Gesundschrumpfen?                   Gesund schrumpfen!

Gesundschrumpfen? Gesund schrumpfen!

Sollen die Fluglinien gerettet werden? Falsche Frage.

Beziehungsweise richtige Frage zum falschen Zeitpunkt.

Jetzt, wo die disruptive Veränderung tausende von Arbeitsplätzen bedroht, kann der Staat fast nicht anders als helfen. Für die Unternehmen der Luftfahrt bleibt nämlich keine Zeit um gesundzuschrumpfen. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe werden einige Unternehmen in einigen Wirtschaftszweigen schrumpfen müssen. Neben der Luftfahrt wird es Teile des Tourismus (man denke an Kreuzfahrten), die Automobilindustrie (in der heutigen Form), aber etwa auch die industrielle Produktion von Billigtextilien treffen. Wenn dieses Schrumpfen nicht zu Lasten der Allgemeinheit erfolgen soll, darf es nicht disruptiv erfolgen: Die Unternehmen müssen gesund schrumpfen, also schrumpfen, wenn sie wirtschaftlich noch gesund sind.

Im Falle der Fluglinien könnte das so aussehen, dass im Gegenzug zur jetzt unvermeidlichen Staatshilfe die längst fällige Kerosinsteuer eingeführt wird und zwar in einem Volumen, das innert weniger Jahre für die Rückzahlung der Staatshilfe sorgt. Der Start auf niedrigem Niveau und das stetige Ansteigen der Steuer wird dafür sorgen, dass die Nachfrage nur langsam aber konsequent nachlässt und die erforderlichen Restrukturierungen im Unternehmen geplant werden können.

Ähnlich muss es auch in anderen Zweigen ablaufen, deren Output in dieser Größe nicht mit den Zielen der Klimaneutralität vereinbar ist. Hier übernimmt die CO2-Steuer die Rolle des Regulativs. Deshalb ist eine langfristige Planung dieser Steuer, die mittelfristig auf mehrere Hundert Euro ansteigen wird müssen, so wichtig.

Wenn im Gegenzug Arbeit steuerlich entlastet wird, gehen an vielen Stellen zwar viele Arbeitsplätze verloren, an vielen anderen Stellen entstehen aber neue: Im Bereich der erneuerbaren Energieversorgung, beim öffentlichen Verkehr, bei der Gebäudesanierung, im Handwerk (es wird wieder repariert!) und auch in der (Bio-)Landwirtschaft.

Wer „Zwei Grad. Eine Tonne.“ noch nicht kennt: Dem erforderlichen Umbau des Steuersystems und damit unserer Gesellschaft widme ich in diesem Buch einen ganzen Abschnitt.

Und in der Radiosendung „Neues bei Neustädter“ vom wurde ich kürzlich zu diesem Themenkreis interviewt.


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