Haarlinge beim MeerschweinchenBirute Vijeikiene / shutterstock.com

Haarlinge beim Meerschweinchen

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Haarlinge sind sogenannte Ektoparasiten, die bei Meerschweinchen vergleichsweise häufig vorkommen und für das Tier nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich werden können. Sie belagern das Fell und die Haut und können unter anderem zu einem unangenehmen Juckreiz führen.

Woher Haarlinge beim Meerschweinchen kommen und wie Sie diese beseitigen können erfahren Sie nachfolgend.

Was sind Haarlinge beim Meerschweinchen?

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Haarlingen, die beim Meerschweinchen auftreten können. Hierbei handelt es sich um die 1,5 bis 2 mm langen Trimenopon hispidum, um die ca. 1 mm langen Gyroporus ovalis und um die ca. 1,5 mm langen Gliricola porcelli.

Hinweis

Im Gegensatz zu Milben und anderen Parasiten gehen die Haarlinge nicht auf Menschen über. Es gibt jedoch Arten, die vom Meerschweinchen auf Katzen übergehen können. Wenn Sie weitere Haustiere haben, sollten Sie dies also beachten.

Haarlinge beim Meerschweinchen bekämpfenLichtfreibeuter / shutterstock.com

Übrigens

Haarlinge ernähren sich von Talg und Hautschuppen. Sie zapfen daher kein Blut bei Ihrem Meerschweinchen ab.

Die Haarlinge siedeln sich in der Regel am Rücken, am Kopf und im Bereich des Afters an. Da sie mit bloßem Auge zu erkennen sind, können Sie bereits bei der ersten Entdeckung schnell handeln, damit sich das Ungeziefer nicht erst weiter ausbreitet.

Achtung

Wird das Meerschweinchen nicht behandelt, kann dies im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen.

Wie erfolgt die Ansteckung mit Haarlingen?

Es gibt vor allem drei Faktoren, die dafür sorgen, dass sich ein Meerschweinchen Haarlinge einfängt:

  1. Kontakt mit verunreinigter Einstreu, in der sich die Haarlinge eingenistet haben.
  2. Übertragung von Tier zu Tier, beispielsweise durch Kuscheln.
  3. Stress macht Meerschweinchen anfälliger für Haarlinge.

Wie werden Haarlinge diagnostiziert?

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Meerschweinchen unter Haarlingen leidet, suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.

Dieser wird sich das Tier anschauen und einen sogenannten Abklatschtest durchführen. Das bedeutet, dass er einen Klebestreifen durch das Fell des Meerschweinchens zieht, um dann zu untersuchen, ob und wenn ja, welche Parasiten daran haften geblieben sind. Hierfür verwendet er ein Mikroskop.

Haarlinge beim Meerschweinchen erkennen

Noch ehe das Meerschweinchen die ersten Symptome zeigt, können Sie die Haarlinge bei genauem Hinschauen möglicherweise bereits mit dem bloßen Auge entdecken. Sie lassen sich im Fell nieder und legen dort auch ihre Eier, die als „Nissen“ bezeichnet werden, ab. Der erste Anhaltspunkt, dass das Tier betroffen ist, ist ein stumpfes und ungepflegt erscheinendes Fell.

Im Verlauf des Befalles kann es zudem zu den folgenden Symptomen kommen:

  • starker Juckreiz, durch welchen sich das Meerschweinchen ständig kratzt
  • blutige Hautverletzungen, auf denen sich Schorf bildet
  • stumpfes, ungepflegtes, teilweise verfilztes Fell
  • Haarausfall bis hin zu größeren kahlen Stellen
  • Apathie
  • Abmagerung, da das Meerschweinchen keinen Hunger und zugleich mehr Stress hat
  • Isolation von der Gruppe, um Ruhe zu haben

In schweren, fortgeschrittenen Fällen:

  • Epileptische Anfälle
  • Schock
  • Tod

Behandlung von Haarlingen bei Meerschweinchen

Wichtig

Es ist davon auszugehen, dass nicht nur eines, sondern alle Meerschweinchen in Ihrem Stall von Haarlingen betroffen sind. Daher sollten auch alle Tiere entsprechend behandelt werden.

