Pyrotechnik und Punsch
Rund 500 Menschen bei Opernball-Demo in Wien
Am Donnerstag dem 8. Februar fand die Demonstration gegen den Opernball statt. Rund 500 Menschen versammelten sich, um gegen den Reichtum und Glamour des Operballs zu demonstrieren. Der Protest zog lautstark durch die Straßen Wiens, Konfrontationen mit der Polizei gab kein keine. MeinBezirk.at war vor Ort.
WIEN. Abseits von Reichtum und Glamour fanden am Abend des Opernballs am 8. Februar zahlreiche Protestaktionen statt. Gemeinsam mit der Organisation "Junge Linke" hatte die KJÖ (Kommunistische Jugend Österreich) zu der Demonstration "Eat the Rich" gegen den Opernball aufgerufen.
Der diesjährige Opernball-Abend war außergewöhnlich warm. Bei rund 13 Grad standen Mitglieder der Organisation KJÖ an der Haltestelle der U6 und leiten die Menschen zu der Startkundgebung weiter. Als Marcelo Gauster von der KJÖ Wien, mit der ersten Rede des Abends startete, hatten sich bereits rund 400 Menschen mit Schildern und Fahnen in der Nähe der U-Bahn Haltestelle Gumpendorferstraße versammelt. "Heute tanzen die Reichen in der Oper und stoßen auf ihren Reichtum an. Aber diesen Reichtum haben nicht sie erarbeitet, sondern wir!", so Macelo. Für ihn ist es eine Schande, dass die Reichen im Luxus feiern, während für viele Menschen durch die Teuerungen Strom und Gas unleistbar werden.
Seine Rede beendet er mit dem Spruch: keine Profite mit Strom, Gas und Miete. Die Menschen vor dem Lautsprecherwagen stimmten mit ein.
"Ein Logenplatz so teuer wie unser Jahreslohn"
"Was die an einem Abend für einen Logenplatz ausgeben, verdienen wir in einem Jahr!", sagt Selma Schacht. Sie ist Betriebsratsvorsitzende der Freizeitpädagoginnen und Pädagogen in Österreich. Dieses Jahr musste man für eine Loge am Opernball bis zu 24.500 Euro hinblättern. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich verdienten, laut dem Rechnungshofes durchschnitt 31.407 Euro brutto im Jahr.
Salme Schacht kritisiert, dass während die Reichen immer reicher werden würden, der Rest der Bevölkerung aktuell eine Verschlechterung des Lebensstandards erfährt. Für sie ist klar, heute wie an allen anderen Tagen müsse dafür gekämpft werden, diese Ungerechtigkeit aufzuheben.
Palästina-Fahnen und Pyrotechnik
Nach den Reden setzt sich der Demozug langsam Richtung Stadtmitte in Bewegung. Neben verschiedenen Schildern, die unter anderem die Enteignung von "Krisengewinnern" forderten, waren auch Palästina-Fahnen in der Demo zu sehen, was auf Twitter auf Unverständnis stoß. Von der Demonstration, die in der Zwischenzeit auf rund 500 Menschen angewachsen war, waren Sprüche wie: "A- , Anti, Antikapitalista" und "Mieten runter, Löhne rauf" zu hören. Ein besonders kreativer Spruch forderte, dass man Richard Lugner doch auf den Mond schießen solle.
Als der Demozug kurz vor seinem Ziel war, wurde rote Pyrotechnik in den ersten Reihen der Demonstration, gezündet. Aber wie auch schon in der gesamten Zeit davor kam es zu keinen Ausschreitungen oder besonderen Zwischenfällen. Die Demonstration endete am Schillerplatz, rund 500 Meter vom Feindbild Opernball entfernt, um rund 22 Uhr.
Gratis Punsch und Walzer
Zeitgleich fand auch schon wie letzten Jahr die Kundgebung "Punsch the Rich" der Kleinpartei Links statt. Unter der Albertina gab es gratis Punsch für alle zwischen 20 und 23 Uhr. Laut Angaben der Partei wurden an dem Abend 70 Liter Punsch ausgegeben. "Auf dem Opernball tanzen die Reichen mit der ÖVP, und amüsieren sich, während wir anderen von daheim zuschauen sollen." so Anna Svec, Sprecherin von Links.
Am Ende wurde jedoch nicht nur in der Oper, sondern auch draußen das Tanzbein geschwungen. Mit Musik aus dem Boxen der Kundgebung tanzen mehrere Menschen Walzer.
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