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Wahlforum zur Landtagswahl

Das Thema Bildung lässt Emotionen hochkochen

Die Kandidatinnen und Kandidaten von sechs Parteien haben beim Wahlforum im Kulturkino Zwenkau um Moderator Uwe-Eckart Böttger (Vierter von links) im Podium Platz genommen: Rene Jalaß, Petra Köpping, Tommy Penk, Anja Jonas, Oliver Fritzsche und Elke Gärtner (von links).

Die Kandidatinnen und Kandidaten von sechs Parteien haben beim Wahlforum im Kulturkino Zwenkau um Moderator Uwe-Eckart Böttger (Vierter von links) im Podium Platz genommen: Rene Jalaß, Petra Köpping, Tommy Penk, Anja Jonas, Oliver Fritzsche und Elke Gärtner (von links).

Zwenkau. Die Landtagswahl in Sachsen am 1. September wird deutschlandweit mit Spannung erwartet. Das Interesse der Zwenkauer daran hätte jedoch beim Wahlforum am Montagabend größer sein können. Zur Podiumsdiskussion der LVZ und der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB), die in jeden der 60 Wahlkreise Sachsens einlädt, blieben im Kulturkino Zwenkau einige Plätze leer.

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Eingeladen, sich den Fragen des Publikums zu stellen, waren Oliver Fritzsche (CDU), Petra Köpping (SPD), René Jalaß (Die Linke), Elke Gärtner (AfD), Tommy Penk (B 90/Grüne) und Anja Jonas (FDP) aus dem Wahlkreis 24/Leipzig Land 2. Der umfasst neben Zwenkau die Städte Böhlen, Groitzsch, Markkleeberg, Markranstädt, Pegau und Elstertrebnitz.

Ziel: Unterschiede herausstellen

Ziel sei es nicht nur, den direkten Kontakt zwischen den Kandidaten als Vertreter ihrer Parteien und den Bürgerinnen und Bürgern herzustellen, sondern auch, die Unterschiede herauszustellen, erklärte Moderator Uwe-Eckart Böttger. Das erleichtere die Wahlentscheidungen. „Wir wollen keinen Einheitsbrei“, so Böttger.

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Die Spielregeln: Jeder Teilnehmer hatte zwei grüne Klebepunkte zum Kennzeichnen zweier Themen auf einer großen Tafel. Mit großem Abstand landeten die Komplexe „Bildung, Kita, Kultur und Wissenschaft“ sowie Arbeit, Wirtschaft, Fachkräfte und Digitalisierung“ vorne, gefolgt von „Umwelt, Energie, Infrastruktur, Verkehr und Wohnen“. Zu jedem Themenschwerpunkt gab es zunächst Kandidaten-Runden, danach wurde das Publikum einbezogen.

Disput um Gemeinschaftsschulen

Die Emotionen kochten hoch, als es um die Einführung von Gemeinschaftsschulen ging. Während René Jalaß und Tommy Penk das gemeinsame Lernen so lange wie möglich unterstützen, Penk auch, um im ländlichen Raum Schulen mit kleineren Klassen das Überleben zu sichern, argumentierte Fritzsche klar dagegen. Man müsse der geforderten Akademisierung Rechnung tragen und stabil dafür sorgen, dass der höchstmögliche Abschluss erzielt werden könne. Verärgerte Zwischenrufe bekam er für seinen Aussage, leistungsschwächere Schüler könnten keineswegs von den stärkeren profitieren.

AfD will politische Bildung Eltern überlassen

Gegensätzlich beurteilten die Politiker im Podium die Frage nach politischer Bildung an den Schulen. Die sei Privatsache und gehöre ins Elternhaus, betonte Elke Gärtner. Allein um die negativen Erwähnungen gegen die AfD zu vermeiden. Widerspruch von allen Seiten: Politische Bildung solle keine Beeinflussung sein, sondern zu einer eigenen Meinungsbildung befähigen. Applaus für Petra Köpping, als sie sagte: „Kinder sollen lernen, wie sie sich politisch einbringen und wie sie mitgestalten können, was überhaupt eine Kommune ist, was ein Bürgermeister und ein Landtag für Aufgaben haben.“ Anja Jonas wies auf die bedeutsame Arbeit der Jugendparlamente in Markkleeberg und Borna, auf die Notwendigkeit von interkultureller Bildung und Toleranz hin.

ÖPNV: Kosten vereinheitlichen

Wie sie den ÖPNV verbessern wollten, interessierte die Besucher. Fritzsche will das PlusBus-Projekt aus dem Muldental, das die Bewohner in ländlichen Region per Bus besser zu den Zügen und zurück bringt, auf den Landkreis Leipzig ausweiten. Penk setzt auf Carsharing ein verbessertes und sichereres Radwegenetz. Als Neu-Markranstädter sei es eine teilweise gefährliche Herausforderung, mit dem Rad in die Ortsteile zu gelangen. Jalaß und Köpping plädieren für die Aufhebung des „Flickenteppichs“ und landesweit einheitliche Konditionen.

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Zeit für Strukturwandel

Zum Thema Klimapolitik forderte Heike Oehlert nach einem eindeutigen Ja zum Kohleausstieg, dem Strukturwandel und der Energiewende genügend Zeit zu lassen und die Bürger jeweils vor Ort entscheiden zu lassen, ob sie beispielsweise Solarenergie oder Windräder wollten. Während sich Jalaß den für 2038 geplanten Kohleausstieg viel früher wünscht, will Fritzsche am Plan festhalten, um die Strukturhilfen zu regeln.

Noch vor Beginn deutete sich ein Eklat an: Heike Oehlert, Spitzenkandidatin der Freien Wähler in Zwenkau, war nicht eingeladen. Das ließe sich mit ihrem Demokratie-Verständnis nicht vereinbaren, betonte sie. Einer Ablehnung von Seiten des SLpB folgte schließlich zu Zusage, sie dürfe im Podium sitzen. Dann kurz vor der Veranstaltung wieder ein Nein, mit der Begründung, die Freien Wähler wollten sich einklagen, das Verfahren liefe. „Wir haben intern geregelt, dass Sie in jeder der Publikumsrunden mit den ersten Worten vertreten sind“, lautete das Zugeständnis des SLpB-Referenten Joachim Amm. Das erste und das einzige, denn weitere Fragen aus den Reihen der Freien Wähler wurden vom Moderator nicht zugelassen.

Von Gislinde Redepenning

LVZ

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