Hat der Tierarzt die Diagnose Haarlinge gestellt, sollte umgehend eine Behandlung erfolgen. Bei langhaarigen Meerschweinchen kann es sinnvoll sein, das Fell zu kürzen, damit sich die Haarlinge nicht noch weiter ausbreiten.

Der Tierarzt wird Ihren Meerschweinchen in der Regel das Insektizid Fipronil oder einen ähnlichen Wirkstoff verabreichen, um das Meerschweinchen von seinem Leid zu befreien. Es ist wichtig, die Anwendung nach zwei bis vier Wochen zu wiederholen.

Grundsätzlich sollten Sie Ihrem Meerschweinchen hochwertiges Futter anbieten, welches das Immunsystem des Tieres stärkt.

Nicht baden!

Kommen Sie auf keinen Fall auf die Idee, Ihr Meerschweinchen zu baden. Dies trägt nicht nur dazu bei, dass sich die Haarlinge noch besser ausbreiten können, sondern setzt das Tier auch erheblich unter Stress.

Meeries nicht badenShchus / shutterstock.com

Den Käfig gründlich reinigen und desinfizieren

Parallel zur Behandlung beim Tierarzt sollten Sie das Gehege gründlich reinigen und desinfizieren, und zwar, bevor Sie die Tiere wieder hineinsetzen.

Gehen Sie beim Reinigen des Käfigs folgendermaßen vor:

  1. Entfernen Sie alte Einstreu und Futter
  2. Reinigen und desinfizieren Sie das gesamte Gehege gründlich mit einem verträglichen Mittel wie beispielsweise mit einem milden Zitronenreiniger. Lassen Sie den Duft zunächst verfliegen, ehe Sie Ihre Meerschweinchen wieder ins Gehege setzen
  3. Reinigen und desinfizieren Sie auch sämtliche Einrichtungsgegenstände, vom Futternapf bis zum Haus. Gegenstände aus Holz können Sie beispielsweise im Ofen ausbacken
  4. Richten Sie das Gehege wieder ein
Haarlinge bekämpfenR J M Bishop / shutterstock.com

Kann ich Haarlingen beim Meerschweinchen vorbeugen?

Ja, es ist durchaus möglich, Haarlingen vorzubeugen. Am besten gelingt dies durch eine einwandfreie Käfighygiene. Alte Einstreu und abgestandenes Futter sollte es nicht geben. Achten Sie darauf, dass das Gehege immer derart sauber ist, dass Haarlinge und andere Parasiten erst gar nicht die Chance erhalten, sich einzunisten.

Des Weiteren sollten Sie die folgenden Dinge beachten:

Neue Meerschweinchen gründlich untersuchen

Vor allem wenn ein neues Meerschweinchen in die Gruppe einzieht, sollten Sie dieses untersuchen. Eventuell leidet das Tier bereits unter einem Parasitenbefall.

Artgerechtes Futter verwenden

Haarlinge lassen sich vor allem auf den Tieren nieder, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Eine artgerechte, hochwertige Fütterung sorgt jedoch dafür, dass das Immunsystem stark bleibt und das Meerschweinchen hierdurch weniger angreifbar ist, und zwar sowohl für Parasiten als auch für alle anderen Erkrankungen.

Stress vermeiden

Stress ist ein großer Faktor, der das Immunsystem des Meerschweinchens schwächen kann. Achten Sie daher stets darauf, dass Ihre Meerschweinchen möglichst stressfrei leben können.

Haarlinge von Milben unterscheiden

Haarlinge von Milben zu unterscheiden, ist nur schwer möglich. Das liegt vor allem daran, dass die Milben mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. Sie werden in der Regel unter einem Mikroskop festgestellt.

Haarlinge und auch Läuse hingegen lassen sich gut erkennen. Sie wirken wie kleine dunkle Punkte.

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