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Schlecker-Chronologie: Von der Blüte in die Pleite

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IhrPlatz-Verkauf Schlecker-Gläubiger triezen Dubag

Die Schlecker-Gläubiger um den Kreditversicherer Euler Hermes wollen einem Medienbericht zufolge mehr Geld aus den Tochterfirmen IhrPlatz und Schlecker XL schlagen. Damit gefährden sie den Verkauf an den Investor Dubag.

Stuttgart - Die sicher geglaubte Rettung der Drogeriemarktketten IhrPlatz und Schlecker XL könnte der "Wirtschaftswoche" zufolge noch platzen. Grund sei ein Streit über den Wert der Regalware zwischen den Gläubigern des insolventen Schlecker-Konzerns und dem Investor Dubag aus München, berichtete das Blatt unter Berufung auf Verhandlungskreise.

Dabei gehe es um den Preis, den Dubag für die in Lagern und Filialen vorhandenen Waren von IhrPlatz und Schlecker XL bei der Übernahme zahlen soll. Der Buchwert betrage 130 Millionen Euro. Es sei eine bestimmte Quote vereinbart worden, die Dubag zahlen sollte. Nun wollten die Gläubiger aber mehr Geld, berichtete das Blatt. Die Änderung der Konditionen wolle Dubag nicht akzeptieren, weil die Übernahme dadurch deutlich teurer werde.

Der größte Schlecker-Gläubiger, der Kreditversicherer Euler Hermes, hatte zuletzt Bedenken gegen den Verkauf von IhrPlatz und Schlecker XL an Dubag geäußert. "Es fehlen noch Informationen seitens des Investors, wie die Finanzierung gesichert werden soll", sagte ein Sprecher. Diese Frage müsse noch auf der Schlecker-Gläubigerversammlung verhandelt werden, die am Dienstagvormittag in Ulm beginnen sollte.

"Es wird berichtet, als sei alles unter Dach und Fach", sagte der Sprecher weiter. Dem sei aber nicht so. "Es besteht zwar ein Kaufvertrag, aber die Voraussetzungen sind noch nicht geklärt", so der Sprecher. Euler Hermes sei jedoch an einer konstruktiven Lösung interessiert. Der Kreditversicherer gilt mit Forderungen von rund 300 Millionen Euro als größter Gläubiger. Am Freitag hatten die Großgeldgeber die Zerschlagung Schleckers beschlossen, die nun noch von der Gläubigerversammlung bestätigt werden muss.

"Weniger Worte, mehr Ergebnisse"

Der Insolvenzverwalter von IhrPlatz hatte zuvor bekanntgegeben, dass Dubag die Schlecker-Töchter IhrPlatz sowie die XL-Filialen übernehme. Der Vertrag zur Übernahme sei von Dubag-Vorstand Michael Schumann und Insolvenzverwalter Werner Schneider bereits unterzeichnet worden. Die Vertragsunterzeichnung für die Schlecker XL-Märkte solle kurzfristig erfolgen. Über die Details der Verträge sei Stillschweigen vereinbart worden. "Wir werden die XL Märkte sehr kurzfristig auf das IhrPlatz-Konzept umstellen", zitierte der Insolvenzverwalter Dubag-Vorstand Schumann.

Aus Sicht von Euler Hermes agiert Schumann voreilig. Alle Beteiligten wünschten sich zwar "eine gute Lösung" für die zum Verkauf stehenden Schlecker-Töchter IhrPlatz und Schlecker XL mit zusammen rund 800 Filialen in Deutschland, sagte der Sprecher des Kreditversicherers. "Aber wir wünschen uns weniger Worte, sondern mehr Ergebnisse für die Mitarbeiter", fügte er Sprecher hinzu.

Dubag hatte am Montag mitgeteilt, alle übernommenen Mitarbeiter und Filialen unter der Marke IhrPlatz erhalten zu wollen. Der Investor gebe "Versprechen an die Mitarbeiter ab, die am Verhandlungstisch bisher nicht eingelöst wurden", so der Euler-Hermes-Sprecher.

Aus Verhandlungskreisen verlautete, die Verhandlungen der Dubag - in Medienberichten bereits seit Wochen als kaufbereiter Investor genannt - und der Insolvenzverwaltung hakten "unter anderem auch noch am Kaufpreis". Für Dienstag ist eine Versammlung aller Gläubiger der insolventen Drogerie-Markt-Kette Schlecker anberaumt. Für den Verkauf von Unternehmensteilen braucht der Insolvenzverwalter unter anderem auch vom Insolvenzgericht grünes Licht.

ts/rtr/dpa-afx/dapd