"Platteln ist nicht hinterwäldlerisch"
Kirchdorf - Fest in Trachtlerhand war am Sonntag der Bruckmühler Ortsteil Kirchdorf: mit einem feierlichen Gottesdienst und dem farbenfrohen Festzug als Höhepunkt feierte der Trachtenverein "D'Haunpoldler" sein 60 jähriges Gründungsfest.
Zu Beginn des feierlichen Festgottesdienstes, zelebriert von Pfarrer Anton Schmid und Diakon Hubert Atzinger, stellte Bürgermeister Franz Heinritzi den gemeinsamen Gottesdienst als Höhepunkt eines Trachtenjubiläums heraus. "Wie beim Fronleichnamsfest zeigen wir damit unseren Glauben der öffentlichkeit" betonte das Gemeindeoberhaupt.
Pfarrer Anton Schmid pries in seiner Predigt angesichts der vielen in diesem Sommer ins Wasser gefallenen Veranstaltungen das Wetterglück der Kirchdorfer bei ihrem Fest und meinte: "Das Schuhplatteln hat religiöse Wurzeln." Darauf ging Inngau-Vorstand Hubert Weinzierl in seinem Schlusswort ein. Das Platteln sei ein Balztanz, in dessen weiterer Folge das Bibelwort stehe. "Wachset und mehret euch." Er hob die Bedeutung der Tradition hervor. Das Brauchtum sei alles andere als hinterwäldlerisch.
Musikalisch gestaltet wurde die eindrucksvolle Messfeier vom Kirchenchor (Leitung: Josef Wöstner) und der Bläsergruppe der "Kirchdorfer Musi (Leitung Franz Grabichler). Der Dank von Vorstand Josef Braun an alle Kirchdorfer und die gemeinsam gesungene Bayernhymne und das Lied "Großer Gott, wir loben Dich" bildeten den Abschluss des Gottesdienstes, bei dem Pfarrer Schmid auch die renovierte Vereinsfahne der "Haunpoldler" segnete.
Beim anschließenden Festzug durch die von vielen Zuschauern gesäumten Kirchdorfer Ortstraßen boten die rund 1500 teilnehmenden Trachtler aus 21 Vereinen, begleitet von sieben Musikkapellen ein farbenfrohes Bild. Anschließend trafen sich die Festzugteilnehmer zum gemeinsamen Mittagessen im Festzelt, wo die Musikkapelle Vagen und die Festkapelle "Kirchdorfer Musi" die Gäste unterhielten und zu den schneidigen Ehrentänzen verschiedener Vereine aufspielten.
Der Vorstand des Patenvereins "D'Neuburgler" Vagen, Michael Zistl, ließ nochmals das ihm beim Heimatabend als "Haunpoldler"-Geschenk übergebene Bankerl auf die Bühne holen und bat deren Vorstand, Josef Braun und Vigil Ranner, darauf zu einer "Theater-Kurzszene" Platz zu nehmen - der stumme "Spontan-Sketsch" erhielt mit Hinweis auf das große Engagement der beiden beim Gründungsfest den Titel "die verdiente Ruhe".
Der von den "Haunpoldler"-Aktiven gebotene Kronentanz, die überreichung der Ehrengaben an Bürgermeister Heinritzi, Inngau-Vorstand Hubert Weinzierl und an die teilnehmenden Vereine und die Dankesworte von Vorstand Josef Braun an alle Gäste und an der Durchführung Beteiligten bildeten den Abschluss des gelungenen Festtages, der das Brauchtum der Region überzeugend präsentierte.
bjn