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Mittwoch, 04 August 2021 13:44

Tschechien: Notwendigkeit zum ETCS-Ausbau wird durch den Zusammenstoß zweier Züge in Domažlice bestätigt

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Fotos HZS Plzeňského kraje.

Den heutigen Frontalzusammenstoß eines Regional- und eines Alex-Zuges hat das tschechische Verkehrsministerium zu einer Pressemeldung über den geplanten ETCS-Ausbau zum Anlass genommen. Die Hauptstrecke Prag - München ist im Abschnitt Plzeň - Domažlice eingleisig und ohne Zugbeeinflussung (Vlakový zabezpečovač). Bis 2029 steht eine umfassende Modernisierung in Form von Elektrifizierung, teilweiser Zweigleisigkeit und Installation von ETCS-Signalen an.

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Die tschechische Eisenbahn wird laufend mit modernen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, die Signalanlagen werden schrittweise verbessert, die Bahnübergänge werden modernisiert. Jährlich werden Milliarden von Kronen in das Gebiet investiert. Vor der Genehmigung durch die Regierung liegt ein Plan für die moderne Sicherheit der tschechischen Eisenbahnen - ETCS-Implementierung bis 2040 vor, der den Zeitplan für die weitere Einführung des europäischen automatischen Signalsystems ETCS in verschiedenen Stufen auf allen inländischen Strecken festlegt

Der Aktionsplan zur Sicherung der tschechischen Eisenbahnen ist das Ergebnis der Arbeit der Sicherheitskommission, die von Verkehrsminister Karel Havlicek nach den Unfällen in Pernink und in der Nähe von Český Brod im vergangenen Jahr reaktiviert wurde (beide Ereignisse liegen nun ein Jahr zurück). "Wir haben die seit 2017 durchgeführten Arbeiten fortgesetzt und nach dem Unfall auf der Lokalbahn in Pernink erkannt, dass wir auch für weniger stark frequentierte Strecken einen Sicherheitsplan brauchen. Wir haben also einen Plan für das gesamte Eisenbahnnetz in unserem Land. Die Notwendigkeit dieser Investitionen wird leider durch den Zusammenstoß zweier Züge in Domažlice bestätigt", so Minister Havlíček.

Der Sicherheitsplan sieht eine Modernisierung bis 2040 vor und geht von Kosten in Höhe von 90 Mrd. CZK (3,5 Mrd. EUR) aus. Der Aktionsplan wurde vom Verkehrsministerium und der Eisenbahnverwaltung in Zusammenarbeit mit anderen Sachverständigen, Verkehrsunternehmen, Gewerkschaften und Regionen ausgearbeitet und soll im September von der Regierung erörtert werden. "In der aktualisierten Fassung haben wir die Arbeit und die Investitionen gleichmäßiger über die Zeit verteilt, und neben der eigentlichen Absicherung haben wir in unserem Sicherheitsausschuss einen Konsens über die Änderung der Arbeitsvorschriften für Triebfahrzeugführer erzielt, insbesondere über ihre Ruhezeiten und die Gesamtzahl der Arbeitsstunden, die sie für verschiedene Beförderer leisten. Andererseits wird im Gesetzgebungsverfahren zum Eisenbahngesetz die Strafe für das Überfahren von Signalen verschärft", so Verkehrsminister Karel Havlíček zum Ergebnis.

Update zur Streckensicherheit:

• Für unsere verkehrsreichsten Strecken, d. h. die Strecken im TEN-V-Netz, ist der Horizont 2030. Der ausschließliche Betrieb von Zügen unter ETCS-Überwachung auf den ersten Korridorstrecken Děčín - Praha - Česká Třebová - Brno - Břeclav, Břeclav - Přerov - Bohumín und Přerov - Česká Třebová soll 2025 beginnen.
• ETCS wird auf der Strecke von Uničov nach Olomouc fertiggestellt, auf der der ausschließliche Betrieb von Zügen unter ETCS-Überwachung im Jahr 2023 als Pilotabschnitt beginnen wird.
• Der zweite Eisenbahnkorridor wird fertiggestellt
• Insgesamt 569 km Eisenbahnstrecken sind derzeit mit ETCS ausgerüstet, 560 davon befinden sich im Probebetrieb, auf weiteren Abschnitten sind die Vorbereitungen im Gange. In diesem Jahr wurde bzw. wird mit der Umsetzung auf den Abschnitten Dětmarovice - Mosty u Jablunkova, Votice - České Budějovice, Praha Uhříněves - Praha hl. n., Milovice - Praha hl. n. und Brno Horní Heršpice – zastávka u Brna begonnen.

