game Architect | Award-winning Author | Co-Founder & CEO of EARTHwise Ventures & Founder & CEO of EARTHwise Centre | Keynote Speaker
1yNice, and that's what we are actively applying and exploring in the EARTHwise Futures DAO. 😊