E-Paper
Autoposer

Hochzeitskorso in Lübeck: Bräutigam soll bei den Hells Angels sein

Der Goldfolien-Lamborghini durfte weiterfahren, ein Ferrari und ein Mercedes wurden jedoch sichergestellt.

Der Goldfolien-Lamborghini durfte weiterfahren, ein Ferrari und ein Mercedes wurden jedoch sichergestellt.

Glinde. Straßenblockaden durch Hochzeitskonvois, provozierte Staus auf Autobahnen, Freudentänze auf dem Asphalt und als Glücksbringer Schüsse in die Luft: Bilder dieser Rituale großer Hochzeitsgesellschaften aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg riefen die Polizei in Schleswig-Holstein auf den Plan, als sie von einer Hochzeit und einem größeren Hochzeitskorso am Sonnabend von Lübeck nach Glinde (Stormarn) erfuhr. Für die Hochzeitsfeier waren dort bis zu 800 Gäste angekündigt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auslöser des Einsatzes der Polizeidirektionen Ratzeburg und Lübeck sowie einer Hamburger Ermittlungsgruppe war die Trauung eines türkischen Kurden, der nach LN-Informationen Vollmitglied der Hells Angels MC Northwall sein soll. Er wollte seine Braut traditionsgemäß in Lübeck abholen, um dann per Korso zur Feier nach Glinde zu fahren.

Aufgrund dieser Ausgangslage konnte die Polizeidirektion Ratzeburg nicht ausschließen, dass durch den Autokorso Gefahren für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer entstehen oder erhebliche Rechtsverstöße begangen werden. Deshalb soll die Polizei bereits im Vorwege Gespräche mit dem Rechtsanwalt des Bräutigams geführt haben.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Autofahrer sollen rote Ampeln missachtet haben

Nach Angaben der Polizei versammelten sich in Lübeck am Nachmittag etwa 30 Autos und Motorräder, die ab 16 Uhr in einem Korso durch das Stadtgebiet fuhren. Hierbei wurden diverse Verkehrsverstöße, unter anderem Missachtungen von Rotlicht, festgestellt und geahndet. Zudem kam es zu Behinderungen anderer Verkehrsteilnehmer. Bei Erreichen der Autobahnauffahrt Lübeck- Zentrum wurde der Autokorso in mehrere kleine Gruppen geteilt, so dass eine Korsofahrt auf der Autobahn nicht stattfand.

Goldfolien-Lamborghini darf weiterfahren

Da der Polizei Hinweise vorlagen, dass zu der Feier auch Personen aus der Tuningszene anreisen, wurde im Stadtgebiet Glinde auf einem Parkplatz an der Möllner Landstraße eine Verkehrskontrollstelle eingerichtet. Hierbei unterstützte die Hamburger Soko „Autoposer“, die immer dann erscheint, wenn es bei der Autofahrt zu schnell und zu laut wird, oder wenn die Verkehrssicherheit wegen unerlaubter technischer Veränderungen nicht mehr gewährleistet ist.

Im Bereich der A 1 bei Bad Oldesloe setzte die Polizei deshalb ein Fahrzeug außer Betrieb. Der Mercedes CLS eines 30-jährigen Ostholsteiners wurde wegen technischer Veränderungen von Beamten der Soko Autoposer sichergestellt. Auch ein mit Goldfolie beklebter Lamborghini wurde kontrolliert, der in Hamburg schon zwei Mal innerhalb weniger Tage aufgefallen war. Dieses Mal gab es wegen der Folie nichts einzuwenden, da der Besitzer die glänzende Folie inzwischen gegen eine goldmatte Folie ausgetauscht hatte.

Ein Messer sichergestellt

Darüber hinaus führten die polizeilichen Kontrollen in Glinde zur Sicherstellung eines Ferrari, nach dem die Polizei aus Bayern nach einer Unterschlagung zur Eigentumssicherung fahndete. Ergänzend dazu stellte die Polizei zwei Dokumente sicher, die auf ihre Echtheit überprüft werden müssen. Zudem wurde ein Messer sichergestellt. In fünf Fällen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet, in weiteren 33 Fällen Verwarnungsgelder erhoben, zehn Kontrollberichte wegen technischer Mängel oder nicht mitgeführter Papiere wurden ausgestellt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Hochzeitsgäste erreichten Veranstaltungsort

Den Veranstaltungsort in Glinde sollen die aus Lübeck Anreisenden gegen 19 Uhr erreicht haben, an der Feier nahmen nach LN-Informationen letztlich nur 400 Gäste teil.

Zufrieden mit dem Einsatz

Die Sicherheit des öffentlichen Straßenverkehrs sei durchgehend gewährleistet gewesen, bedeutende Ordnungswidrigkeiten habe man konsequent geahndet. Kriminaldirektor Hans-Jürgen Köhnke von der Polizeidirektion Ratzeburg bewertet die Einsatzkonzeption als sehr erfolgreich, auch die Lübecker Kollegen sprechen von einem erfolgreichen gemeinsamen Einsatz.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/rtn/sr

LN

Mehr aus Lübeck

 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Spiele entdecken