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Zwei Wochen sind vergangen seit dem verheerenden Unwetter. Die Aufräumarbeiten sind weit fortgeschritten. Diese Woche beseitigen Zivilschützer Geröll aus dem Feldern am Sulzerberg. Dort hat sich während des Unwetters eine schöne Geschichte abgespielt
Vom schlimmen Unwetter von vor zwei Wochen ist in Sulz fast nichts mehr zu sehen. Fast. Denn wer einen zweiten Blick auf das Dorf wirft, sieht sie schon noch, die Spuren der Zerstörung. Am Strassenrand stehen Mulden, gefüllt mit kaputten Möbeln. Auf dem Turnhallenplatz beseitigt ein Lastwagen die letzten Reste von Geröll. Am Sulzerberg befreien rund 35 Zivilschützer die Felder vom Schutt.
Mehrere Meter breite Schneisen hat das Wasser in der Unwetter-Nacht in die Felder geschlagen. «Der ganze Berg hat sich in eine riesige Dachrinne verwandelt», sagt Remo Müller, angehender Stellvertreter des Kommandanten der Zivilschutzorganisation Oberes Fricktal (ZSO). Eine Dachrinne für Geröll, Schutt und Schlamm - mehrere Kubikmeter. Und mittendrin stand der Bauernhof von Michael Stäuble.
Das Unwetter-Kalb
Um 21.06 Uhr erreichte ihn der erste Feuerwehralarm. Ein Blick nach draussen aber reichte, um nicht auszurücken. «Am Stall schoss bereits ein reissender Sturzbach vorbei, die Kühe standen bis zum Euter im Wasser», erzählt er. Mithilfe herbeigeilter Landwirte brachte er die Kühe in Sicherheit und kümmerte sich um die rund 3000 Hühner, denen das Wasser ebenfalls buchstäblich bis zum Hals stand. «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt Stäuble.
Froh ist er deshalb, ist das Ganze nicht schlimmer ausgegangen. 37 Hühner hat er in der Unwetter-Nacht verloren und wenige Tage später musste er eine der Kühe schlachten. Sie hatte ausgerechnet in der Unwetter-Nacht ein Kälbchen zur Welt gebracht. Von den Strapazen erholte sie sich nicht mehr. Das Kälbchen hatte Glück. Nur einige Tage zuvor hatte eine andere Kuh ebenfalls gekalbert. «Sie hat das Kalb adoptiert», freut sich Stäuble.
Die Spuren sind beseitigt
Zwei Wochen später ist das Kalb wohlauf und sieht der Hof schon fast wieder wie zuvor aus. «Es ist schön, dass man hier nicht allein ist», sagt Stäuble. Den Zivilschützern spricht er ein grosses Lob aus: «Sie arbeiten super motiviert und schnell.»
Mit Rechen, Schaufeln und von Hand sammeln sie seit Montag das ganze Geröll aus den Feldern, damit die Landwirte ihr Land wieder nutzen können. Sie flicken die Schlaglöcher in den Feldwegen und befreien die Bäche von Steinen und Schwemmholz. Am Donnerstag dürften sie mit der Arbeit fertig sein. Auch für die Zivilschützer ist es kein normaler Einsatz: «Das Ausmass ist aussergewöhnlich. Da sieht man, was Wasser anrichten kann», sagt Werner Schwarz, stellvertretender Kommandant der ZSO.