Wiener Wohnen
Zahl der Delogierungen in Wien deutlich gestiegen
Nach zwei Jahren Mahn- und Klagsstopp 2020 und 2021, als den Mietern in finanzieller Not kein Wohnungsverlust drohte, ist die Zahl der Delogierungen bei Wiener Wohnen im Vorjahr deutlich gestiegen.
WIEN. Die derzeitige Krise trifft viele von uns - so auch die Mieterinnen und Mieter in der Bundeshauptstadt. Aus dem Grund kann man heuer einen Anstieg von Betroffenen erwarten, die von Zahlungsschwierigkeiten oder Mietzinsrückständen betroffen sind.
In den ersten zwei Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es einen Mahn- und Klagsstopp, weshalb es auch zu weniger Delogierungen in Wien kam. Zu dieser Zeit drohte den Mietern, die aufgrund der Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, kein Wohnungsverlust. Erwartungsgemäß gab es dann einen Anstieg der Delogierungen im Jahr 2022, nach dem zweijährigen Mahn- und Klagsstopp.
Während es 2021 insgesamt 687 Delogierungen in Wohnungen und sonstigen Mietobjekten bei der Wiener Wohnen gab, stieg die Zahl im Vorjahr auf 890 - 778 davon in Wohnungen. Dies geht aus einer Anfragebeantwortung von Wohnstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) hervor.
Eine Sprecherin der Wiener Wohnen sagte der BezirksZeitung, dass von den durchgeführten Delogierungen 576 durch Mietzinsrückständen betroffen waren, der Rest von Nichtbenützung, Verlassenschaften der Kündigung wegen unleidlichem Verhalten und Co. Und: in diesem Jahr rechnet man damit, dass die Delogierungen das Vor-Pandemie-Niveau erreichen werden.
518 Delogierungen verhindert
Wie bereits berichtet, konnten im vergangenen Jahr etwas mehr als 500 Delogierungen durch Wiener Wohnen selbst verhindert werden - mehr dazu unten. Die Wiener Wohnen besitzen als einzige Hausverwaltung ein "Case Management", also ein Team von Sozialarbeitenden, das dabei hilft, die Wohnung zu sichern und die persönliche Situation der Menschen zu verbessern. "Die Sozialarbeiter*innen suchen akut vom Wohnungsverlust betroffene Mieter*innen auf und vermitteln aktiv die Unterstützungsangebote der Stadt Wien".
Man ermöglicht, Ratenzahlungen bereits ab einer Anzahlung von 25 Prozent der Rückstände zu vereinbaren, erklärt Sprecherin Andrea Janousek. "Für die Rückzahlung des Restbetrages stehen den Mieter*innen bis zu 12 Raten zur Verfügung. Zusätzlich setzt Wiener Wohnen auf die enge Zusammenarbeit mit der Wiener Wohnungssicherungsstelle der MA 40 und der Familienzentren der Kinder- und Jugendhilfe, der MA 11", heißt es.
Appell an Betroffene
"Wiener Wohnen ist es stets ein wichtiges Anliegen, die Mieter*innen im Mietverhältnis zu halten, Delogierungen stellen daher die Ausnahme dar, wenn bereits alle anderem Mittel ausgeschöpft wurden", so Janousek. Eine zentrale Voraussetzung sei dabei die Mitwirkung der Betroffenen an der Lösung des Problems. Deshalb appelliert Wiener Wohnen, dass Mieter nicht abwarten sollen, wenn sich finanzielle Engpässe abzeichnen, sondern sofort Kontakt mit der Hausverwaltung aufnehmen.
Seit Jänner dieses Jahres wurde das Beratungsangebot von Wiener Wohnen für alle Mieterinnen und Mieter, die von Zahlungsschwierigkeiten oder Mietzinsrückständen betroffen sind, erweitert. Zweimal in der Woche stehen die Sozialarbeitenden im Service-Zentrum beratend zur Verfügung: jeweils Dienstagvormittag von 9 bis 13 Uhr sowie Donnerstagnachmittag von 13 bis 17 Uhr. Weitere Infos gibt es telefonisch unter der Nummer 05 75 75 75.
Zahlen der vergangenen zwei Jahre:
- 2022: 778 Delogierungen in Wohnungen, 112 in sonstigen Mietobjekten
- 2021: 621 Delogierungen, 66 in sonstigen Mietobjekten
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