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Klaus Kleinfeld Aufstieg, Fall und Neustart des deutschen Wonderboys

Klaus Kleinfeld lässt den Skandal hinter sich, mit dem er seine Führungsrolle in Amerikas Metallindustrie beendete. Der Ex-Siemens-Chef hat schon manche Kommunikationspanne unbeschadet überstanden.
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Klaus Kleinfeld ist bereit für den Neustart. Der bekannteste deutsche Manager in den USA hat sich mit Ex-Arbeitgeber Arconic gütlich geeinigt - mit einem Deal über 50 Millionen Dollar. Voraus ging ein echter Wirtschaftskrimi. Mehr lesen Sie im aktuellen manager magazin.

Foto: REUTERS
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Paul Singer hat sich schon mit vielen angelegt. In seiner Trophäensammlung liegen jetzt ein deutscher Fußball und der Kopf von Klaus Kleinfeld. Der 59-Jährige hatte es offenbar gewagt, den oft als Erpresser geschmähten Hedgefonds-Milliardär selbst unter Druck zu setzen.

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Der Brief, in dem Kleinfeld Singer Mitte April wissen ließ, er habe bunte Geschichten von dessen Feiern zur Fußball-WM in Deutschland 2006 zu erzählen, ist jetzt öffentlich. Kleinfeld musste daraufhin von den Chefposten in Vorstand und Aufsichtsrat des Metallkonzerns Arconic zurücktreten - genau wie von Singer seit Monaten gefordert.

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Noch im November 2016 hatte der deutsche Manager die Börsenglocke an der Wall Street für Arconic geläutet. Die Firma, die Metallprodukte vor allem für Auto- und Flugzeugindustrie liefert, hatte Kleinfeld zuvor als Zukunftsgeschäft vom Aluminiumkonzern Alcoa abgespalten.

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Zugleich kündigt der Restkonzern Alcoa, den Kleinfeld seit 2008 geführt hatte, die Rückkehr des Topmanagements in die traditionelle Zentrale in der Industriestadt Pittsburgh an - weg vom teuren Büro an der New Yorker Park Avenue, wo sich Kleinfeld wohlfühlte. Die großen Produktionsanlagen in den USA hatte Kleinfeld zuvor aber geschlossen.

Foto: Gene J. Puskar/ AP
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Seit Kleinfelds Antritt war das Aluminiumgeschäft schwach, die Preise stehen durch Überangebot unter Druck. Immer wieder schrieb Alcoa rote Zahlen, der Aktienkurs des langjährigen Dow-Jones-Konzerns erholte sich nie vom ersten Einbruch in der Krise. Während Singer urteilt, Kleinfeld habe auch im Branchenvergleich schlechte Performance gezeigt, präsentierte sich dieser stets als mutiger Sanierer.

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Klaus Kleinfeld ist ein Davos Man - Teil der globalen Business- und Medienelite, gern gesehener Gast auf exklusiven Partys wie hier zum Weltwirtschaftsforum 2016 in der Schweiz. Nach dem Abgang bei Arconic bleiben ihm immerhin noch Aufsichtsratsmandate bei der Investmentbank Morgan Stanley und dem IT-Konzern Hewlett Packard Enterprise.

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Als Industrievordenker gibt sich Kleinfeld wie hier 2015 in Foren der Denkfabrik Brookings. Zu deren Trustees zählt er ebenso wie zum Steuerungsrat der jährlichen Bilderberg-Konferenz - als einziger Deutscher neben Airbus-Chef Tom Enders.

Foto: Alex Wong/ Getty Images
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Seinen Status in der New Yorker High Society festigte der Bewohner der noblen Vorortgegend Westchester County auch mit der Mitgliedschaft im Beirat der Metropolitan Opera - ein Mandat, das er schon vor mehr als 15 Jahren übernahm.

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Gefragt war Kleinfelds Rat in den Jahren als Alcoa-Chef auch in der Politik. 2013 war er zu Besuch im Weißen Haus für Barack Obamas Advanced Manufacturing Partnership, um Fragen von der Reform des Einwanderungsrechts bis zum Staatsdefizit zu diskutieren.

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Schon 2011 konnte der strahlende Manager - einer von wenigen Deutschen, die es in Führungspositionen der USA geschafft haben - Obama in einem Alcoa-Werk in Ohio die echte Wirtschaft zeigen. Bei Alcoa hatte er im August 2007 angeheuert, fast nahtlos nach seinem Abgang in Deutschland.

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Bei Siemens ließ Klaus Kleinfeld seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender nach nur zwei Jahren auslaufen. Kurz vor Schluss gelang ihm noch der Verkauf der Autozuliefersparte VDO für 11,4 Milliarden Euro an Continental. Überlagert wurde seine Amtszeit jedoch vom Skandal um ein System Schwarzer Kassen.

Foto: CHRISTOF STACHE/ AP
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2006 berief Kleinfeld noch einen gewissen Joe Kaeser zum Finanzvorstand - den einzigen in jenem Jahr amtierenden Konzernvorstand, der sich über den Skandal hinaus hielt. Heute ist Kaeser, wie Kleinfeld bei Siemens' US-Tochter geschult, die unumstrittene Nummer eins beim deutschen Industrieriesen.

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Kleinfeld selbst zahlte später zwei Millionen Euro an den Konzern, wurde in der Öffentlichkeit aber eher als Aufklärer und Bauernopfer gesehen. Der neue Aufsichtsratschef Gerhard Cromme hatte die Entscheidung über Kleinfelds Vertragsverlängerung vertagt. Dann eben Amerika.

Foto: A3397 Gero Breloer/ dpa
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Der Korruptionsskandal war jedoch nur die Spitze der schlechten Nachrichten für Siemens im Herbst 2006. Während Paul Singer laut Kleinfeld in Berliner Springbrunnen zum Sommermärchen sang, machten Beschäftigte der ehemaligen Siemens-Mobilfunksparte Kleinfeld für ihr Leid verantwortlich. Er hatte das Geschäft an BenQ verkauft und den Taiwanern die Schmutzarbeit überlassen, die deutsche Handyproduktion zu beenden. Kleinfeld persönlich hatte vor seinem Chefposten die Kommunikationssparte geführt, die dann zerschlagen wurde - im Korruptionsskandal aber noch eine herausragende Rolle spielte.

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Zuvor regte sich Deutschland darüber auf, dass Siemens die Vorstandsgehälter um 30 Prozent erhöhen wollte. Der Vorschlag wurde zurückgezogen. Schon zum Amtsantritt 2005 bekam Klaus Kleinfeld schlechte Presse, weil der Konzern eine teure Rolex-Uhr von einem offiziellen Bild wegretuschierte.

Foto: DPA/ Siemens
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Damals präsentierte Heinrich von Pierer seinen Nachfolger - nicht als "Mr Siemens", sondern als dessen Statthalter auf dem Chefposten. So wirkte der damals erst 47-jährige fleißige Manager zunächst. Kleinfeld, ein Arbeitersohn aus Bremen und studierter Betriebswirt, hatte sich mit der Sanierung von US-Tochter und der Medizintechniksparte bewährt. Zuvor wirkte er in der Strategieabteilung an Pierers Konzernumbau mit der Trennung von Firmen wie Infineon und Epcos oder dem Aufbau der internen Unternehmensberatung mit.

Foto: DB Siemens/ picture-alliance/ dpa/dpaweb