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MAZ-Konzerttipp

Geräuschvoll und waghalsig

Erst kürzlich hat die Band ihren Hauptwohnsitz nach Toronto verlegt: The Lazys sind damit nun „Ehrenbürger“ Kanadas.

Erst kürzlich hat die Band ihren Hauptwohnsitz nach Toronto verlegt: The Lazys sind damit nun „Ehrenbürger“ Kanadas.

Potsdam. Australien hat es seit ein paar Jahren gut, weil es The Lazys gibt. Nordamerika ist bereits auf den Geschmack gekommen. Erste Salutschüsse für das Quintett aus Sydney gab es im Herbst. Die Band steht bereit, in die übergroßen Fußstapfen der personell ermatteten AC/DC zu treten. Den lauten wie fleißig reisenden Lazys eilt also ihr guter Ruf voraus. Musste man sich bislang mit ein paar Videos begnügen, bringt der Fünfer nun seine aktuelle Platte „Tropical Hazards“ mit.

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Gerade aus der Garage ausgerissen? Höchstens, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Naked Giants auch ohne Mühe die schmutzig herunter gedroschenen Sounds der Sixties mühelos überwinden und locker in andere Klangwelten einsteigen. Wie es das Trio aus Seattle auf seinem Debütalbum „Sluff“ immer wieder mit Schmackes vormacht. Von Kinks-Riffs zum schönst schmirgelnden Punk samt brutzelnden Verstärkern. Dann geht es weiter zu akustisch grundierten Phasen, in denen Hippies glücklich über Wiesen hüpfen, oder hin zu Anleihen an Strukturen des Progressive Rock. Orgiastischer Lärm, wenn nötig. Lange irgendwie auch vom Blues getränkte Soli, falls möglich. Und an der Seite der abgedrehten Car Seat Headrest. Die Naked Giants spielen am Donnerstag, dem 31. Mai, um 21 Uhr im Festsaal in Berlin-Kreuzberg.

Jedenfalls ist die Aufmerksamkeit geweckt, wenn Ruben Romano wieder zuschlägt. Mit The Freeks zum vierten Mal. Romano, der Legenden des Stoner Rock wie Fu Manchu und die – wiedererstandenen – Nebula mitbegründete, streift nun durch eine Welt, die an sich selbst irre zu werden scheint. Schräges Esoterik-Denken schwurbelt außerdem durch die Text der Band aus Los Angeles. Die lärmt, fiept, donnert, surft, raunt und hebt ab ins All. Damit sich die Jungs in dieser ver-rückten Welt überhaupt zurechtfinden, kommen ein paar Freunde vorbei. Wie Glenn Slater, der Tastenmann der Walkabouts. The Freeks treten am 6. Juni, um 20 Uhr im Toast Hawaii in Berlin-Prenzlauer Berg auf.

The Freeks: Crazy World. Heavy Psych/Cargo.

Leon Harrison hat die Raspel-Stimme, die man bei einer Band aus Down Under für gewöhnlich erwartet. Die extra-breiten Riffs und allerschönst-eingängigen Soli von Liam Shearer und Matty Morris fräsen sich sofort ins Ohr. Glenn Williams am federnden Bass und Andy Nielsen an den Böller-Drums machen gehörig Druck. Dampf auf dem Kessel haben die Jungs genug. Sie lieben wilde Girls – wie die Zeile „Sweet Suzie is her name“ deutlich macht – und Parties bis zum Abwinken. Es gibt die Mitsing-Refrains, wie wir sie lieben. Es der geneigte Leser darf vor lauter Freude ein wüstes Heulen anstimmen. Wie die Dingos in der australischen Wildnis. Oder bellen die? Es gibt also beste Nachrichten aus AC/DC-Land – hier kommen The Lazys. Wenngleich sie nicht durch die Bank nach den Altvorderen des Hard Rock klingen, sondern irgendwie auch nach Amerika.

Das Konzert: The Lazys und The Lockhearts spielen am Donnerstag, dem 31. Mai, um 20.30 Uhr im Cassiopeia in Berlin-Friedrichshain.

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Von Ralf Thürsam

MAZ

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