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Innovationen

Darum wettet die Branche auf Food-Automaten

imago images / Science Photo Library

Food-Automaten könnten durch die anhaltende Corona-Pandemie weiter Rückenwind bekommen. Und sie können längst mehr als nur Schokoriegel und Dosengetränke verkaufen.

Bereits seit dem Sommer testet der Discounter Aldi den „Aldimat“. Der bietet in Haßloch rund 30 Aldi-Produkte. Darunter Frühstücksartikel wie Käse, Wurst oder Aufbackbrötchen.
Lidl testet einen ähnlichen Automaten neuerdings in Heilbronn mit einem ebenfalls Frühstück-tauglichen Sortiment.

Metzgerei aus dem Automaten

Derlei können übrigens nicht nur die großen Ketten. Beispiel Ladenburg: Da hat Ende des Jahres die Metzgerei Schäfer stolz ihren Foodautomaten vorgezeigt: „Hier findet ihr unsere Favoriten, von Aufschnitt zu Premium Steaks bis hin zu unserer eigenen Dosenwurst, alles da was das Feinschmeckerherz höher schlagen lässt... direkt aus der Frischetheke.“

Dabei sind diese Automaten eigentlich ein alter Hut. So setzt der Edekaner Björn Zeuch aus Eschwege bereits seit 2014 auf Automaten. Drei Stück, so die Lebensmittel Zeitung, stehen vor dem Laden und bieten insgesamt rund 90 Artikel an - von Katzenfutter, Tampons über Rotkohl mit Klößen und Frühstücksbasic bis zur Babygläschenkost, Befüllt werden die Automaten täglich, am Wochenende hat immer ein Markt-Mitarbeiter "Automaten-Dienst". Seit 2016 schreibe Zeuch mit den Automaten "schwarze Zahlen", trotz hoher Anschaffungspreise, so die Lebensmittel Zeitung.

Die Hersteller wittern jedenfalls Morgenluft. So kommt die Hensing GmbH mit der Lösung „Herr Anton“ gleich mit einer Art Automaten-Shop daher, bei dem sich mehrere Automaten in Serie platzieren lassen.
Rund um die Uhr: Herr Anton“ bietet die wichtigsten Produkte des täglichen Bedarfs.
Hensing gmbh
Rund um die Uhr: Herr Anton“ bietet die wichtigsten Produkte des täglichen Bedarfs.


Da geht aber noch mehr.

Frische Mahlzeiten aus der Vending-Maschine

Der kanadische Lebensmitteleinzelhändler Nutrimeals hat in Calgary an zwei zentralen Standorten in der Stadt automatisierte Kioske installiert, die mit einer wechselnden Auswahl an fertigen Mahlzeiten bestückt sind. Kunden können die Fertiggerichte mit ihrem Smartphone bestellen und bezahlen und dann ihr Essen an dem automatischen, kontaktlosen Kiosk abholen, indem sie einen auf ihrem mobilen Gerät angezeigten Barcode vorzeigen. „Die Kioske sind wartungsarm und unglaublich benutzerfreundlich“, verspricht Nutrimeals.
Nutrimeals: Fertige Mahlzeit aus dem Automaten.
Nutrimeals
Nutrimeals: Fertige Mahlzeit aus dem Automaten.
Die Mahlzeiten müssen lediglich noch aufgewärmt werden.

In Großbritannien testet unterdessen Marks & Spencer den Verkauf von frischen Sandwiches, gekühlten Fertiggerichten und Snacks über einen Automaten in einer seiner "Simply Food"-Filialen.

Auch drinnen steigert die Pandemie das Interesse an elektrifizierten Lösungen, beispielsweise mit dem Salat, der frisch gemischt aus dem Automaten kommt.

Umsatzhebel Bequemlichkeit

Eine Hürde gibt es aber noch. Zwar kann die heutige Vending-Technologie auch mit frischen Produkten gut umgehen, doch ist der Automat in der Wahrnehmung vieler Verbraucher immer noch wenig vertrauenswürdig. Haltbarkeit und Frische gilt es daher besonders deutlich herauszustreichen. Auch über die Platzierung muss man nachdenken. Der Standort sollte keinen Hinterhof-Charakter haben. Außerdem muss die Betreuung der Ware und des Automaten reibungslos und bruchlos gewährleistet sein. Automaten helfen somit kaum, um beim Personaleinsatz zu sparen.

Sie erfüllen aber gerade in diesen Zeiten einen wichtigen Kundenwunsch: Den nach einer berührungslosen und vor allem bequemen Einkaufsmöglichkeit. Und Bequemlichkeit war schon immer ein wichtiger Umsatzhebel.

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