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Neue Vorstandschefin Martina Merz schreibt an Belegschaft Thyssenkrupp schwört Mitarbeiter auf "signifikanten Stellenabbau" ein

Die neue Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz

Die neue Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz

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Rolf Vennenbernd/ dpa

Die neue Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hat gut eine Woche nach ihrem Amtsantritt die Mitarbeiter des kriselnden Konzerns auf harte Einschnitte eingeschworen. "Zur Wahrheit gehört, dass es in einigen Bereichen nicht ohne signifikanten Stellenabbau gehen wird", schreibt Merz in einem am Mittwoch der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa vorliegenden Brief des Vorstands an die Mitarbeiter.

Zahlen über mögliche Stellenstreichungen nennt Merz in dem Brief nicht. Zugleich tritt sie Befürchtungen entgegen, sie plane eine radikale Verkleinerung des angeschlagenen Industrie- und Stahlkonzerns. Bei dem geplanten Konzernumbau gehe es darum, die Geschäfte zu stärken. "Es geht nicht um einen Ausverkauf", schreibt Merz. Sie hatte am Dienstag vor 150 Führungskräften ihre Pläne für den Mischkonzern mit 160.000 Mitarbeitern präsentiert. Thyssenkrupp wollte sich dazu nicht äußern.

Geplante Stellenstreichungen sind schon seit längerem bekannt. Der frühere Vorstandschef Guido Kerkhoff hatte bereits im Mai den Abbau von konzernweit 6000 Stellen angekündigt, davon 4000 in Deutschland. Merz nannte in dem Brief wie erwähnt keine Zahlen. Der Konzern hat weltweit 160.000 Mitarbeiter.

Thyssenkrupp-Personalvorstand Oliver Burkhard sagte in einem Video-Statement: "Betriebsbedingte Kündigungen wollen wir vermeiden und nur in Ausnahmefällen zu diesem Instrument greifen müssen." Der Vorstand kündigte an, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern "angemessene Lösungen zu finden".

Der Umbauplan für Thyssenkrupp sieht vor, zwei der bislang fünf Konzernsparten weitgehend aufzulösen. Betroffen sind davon die Komponentenfertigung und der Anlagenbau.

Das "Handelsblatt" hatte zu Wochenbeginn berichtet, mit Blick auf die aufzulösenden Sparten zunächst mit Wettbewerbern Partnerschaften zu gründen und im nächsten Schritt dann die Sparten komplett zu verkaufen. Von dem Umbau könnte jede dritte Stelle bei Thyssenkrupp betroffen sein, hieß es in dem Bericht.

Der noch vom Vorstand unter Kerkhoff ausgearbeitete Plan, den Merz mehr oder weniger veränderte vorgestellt habe, sehe auch vor, die Kosten in der Konzernzentrale auf 200 Millionen Euro zu halbieren.

rei/Reuters/dpa