Der Chef-Organisator des traditionellen Karnevalsumzuges in Cottbus, Jens Kalliske, bringt es schnell auf den Punkt: „Überall da, wo die Besucher des Zuges er fröhlichen Leute am Sonntag (11. Februar) mit Speisen und Getränken versorgt werden, also in unmittelbarer Nähe von Ständen und Ausschank-Wagen, finden sie auch Toiletten“.
Das sei an mehreren markanten Punkten entlang der Strecke der Fall. Insgesamt nennt der Cottbuser die Zahl von mehr als 40 Dixi-Toiletten, die allein der Karneval-Verband-Lausitz (KVL) links und rechts von Franz-Mehring-Straße, Brandenburger Platz und Karl-Liebknecht-Straße in Auftrag gegeben hat. „Hinzu kommen noch die Toiletten der einzelnen gastronomischen Versorger und extra Toilettenwagen für das Festzelt“.

Hier sind stille Örtchen im Karnevalsgetümmel zu finden

Am Startpunkt an der Kreuzung Franz-Mehring-Straße/Willy-Brandt-Straße beispielsweise sind zwölf mobile Dixi-Toiletten aufgestellt, die in erster Linie den am Umzug teilnehmenden Karnevalsvereinen zur Verfügung stehen: „Da reden wir von drei-, dreieinhalb-, vielleicht sogar viertausend Leuten“, sagt Jens Kalliske.
Wer dem stadteinwärts ziehenden bunten Tross der Lausitzer Karnevalisten auf Höhe der Spree-Arkaden und Goethe-Park zujubelt, hat es im Falle des Falles nicht weit – vorausgesetzt, man befindet sich auf der in Zugfahrtrichtung rechten Straßenseite: „Wir haben geöffnet und wer das dringende Bedürfnis verspürt, die Notdurft zu verrichten, ist bei uns herzlich willkommen“, sagt Jürgen Siewert, Chef der Freizeitoase am Amtsteich. Für die Nutzung der stillen Örtchen in seinem Haus bittet der Cottbuser Gastronom Männlein wie Weiblein lediglich darum, 50 Cent oder einen Euro für den zusätzlichen Reinigungsaufwand lockerzumachen – je nach Größe des Geschäfts: „Das hat bislang immer problemlos funktioniert“, sagt Siewert.
Tabu-Zone für die Notdurft auch zum Zug der fröhlichen Leute in Cottbus: Das Urinieren auf das Stadtgrün und in Parkanlagen ist verboten und kann sehr teuer werden.
Tabu-Zone für die Notdurft auch zum Zug der fröhlichen Leute in Cottbus: Das Urinieren auf das Stadtgrün und in Parkanlagen ist verboten und kann sehr teuer werden.
© Foto: Nils Contius

Hier gilt: Notdurft-Tabu für Närrinnen und Narren

Anders auf der gegenüberliegenden Seite des Amtsteiches, im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK): Sprecher Martin Moser weist darauf hin, dass die Ausstellungen im alten Dieselkraftwerk wie gewohnt geöffnet sind, die Nutzung der Toiletten im Haus jedoch ausschließlich den Besucherinnen und Besuchern des Museums vorbehalten ist. Schaulustigen vom Karnevalsumzug sei der Toilettengang dort nicht gestattet.
Ein absolutes Notdurft-Tabu gilt für die zahlreichen Bäume und Sträucher im Goethe-Park, ebenso wie für die Wände, Nischen und Flure aller angrenzenden Häuser entlang der Umzugsstrecke bis zum Ströbitzer Viehmarkt. Stadtsprecher Jan Gloßmann erklärt, dass öffentliches Urinieren eine Ordnungswidrigkeit darstellt, die empfindliche Geldstrafen nach sich ziehen kann: „Die Höhe des Verwarngelds liegt hier bei 25 bis 500 Euro“. Das gelte auch am Umzugssonntag, denn: „Der Karneval entbindet niemanden vom achtsamen, vernünftigen und rücksichtsvollen Umgang miteinander“, sagt jan Gloßmann.
Im Bereich des Spremberger Turmes werden Toiletten für die Karnevalisten aufgestellt.
Im Bereich des Spremberger Turmes werden Toiletten für die Karnevalisten aufgestellt.
© Foto: Nils Contius
Eine ausreichende Anzahl Toiletten gibt es auf Höhe Multipolster, sprich: auf der Freifläche vor dem Möbelhaus am Brandenburger Platz vor, erklärt KVL-Cheforganisator Kalliske: „Dann nur wenige Schritte weiter rund um Spremberger Turm und im Bereich Spremberger Straße. Auch da stehen den Schaulustigen mehrere Dixis zur Verfügung, wie auch an der Karl-Liebknecht-Straße auf dem Platz vor ehemals Galeria Kaufhof“.

Komfortzone: getrennte WCs für Damen und Herren

Gute Nachrichten gibt es für alle Besucherinnen und Besucher, was den Standort am Staatstheater Cottbus angeht: „Dort hatten wir immer um die zehn Dixi-Klos aufgestellt. Dieses Jahr sind es sechs Dixis und weitere 16 Toiletten in Containern mit Urinalen und Sitz-WCs, nach Herren und Damen getrennt. Und ein ganz großer Vorteil dieser Toiletten-Container ist, dass man sich dort auch mal die Hände waschen kann“, sagt Kalliske.
Am Staatstheater Cottbus werden zum Zug der fröhlichen Leute mobile Toiletten aufgestellt – getrennt für Damen und Herren.
Am Staatstheater Cottbus werden zum Zug der fröhlichen Leute mobile Toiletten aufgestellt – getrennt für Damen und Herren.
© Foto: Nils Contius
Der Karnevalsverband komme damit dem Wunsch vieler weiblicher Gäste nach, die aus verständlichen Gründen nur äußerst ungern ein Dixi-Klo aufsuchten, das von feiernden Besuchern beiderlei Geschlecht benutzt werde. „Machen wir uns nichts vor, wir wissen alle, wie das ist: Die Männer pullern im Stehen, und dann geht da auch mal was daneben. Manchmal auch etwas mehr, je nach Alkoholpegel. Ich denke, dass wir diesem Problem mit den jetzt neuen Containern und insgesamt deutlich mehr Toiletten als in den Jahren zuvor, gerecht werden. Das hat schon eine andere Qualität“, erklärt Kalliske weiter.
Das große Festzelt für 3000 Personen auf dem Viehmarkt steht bereits am Donnerstagabend (8. Februar) – und auch eine erste Toilette.
Das große Festzelt für 3000 Personen auf dem Viehmarkt steht bereits am Donnerstagabend (8. Februar) – und auch eine erste Toilette.
© Foto: Nils Contius
Zudem sollen noch zwei große Toilettenwagen am Viehmarkt platziert werden. Über deren genaue Ausstattung und Kapazitäten an Steh- und Sitzplätzen der sanitärkeramischen Art kann er im Detail jedoch keine Aussage treffen, sagt der Vizepräsident des KVL.
Ein letzter guter Rat, bevor es ins fröhliche Treiben am Sonntag geht: Erfahrungsgemäß kommt es unmittelbar vor den mobilen Bedürfnisanstalten in den stark frequentierten Streckenabschnitten zwischen Stadtzentrum und Staatstheater durchaus auch zu längeren Wartezeiten. Da heißt es: Frühzeitig auf die körpereigenen Signale der Dringlichkeit reagieren und anstellen.