Gemeinnütziger Wohnbau
Kostendeckungsprinzip ist Gesetz

Die Wohnungen der genossenschaftlichen Wohnbauträger sind nach wie vor sehr beliebt. | Foto: doppelpunkt
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Keine leichte Zeit für die gemeinnützigen Wohnbauträger. Zu den explodierenden Baukosten und gestiegenen Energiepreisen kommt ein historischer Anstieg der Inflation mit Zinserhöhung, der die angespannte Lage am Wohnungsmarkt weiter zuspitzt. Der zuständige Landesrat Johann Seitinger steht in engem Kontakt mit den gemeinnützigen Wohnbauträgern (GBV).

BÄRNBACH. Die Hilferufe von Mieterinnen und Mietern aus Bärnbach sind in diesen Zeiten bei weitem nicht die einzigen. Denn vor allem die Zinssteigerungen lassen die Annuitätenzahlungen in die Höhe schnellen. "Die gemeinnützigen Genossenschaften arbeiten nach dem Kostendeckungsprinzip", erklärt Andreas Kaufmann vom Büro LR Hans Seitinger. "Sie dürfen mit den Wohnungen keine Gewinne machen, aber auch keine Verluste, das ist gesetzlich geregelt." Daher sind die Wohnbauträger verpflichtet, steigende Zinsen an die Mieterinnen und Mieter weiter zu geben.

Verlängerung der Laufzeiten

Kaufmann führt auch aus, dass die Wohnbauförderung eine Objektförderung ist und nicht die Mieterinnen und Mieter gefördert werden, die darin wohnen. "Nachträglich in Förderverträge einzugreifen, ist auch nicht erlaubt", so Kaufmann. "Wir stehen in intensivem Austausch mit den Wohnbauträgern, aber unsere Möglichkeiten sind sehr beschränkt." Eine Möglichkeit wäre, dass die Genossenschaften die Rückzahlungs-Laufzeit erhöhen, um die monatlichen Raten abzufedern.

Bist du von den Mietsteigerungen auch betroffen?

Laut der gemeinnützigen Wohnbauträger zeigen aktuelle Daten der Statistik Austria, dass bei Mieten und Betriebskosten von GBV-Wohnungen die geringsten Steigerungen verzeichnet werden. Trotzdem ist das Bild düster, denn die bereits mehrfach erfolgten Anpassungen beim Richtwertmietzins sowie die vom starken Anstieg der Energiekosten in die Höhe getriebenen Betriebskosten stellen für viele Mieterinnen und Mieter eine bedrohliche Situation dar. 

Der Wohnpark in der Grazer Vorstadt wird 2023 fertiggestellt sein. | Foto: SGK
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Jedes Prozent wirkt sich aus

"Die laufenden Zinserhöhungen treffen auch uns gemeinnützige Wohnbauträger und damit den geförderte Wohnbau", sagt GBV-Landesobmann Christian Krainer. "Jedes Prozent an Zinserhöhung wirkt sich unmittelbar und leider sehr spürbar auf die Mietkosten aus. Darauf haben wir keinen Einfluss. Aber die Wohnungsmieten bei den Gemeinnützigen bleiben weiterhin rund 25 Prozent unter jenen von privaten und gewerblichen Vermietern", so Krainer.

Mit einem Plus von 3,1 Prozent zeigt der Mikrozensus im 3. Quartal 2022 zwar den höchsten Quartalsanstieg bei den Wohnkosten seit 2004. Hingegen lag der Anstieg von Miete inklusive Betriebskosten bei gemeinnützigen Wohnbauträgern bei 1,2 Prozent. "Wir tun schon jetzt alles, um die Kostensteigerungen für unsere Mieterinnen und Mieter möglichst gering zu halten", verspricht Wolfgang Sacherer, Obmannstellvertreter der GBV Steiermark. 

Auch im kommenden Jahr ist ein Bauvolumen von 230 Millionen Euro für die Errichtung von 1.150 neuen Wohnungen steiermarkweit geplant. Zudem werden 1.200 fertig gestellte Wohnungen an neue Bewohnerinnen und Bewohner übergeben. Die Gemeinnützigen bieten die ganze Palette unterschiedlicher Wohnansprüche - Mietwohnung, Miete mit Kaufoption, Erwerb einer Eigentumswohnung, Starterwohnung, Reihenhaus mit Eigengarten und betreutes Wohnen für Seniorinnen und Senioren. 135.000 Wohneinheiten verwaltet die GBV-Landesgruppe. 

Rosental und Voitsberg

Und im Bezirk Voitsberg. Bereits in den zweiten Bauabschnitt geht das moderne Wohnbauprojekt der Siedlungsgenossenschaft Köflach in Rosental. 15 weitere Reihenhäuser und Wohnungen mit Größen von 75 bis 91 m2 werden gerade errichtet und sollten im Sommer 2023 bezugsfertig sein. Kurz vor der Fertigstellung befindet sich der zweiten Bauabschnitt einer modernen Wohnanlage in Holzriegelbauweise in der Grazer Vorstadt in Voitsberg, auch diese Anlage wird von der SGK errichtet. 

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