Das Verputzen von Innenwänden, Decken oder der Fassade ist ein wichtiger Schritt bei der Renovierung oder dem Neubau eines Gebäudes. Der Putz dient dazu, eine glatte Oberfläche auf der Wand zu schaffen, kleine Unebenheiten auszugleichen und eine gleichmäßige Grundlage für weitere Arbeiten wie das Streichen oder das Anbringen von Fliesen oder Tapeten zu schaffen. Dabei können verschiedene Putzarten und Stile zum Einsatz kommen – die wiederum Einfluss auf den Preis haben.
Alles auf einen Blick:
- Sie müssen Innenwände und Außenwände verputzen, denn das Auftragen von Putz sorgt für eine ebene Fläche auf der Wand und dient als Grundlage fürs Tapezieren oder Streichen.
- Die Kosten für das Verputzen richten sich unter anderem danach, wie viele und welche Putzschichten auf der Wand aufgetragen werden müssen. Auch die Art des Putzes kann sich auf den Preis auswirken.
- Nach dem Auftragen eines Fein- oder Strukturputzes müssen keine weiteren Wandbeläge wie Tapeten angebracht werden.
- Da es nicht nur kostspielig werden kann, sondern auch noch sehr unschön aussieht, wenn beim Verputzen der Wände etwas schief geht, empfiehlt es sich, diese Arbeiten von einem Profi durchführen zu lassen.
Diese Faktoren beeinflussen die Gesamtkosten beim Verputzen
- Materilakosten
- Putzart
- Qaulitätsstufen
- Welche Putzarbeiten sind nötig
- Dämmung
- Malerkosten
Materialkosten
Einer der entscheidenden Faktoren für die anfallenden Kosten sind die Materialkosten. Diese richten sich danach, welchen Putz Sie verwenden und in welcher Technik dieser angebracht werden muss. Ein einfacher Oberputz für Innenwände wird beispielsweise deutlich günstiger sein als ein Spezialputz wie beispielweise der Lehmputz, der bei denkmalgeschützten Gebäuden oft zum Einsatz kommt.
Putzart
Es gibt verschiedene Verputzarten, egal, ob beim Innenputz oder beim Fassadenputz, die unterschiedlich teuer sein können. Die verschiedenen Putzarten sind unterschiedlich hinsichtlich Bindemittel, Zuschlagstoffen und Verputzstärke. So unterscheiden Handwerker beispielsweise zwischen organischen und mineralischen Putzarten. Gipsputz und Kunstharzputz gehören zu den organischen Putzarten. Mineralputze können beispielsweise Kalkputz, Lehmputz oder Kalk-Zement-Putz sein. Dazu kommt zum Beispiel noch die Alternative Silikatputz.
Diese Putzarten können verschieden teuer ausfallen, was daran liegt, dass unterschiedliche Vorarbeiten und Verputztechniken für die Oberflächen notwendig sind. Gipsputz ist beispielsweise deutlich günstiger als Kalkputz. Entscheiden Sie sich für einen speziellen Sichtputz oder Glattputz, können Sie mit bis zu 30 Euro/qm rechnen. Ganz besondere Spezialputze wie beispielsweise Baumwollputz können durchaus auch mehr kosten.
Zu beachten ist zudem, dass der Putz zum Verputzen in unterschiedlichen Qualitätsstufen erhältlich ist. Q1 ist die niedrigste und damit auch die günstigste Stufe, während Q4 am hochwertigsten und gleichzeitig am kostspieligsten ist. Hierbei ist zu beachten, dass nicht jede Qualitätsstufe immer verwendet werden kann. Möchten Sie beispielsweise später Tapeten auf der Wand anbringen, ist in der Regel eine andere Qualitätsstufe beim Verputzen notwendig als etwa bei einem Sichtputz, der höchstens noch überstrichen wird und daher beste Qualität erfordert.
Die vier Qualitätsstufen
Q1 | Einfacher Putz ohne Anforderung ans optische Ergebnis. Oft verwendet, um zum Beispiel bei Rigipsplatten die Stoßfugen zu schließen. Gut geeignet für die Weiterverarbeitung mit Fliesen oder Platten. |
Q2 | Putz in Standardqualität. Sozusagen Grundverspachtelung nach Q1 sowie anschließendes Nachspachteln. Gut geeignet für das Auftragen von Raufaser, Wandbelägen aus Keramik oder Stein beziehungsweise für dekorative Oberputze. |
Q3 | Hier handelt es sich um abgezogene Putze, für höhere Anforderungen an die Ebenheit. Der Untergrund eignet sich für fein strukturierte Wandbekleidungen, Oberputze auf Gipskartonagen oder dafür, den Putz zu streichen. |
Q4 | Die Qualitätsstufe Q4 erfüllt die höchsten Anforderungen an verputzte Ebenheit. Der Untergrund eignet sich zum Beispiel für glatte oder strukturierte glänzende Wandbekleidungen. |
Welche Putzarbeiten sind notwendig?