Informationen zur Finanzierung der Sicherheit:

• Das Verkehrsministerium und die Eisenbahnverwaltung planen, in den nächsten zwanzig Jahren mehr als 100 Mrd. CZK (3,93 Mrd. EUR) in die Erhöhung der Eisenbahnsicherheit zu investieren.
• Wir gehen davon aus, dass insgesamt 90 Mrd. CZK (3,5 Mrd. EUR) in die Ausstattung der Strecken mit ETCS und GSM-R investiert werden.
• Für die Sicherheit der Gleise wurden bereits Arbeiten im Wert von über 8 Mrd. CZK (310 Mio. EUR) in Auftrag gegeben.
• Seit einigen Jahren nutzen die Verkehrsunternehmen die Förderprogramme CEF 2, OPD 2 und SFDI, um Fahrzeuge mit dem fahrzeugseitigen Teil des ETCS auszurüsten. Auch für den neuen Programmplanungszeitraum sind die Zuschüsse in allen Titeln des Verkehrsministeriums enthalten, d. h. CEF 2, OPD 3 und SFDI. Um die Situation für Betreiber (und Kunden) noch einfacher zu machen, wurde die Unterstützung für Prototypen seit dem letzten Jahr erhöht, und wir streben für die Zukunft eine weitere Erhöhung auch für Serienfahrzeuge an.
• Die Unterstützung für fahrzeugseitige ETCS-Einheiten in bestehenden und neuen Fahrzeugen ist auch im kommenden OPD 3 enthalten. Im OPD 2 wurden Projekte im Wert von rund 1,7 Mrd. CZK (67 Mio. EUR) umgesetzt. Im Rahmen des OPD3 wird mit einer Unterstützung in Höhe von etwa 2 Mrd. CZK (79 Mio. EUR) gerechnet. Mit Hilfe der CEF konnten die Unternehmen Projekte im Wert von rund 1,5 Milliarden CZK (59 Mio. EUR) umsetzen.
• Die Erhöhung der Sicherheit auf den lokalen Strecken wird auf insgesamt 7,4 Mrd. CZK (290 Mio. EUR) geschätzt.

Informationen über die Sicherheit von Bahnübergängen:

• 155 Bahnübergänge wurden im Jahr 2020 für 1,5 Mrd. CZK (59 Mio. EUR) modernisiert
• In diesem Jahr wird SŽ 200 Bahnübergänge mit einem Kostenaufwand von 2 Milliarden CZK (79 Mio. EUR) modernisieren; 65 Bahnübergänge sind bereits fertiggestellt, und die Umsetzung für weitere 67 Bahnübergänge ist im Gange.
• 40 Bahnübergänge werden zusätzlich zu den Ampeln mit Schranken ausgestattet
• 8 Bahnübergänge werden mit einem Kamerasystem ausgestattet
• 11 Kreuzungen werden vollständig abgeschafft.

Das Eisenbahnnetz in der Tschechischen Republik lässt sich im Hinblick auf die Sicherheitsproblematik in die folgenden Gruppen von Strecken unterteilen:

• A: Nationale Strecken auf dem TEN-V-Netz
• B: Nationale Strecken außerhalb des TEN-V-Netzes
• C: Regionalstrecken, die gemäß der Eisenbahnverwaltungsvorschrift D1 betrieben werden
• D: Regionalstrecken mit vereinfachtem Verkehrsmanagement, die gemäß dem Eisenbahnverkehrsunternehmen D3 betrieben werden.

Außerdem werden Sozialvorschriften ausgearbeitet, um die Arbeitsbedingungen der Fahrer zu verbessern, einschließlich längerer Ruhezeiten in den Schlafräumen zwischen den Schichten.

Martin Kubík, WKZ, Quelle Verkehrsministerium

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