Lemgoer Finanzamt verzeichnet ein kleines Minus bei den Steuern

Till Brand

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Außendämmung ade: (von links) Finanzamtsleiter Peter Schott nimmt Abschied vom Styropor, mit dem das Gebäude nun nicht gedämmt werden darf. Mit Georg Henneke, Björn Rodemeister und Christoph Martin freut er sich jedoch, dass nunmehr Klarheit herrscht. - © Till Brand
Außendämmung ade: (von links) Finanzamtsleiter Peter Schott nimmt Abschied vom Styropor, mit dem das Gebäude nun nicht gedämmt werden darf. Mit Georg Henneke, Björn Rodemeister und Christoph Martin freut er sich jedoch, dass nunmehr Klarheit herrscht. (© Till Brand)

Lemgo. Das Finanzamt Lemgo, das auch für die nordlippischen Kommunen zuständig ist, verzeichnet eine kleine Delle im Steueraufkommen. Nach 313 Millionen Euro 2015 haben die Beamten an der Engelbert-Kämpfer-Straße zuletzt 307 Millionen kassiert – ein kleines Minus.

Doch die vermeintliche Schwäche des Jahres 2016 ist vielmehr die Stärke von 2015. Seinerzeit hat die Auswertung der Steuer-CDs nämlich zu Ehrlichkeit und Selbstanzeigen auch im hiesigen Bezirk beigetragen, wie Amtsleiter Peter Schott mit Blick auf die Bilanz sagt.

- © Grafik: Maren Brettmeier
Gesamtaufkommen der Stadt Lemgo in Millionen Euro (© Grafik: Maren Brettmeier)

So zeigen sich die Schwankungen, die zu den leichten Einbußen führen, auch lediglich bei der Einkommenssteuer, die auf den Steuererklärungen beruht. Die Lohnsteuer dagegen, wie sie direkt vom Arbeitgeber Monat für Monat vom Gehalt abgezogen wird, ist auch 2016 gestiegen. „In der Wirtschaft läuft es, die Zahl der Beschäftigten ist hoch", interpretiert Christoph Martin, Stellvertreter Schotts, die Zahlen. Auch Lohnerhöhungen machten sich bemerkbar.

Die Umsatz- und vor allem die Körperschaftssteuer legen gegenüber 2015 zu. Letztere, die die Firmen entrichten müssen, ist sogar um stolze 25 Prozent auf nunmehr 13,9 Millionen Euro gestiegen. Höher lag sie im Lemgoer Finanzamtsbezirk zuletzt im Jahr 2011. Schott: „Den Firmen geht es gut." Und die Rallye geht weiter, prognostiziert Christoph Martin mit Blick auf die Januar- und Februarzahlen von 2017, die bereist äußerst optimistisch stimmten.

Aus Sicht des Finanzamts positiv: Von Selbstständigen und Gesellschaften trudeln inzwischen 73 Prozent der Steuererklärungen auf elektronischem Weg ein. Bei „normalen" Arbeitnehmern sind es immerhin 44 Prozent.

Derweil die vorausgefüllte Erklärung, bei der die wichtigsten Zahlen übers Internet abgerufen werden können, noch nicht der Renner ist, sei der Trend zur Internet-Erklärung per „Elster" durchweg akzeptiert, erläutert Georg Henneke, Ausbildungsleiter im Finanzamt, das seinen Haupteingang übrigens in Richtung Bürgerbüro verlegt hat.

Zahlendreher gehören damit der Vergangenheit an, weil das lästige und fehlerträchtige Abtippen entfällt. Außerdem verkürze sich die Zeit bis zum Steuerbescheid erheblich. Es gibt einen Anreiz, nun auf die Abgabe per „Elster" umzusteigen: Wer in diesem Jahr elektronisch einreicht, hat länger Zeit – bis Ende Juli statt bis Ende Mai. Zudem entfällt ab dem kommenden Jahr die Pflicht, bestimmte Unterlagen doch per Post ans Finanzamt zu schicken. „Das läuft dann nur noch auf Anforderung", sagt Schott. Mit Blick auf die Zukunft zeigten sich seine Mitarbeiter bereits jetzt „sehr kulant", was Belege betreffe.

Und wie kommt das Finanzamt künftig, in vollelektronischen Zeiten, Betrügern auf die Schliche? Ganz einfach: Auch hier liegt der Trend in der IT. Das sogenannte Risikomanagement übernehme der Computer, sagt Schott. Zeigten sich nach Berechnung der Software Auffälligkeiten, würden die Finanzbeamten darauf aufmerksam gemacht, genau hinzuschauen. Weiterhin gilt immer: Zufällige Prüfungen kann es jederzeit geben. Wer dann seine Unterlagen nicht beisammen hat, der hat schlechte Karten.

Sanierung ist nun absehbar

Spätestens Ende des kommenden Jahres soll die Renovierung des Finanzamtsgebäudes an der Engelbert-Kämpfer-Straße abgeschlossen sein. Hiermit würde sich die Verzögerung dann auf mehrere Jahre summieren.

So hielten die Oberfinanzdirektion als Mieter und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW bei Verlängerung des Pachtvertrags vor nunmehr drei Jahren fest, eigentlich 2014 mit den Arbeiten zu beginnen. Dazu kam es aber nicht – der Denkmalschutz machte einen Strich durch die Rechnung.

Inzwischen hat das Bauministerium qua Ministerentscheid das letzte Wort gesprochen: Das Gebäude wird unter Denkmalschutz gestellt; eine Außendämmung, die den Charakter der Fassade verändern würde, darf es daher nicht geben. Solange die Entscheidung in der Schwebe war, konnten aber wichtige Sanierungen nicht geplant, geschweige denn umgesetzt werden.

Inzwischen besteht Klarheit – und nach Angaben von Finanzamtsleiter Peter Schott hat es ein erstes Gespräch mit der Bezirksregierung Detmold und dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb über die anstehenden Schritte gegeben.

Demnach wird nun beispielsweise geprüft, wie und welche Art von Fenstern eingebaut wird, „damit es nicht zu Schimmelschäden kommt", erklärt Peter Schott. Derweil die Sanitärräume im Finanzamt inzwischen auf den Stand der Technik gebracht worden sind, harrt unter anderem auch das Dach der Erneuerung – es soll nicht nur gedeckt, sondern auch wärmegedämmt werden.

Des Weiteren sind nicht alle Fußböden im Haus erneuert worden – die Fassade bekommt einen frischen Anstrich. Peter Schott geht davon aus, dass das Gebäude eher im kommenden Jahr als noch 2017 eingerüstet wird.

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