Zum Inhalt springen

Kampf der Wetterpropheten Warum Wetter.com gegen Google vor Gericht zieht

Kaum ein Thema ist so massentauglich wie das Wetter – Anbieter von Apps und Websites machen damit seit Jahren Millionengeschäfte. Doch jetzt zeigt ein Rechtsstreit: Die goldenen Zeiten sind vorbei, der Wettbewerb wird ruppig.
Traumwetter: Wetter-Apps von Wetter.com oder WetterOnline erleichtern die Freizeitplanung – und sind ein einträgliches Geschäft

Traumwetter: Wetter-Apps von Wetter.com oder WetterOnline erleichtern die Freizeitplanung – und sind ein einträgliches Geschäft

Foto: Christoph Reichwein / dpa

Sie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.

Wenn eine kleine deutsche Prognosefirma sich entscheidet, gegen den Giganten Google vor Gericht zu ziehen, dann muss es für sie schon um einiges gehen: Wetter.com und der amerikanische Internetriese dürften sich demnächst vor dem Landgericht Mannheim treffen. Wetter.com wirft Google "eine besonders schwerwiegende Form des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung" vor, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Die Tochtergesellschaft der ProSiebenSat.1 Media SE hat die Amerikaner deshalb verklagt und fordert Unterlassung und Schadensersatz.

Stein des Anstoßes ist Googles Wetterbox; die blendet der Internetriese ein, sobald jemand das Wort "Wetter" oder Ähnliches in das Suchfeld eingibt. Aus Sicht von Wetter.com drängt der US-Konzern seinen Nutzern damit die eigenen Wetterinformationen auf – und verdrängt konkurrierende Wetterprognostiker auf deutlich schlechter sichtbare Plätze. Dies führe bei Wetter.com zu einem "erheblichen Verlust an Besuchen von Nutzer:innen und folglich zu einem Verlust an Werbeeinnahmen", so das Unternehmen.

Die Methode wendet Google auch an anderer Stelle an: Schon 2017 untersagte die EU dem Suchmaschinenkonzern, seine starke Marktposition zu nutzen, um eigene Dienste gegenüber anderen Unternehmen zu begünstigen. 2020 schrieben 135 Unternehmen und 30 Industrieverbände einen Brief an die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager (55) und forderten sie auf, der Praxis endlich ein Ende zu setzen . Das ist aber offensichtlich bis heute nicht geschehen. "Bis Institutionen wie die EU handeln, das dauert einfach zu lange", sagt Marius Neumann (46), Geschäftsführer von Wetter.com, im Video-Call mit manager magazin. Laut Neumann hat sich Wetter.com bereits bei der EU-Kommission sowie beim Bundeskartellamt über Google beschwert – ohne Erfolg. "Deshalb haben wir jetzt geklagt", sagt der Manager.

Google verweist auf Anfrage auf eine Entscheidung des Landgerichts Hamburg; dieses habe bereits 2013 entschieden, dass Google durch den Einsatz der Wetterbox nicht gegen das Kartellrecht verstoße. Eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission im Jahr 2019 sei ebenfalls erfolglos geblieben.

Der Rechtsstreit wirft ein Schlaglicht auf einen Markt, in dem Unternehmen wie Wetter.com, der deutsche Marktführer WetterOnline, die RTL-Tochter Wetter.de und andere jahrelang einträgliche Geschäfte machen konnten – und in dem der Wettbewerb nun immer härter wird.

manager magazin plus

Jetzt weiterlesen. Mit dem passenden manager Abo.

Einen Monat für € 0,99 testen. Jederzeit kündbar.

Ihre Vorteile:

  • manager magazin+ und Harvard Business manager+ im Paket
  • Alle Inhalte von m+ und HBm+ auf der Seite manager-magazin.de und in der manager-Nachrichten-App
  • Der Inhalt der gedruckten Magazine inkl. E-Paper (PDF)
Jetzt für € 0,99 testen

Ihre Vorteile:

  • Alle Inhalte von m+ auf der Seite manager-magazin.de und in der manager-Nachrichten-App
  • m+-Newsletter mit besonderen Leseempfehlungen
  • Der Inhalt des gedruckten Magazins inkl. E-Paper (PDF)
Jetzt für € 0,99 testen

Sie sind bereits Digital-Abonnentin oder -Abonnent? Hier anmelden

Weiterlesen mit manager+

Immer einen Einblick voraus

Ihre Vorteile mit manager+

  • manager magazin+

    in der App

  • Harvard Business manager+

    in der App

  • Das manager magazin und den Harvard Business manager lesen

    als E-Paper in der App

  • Alle Artikel in der manager-App

    für nur € 24,99 pro Monat

Sie haben bereits ein Digital-Abonnement?

manager+ wird über Ihren iTunes-Account abgewickelt und mit Kaufbestätigung bezahlt. 24 Stunden vor Ablauf verlängert sich das Abo automatisch um einen Monat zum Preis von zurzeit 24,99€. In den Einstellungen Ihres iTunes-Accounts können Sie das Abo jederzeit kündigen. Um manager+ außerhalb dieser App zu nutzen, müssen Sie das Abo direkt nach dem Kauf mit einem manager-ID-Konto verknüpfen. Mit dem Kauf akzeptieren Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung .