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Krasniqi erkämpft sich in Tölzer Eisstadion Europameisterschaft

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Die harten Treffer, die Robin Krasniqi (li.) bereits in der ersten Runde landete, beeindruckten den Russen Stanislaw Kashtanov. Dennoch ging der Kampf über die volle Distanz.
Die harten Treffer, die Robin Krasniqi (li.) bereits in der ersten Runde landete, beeindruckten den Russen Stanislaw Kashtanov. Dennoch ging der Kampf über die volle Distanz. © esc

Erstmals fand in der Tölzer Eisarena am Samstagabend mit der Box-Gala eine hochkarätige Sportveranstaltung statt, die nichts mit hier sonst präsentierten Eishockey zu tun hat. Das sportliche Highlight dabei war zweifellos der Gewinn der Europameisterschaft durch den 31-jährigen Münchner Robin Krasniqi

Bad Tölz – Krasniqi besiegte im Super-Mittelgewicht (bis 76,2 kg) den zwei Jahre älteren Russen Stanislaw Kashtanov einstimmig nach Punkten (116:113, 117:111, 116:112). Umstritten war indessen der knappe Punktsieg des türkischstämmigen Münchners Emre Cukur (25) über den fast 40-jährigen Ukrainer Roman Shkarupa mit 2:1 Richterstimmen (114:113, 113-115, 114:113). Hier war es ebenfalls im Super-Mittelgewicht um den europäischen EE-Meistertitel gegangen.

„Auch wenn ich von außen jetzt etwas verkratzt bin, innerlich bin ich heute der glücklichste Mensch“, strahlte der ursprünglich aus dem Kosovo stammende Robin Krasniqi in der Pressekonferenz. Für ihn war dies der 48. Sieg in seinem 53. Profikampf und zugleich der größte Erfolg seiner fast 13 Jahre andauernden Karriere. Zuvor hatte Krasniqi zweimal vergeblich nach einem WM-Titel gegriffen. Im April 2013 war er in London dem Briten Nathan Cleverly im Kampf um den WM-Titel des Verbands WBA unterlegen, im März 2015 hatte er in Rostock gegen den damaligen WBA-Champion Jürgen Brähmer aus Schwerin das Nachsehen.

Schon in der ersten Runde konnte Krasniqi seinen starken Gegner mit harten Treffern und seinem guten Aufwärtshaken beeindrucken. Im Verlauf der nächsten Runden bot er eine konzentrierte und taktisch großartige Leistung. Er beschäftigte den immer im Vorwärtsgang anmarschierenden Russen und baute seinen Punktevorsprung kontinuierlich aus. In den letzten drei Runde war Krasniqis Vorsprung bereits soweit angewachsen, dass er nichts mehr riskierte, und Kashtanovs Attacken immer wieder geschickt ins Leere laufen ließ. Auf schnellen Beinen und mit guten Ausweichbewegungen entging er jedem ernsten Treffer und brachte so seinen Sieg und Europameistertitel locker nach Hause.

Stimmungsvolle Show beim Einlauf: Die Boxkampf-Fans in der weeArena freuen sich über die gebotene Unterhaltung und halten den Einmarsch der Faustkämpfer – in der Mitte Robin Krasniqi – mit ihren Handys fest.
Stimmungsvolle Show beim Einlauf: Die Boxkampf-Fans in der weeArena freuen sich über die gebotene Unterhaltung und halten den Einmarsch der Faustkämpfer – in der Mitte Robin Krasniqi – mit ihren Handys fest. © esc

Sichtlich glücklich gab dann der schwer gekennzeichnete Emre Cukur in der Pressekonferenz zu: „Das war ein richtig knappes Urteil. Aber ich denke, es war ein richtiges Urteil, da ich mehr und bessere Treffer gesetzt habe.“ Vor allem Letzteres stieß freilich bei vielen Zuschauern und auch bei den anwesenden Box-Experten nicht unbedingt auf Zustimmung. Es war schließlich auch zu offensichtlich, dass hier dem jungen, aufstrebenden Türken in seinem elften Profikampf, Shkapura – mit knapp 40 Jahren bereits am Ende seiner Karriere – als Opfer vorgesetzt worden war. Jedenfalls hat Cukur mit seinem Sieg den Europa-Meistertitel des EE-Verbands errungen und darf sich nun auf einen richtig lukrativen Kampf freuen, der demnächst in seiner Heimat stattfindet.

Keinerlei Zweifel gab’s hingegen bei Krasniqis Erfolg. „Viele haben gedacht, dass mein Weg schon zu Ende ist. Aber ich kenne meine Grenzen noch nicht. Ich bin bereit, noch vieles zu tun. Jetzt will ich Weltmeister werden“, stellt der 31-Jährige klar.

Etwa 2000 Zuschauer verfolgten die Kämpfe, darunter eine Reihe von Promis.

Ewald Scheitterer

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