Innenputz von Wänden ist um einiges günstiger als das Verputzen einer Decke. Im Vergleich zwischen Innen- und Außenputz ist der Außenputz meist deutlich teurer, was in erster Linie daran liegt, dass zunächst eine Grundierung auf die Wandflächen aufgetragen werden muss, damit der Putz später besser haftet. Und auch zwischen Unter- und Oberputz gibt es preisliche Unterschiede.
Wand verputzen – Kosten pro qm
Der Unterputz kostet in der Regel mehr, weil dessen Aufbringen einen deutlich höheren Aufwand verursacht. Für das Anbringen von Ober- und Unterputz sollten Sie mit etwa 25 bis 35 Euro/qm rechnen. Nur der Unterputz für einen Neubau kostet circa 15 bis 20 Euro/qm. Soll auch der Oberputz angebracht werden, kommen rund 8 bis 12 Euro/qm hinzu.
Wird eine Dämmung benötigt?
Wenn Sie den Putz erneuern, kann es zudem vorkommen, dass auch eine Wärmedämmung am Haus, beispielsweise im Bereich der Fassade, angebracht werden soll. Diese kostet natürlich vor allem auf großen Flächen entsprechend mehr, da die notwendigen Dämmmaterialien gekauft werden müssen und der Untergrund entsprechend vorbereitet werden muss. Zudem muss die Dämmung fachgerecht angebracht werden. Die Preise liegen hier in einer Preisspanne von 20 bis 100 Euro pro Quadratmeter, je nachdem, um welches Material es sich handelt und welche Arbeiten notwendig sind.
Wie viel kostet ein Maler?
Auch der Arbeitslohn muss natürlich einberechnet werden. Dieser setzt sich normalerweise aus einem Stundenlohn sowie aus der Anzahl der Arbeiter zusammen. Je mehr Maler also notwendig sind, um zum Beispiel einen Innenputz durchzuführen und je länger diese hierfür benötigen, desto höher fallen die Malerkosten für Verputzen aus. Pro Handwerker sollten Sie mit einem Stundenlohn von 40 bis 60 Euro rechnen. Muss eine Decke verputzt werden, können die Preise pro Quadratmeter auch höher liegen.
Wie hoch die Preise für die Malerarbeiten ausfallen und welche Faktoren wichtig sind für die Berechnung, das erfahren Sie in diesem Artikel.
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Wand verputzen Kosten berechnen
Wand verputzen Kosten – Beispielrechnung
Um Ihnen eine Vorstellung von den Kosten zu geben, stellen wir Ihnen zwei Beispielrechnungen zur Verfügung. Für Innenputz und Außenputz an der Fassade. Die Fläche beträgt jeweils 50 Quadratmeter.
1. Verputzen einer Innenwand
Kostenfaktor | Preis |
Unterputz und Risse spachteln | 1.000 Euro |
Oberputz | 600 Euro |
Gesamt | 1.600 Euro |
Die Kosten variieren je nachdem, ob Sie Q1 oder Q4 verwenden. Bei Q4 liegen Sie schnell bei über 2.000 Euro.
2. Verputzen eines Reihenhauses
Kostenfaktor | Preis |
Gerüst (Standzeit 4 Wochen) | 800 Euro |
einfache Schutzabdeckung mit Verklebung für angrenzende Bauteile | 350 Euro |
haftvermittelnder Tiefgrund im Spritzverfahren | 200 Euro |
Gewebearmierung auf Fassadenfläche applizieren | 700 Euro |
Kantenschutz mit Gewebewinkel | 250 Euro |
Zwischenbeschichtung Putzgrund | 200 Euro |
Oberputz aus Silikonharz | 900 Euro |
Gesamt | 3.400 Euro |
Die tatsächlichen Kosten können abweichen, abhängig zum Beispiel davon, welchen Putz Sie verwenden oder ob ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) angebracht werden soll. Möglicherweise müssen Sie auch noch ein altes WDVS entfernen und entsorgen lassen. Zudem hängt es auch davon ab, wie viele Fenster und Fensterlaibungen oder andere Vorsprünge an der Fassade Sie verputzen möchten. Es ist unbedingt ratsam, egal, welche Arbeiten von Handwerkern durchgeführt werden sollen, sich vorab mehrere Angebote einzuholen und diese gut zu vergleichen. Dabei sollten Sie allerdings nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf die Erfahrung und eventuelle Referenzen.
Fazit
Die Kosten für das Verputzen einer Wand richten sich vor allem nach dem gewählten Material sowie nach dem Umfang der anfallenden Arbeiten. Auch die zu verputzende Fläche spielt eine entscheidende Rolle, denn je größer diese ist, desto mehr Zeit wird der Profi benötigen. Damit die Preise Ihr Budget nicht unkontrolliert übersteigen, sollten Sie vor den anstehenden Putzarbeiten verschiedene Angebote einholen und diese miteinander vergleichen. Achten Sie vor allem darauf, dass alle notwendigen Leistungen berücksichtigt worden sind.