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Trotz gültiger Fahrkarte: In BOB zu Schwarzfahrern geworden - „Verlieren mit uns zwei weitere Kunden“

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Fährt derzeit nicht zwischen Schliersee und Bayrischzell: BOB.
Diese Fahrt mit der BOB wird den Frauen noch lange in Erinnerung bleiben: Sie wurden trotz Fahrkarte zu Schwarzfahrern. © THOMAS PLETTENBERG

Eine Fahrt mit der BOB von München nach Lenggries endete für eine Gruppe Frauen aus dem Isarwinkel alles andere als schön. Sogar die Polizei wurde geholt. Die BOB hingegen verteidigt den Schaffner.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Elisabeth Preuß (29) aus Lenggries und Sonja Aierstock (27) aus Bad Tölz verstehen die Welt nicht mehr: Obwohl sie eine gültige Fahrkarte besaßen, hat ein Kontrolleur der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) ein Bußgeld wegen Schwarzfahrens gegen sie verhängt. Das Unternehmen beruft sich auf den gesunden Menschenverstand.

Zusammen mit zwei Freundinnen waren Preuß und Aierstock Anfang November mit dem Zug von München nach Lenggries gefahren. Die Gruppe nutzte ein gültiges MVV-Tagesticket für 37 Euro. Kurz vor Bad Tölz wies ein Schaffner die Frauen darauf hin, dass eine von ihnen auf der Karte unterschreiben müsse. „Als Namen trugen wir die Mitfahrende Sissy Holzner ein – ohne weiter darüber nachzudenken und ohne, dass wir über nachfolgende Konsequenzen informiert wurden“, schreiben Preuß und Aierstock in einem Beschwerdebrief an die Bayerische Oberlandbahn.

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BOB-Fahrt von München nach Lenggries: Frauen mit Fahrkarte werden Schwarzfahrer

Nach einem Zwischenstopp in Bad Tölz fuhr die Gruppe weiter nach Lenggries – ohne Holzner. Genau daran störte sich ein Schaffner, als er die Frauen in Gaißach kontrollierte. Für ihn handelte es sich um eine Schwarzfahrt, weil diejenige, die das Ticket unterschrieben hatte, nicht im Zug war. Seine Einschätzung der Situation teilte der Mann den Fahrgästen aber erst mit, nachdem er den Ausweis von Preuß eingefordert hatte. Als die Frauen merkten, was los war, verwiesen sie auf den gültigen Fahrschein. Und zeigten dem Schaffner ein Bild auf dem Handy. Darauf zu sehen: Der Ausweis von Sissy Holzner.

Dem Schaffner reichte das nicht. Er wollte den Ausweis von Preuß nicht mehr herausgeben und forderte auch den von Aierstock ein. Als diese sich weigerte, das Dokument vorzulegen, rief der Kontrolleur die Polizei. Die vierte aus der Gruppe war zu diesem Zeitpunkt vom Schaffner unbemerkt bereits in Obergries ausgestiegen.

Video: Schwarzfahren weil Automat kaputt- was nun?

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Frauen werden trotz Fahrkarte zu Schwarzfahrern: BOB-Schaffner lässt Argumentation nicht gelten

Am Bahnhof von Lenggries diskutierten Preuß und Aierstock mit dem Schaffner und zwei Polizeibeamten über den Fall. Die beiden monierten, dass sie nicht darüber aufgeklärt worden seien, welcher Mitreisende auf dem Gruppenticket hätte unterschreiben müssen – weder beim Kauf noch durch aufgedruckte Informationen oder bei der ersten Kontrolle. Der Schaffner ließ diese Argumentation nicht gelten und verhängte jeweils ein „erhöhtes Beförderungsentgelt“ in Höhe von 64,80 Euro.

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BOB-Fahrt von München nach Lenggries: Frauen legen Einspruch ein

Dagegen haben die Frauen Einspruch eingelegt. „Es ist eindeutig, dass die Karte nicht ,unter der Hand‘ verkauft wurde, sondern wir Mädls als Gruppe unterwegs waren.“ Durch die Polizei fühlen sich Preuß und Aierstock bestätigt. Die Beamten fragten offenbar nach einem Fehler im System. 

Der Fahrkartenpreis sei schließlich bezahlt worden, und die Gültigkeit des Tickets hätte mit dem Handybild erwiesen werden können. „Lichtbildausweise müssen aus Fälschungsgründen im Original vorgezeigt werden“, widerspricht Christopher Raabe auf Nachfrage. Der Pressesprecher der Bayerischen Oberlandbahn betont, dass die Kontrolleure korrekt gehandelt hätten. Es komme nicht in Frage, das Bußgeld zu reduzieren. 

Frauen werden auf BOB-Fahrt zu Schwarzfahrern: Unternehmen stellt sich hinter Schaffner

„Die Information unseres Mitarbeiters, dass nur eine Person der Gruppe auf dem Ticket unterschreiben muss, ist korrekt“, teilt Raabe mit. „Den Damen dürfte klar gewesen sein, dass sich eine Person von der Gruppe trennt.“ Das hätten sie kommunizieren können. Dann hätte ihnen der Schaffner erklärt, dass die Person, die das Ticket unterschreibt, während der gesamten Fahrt Teil der Gruppe sein muss. „Aus Zeitgründen ist es unseren Mitarbeitern nicht möglich, jedem Fahrgast alle Eventualitäten der Nutzung eines bestimmten Fahrscheins zu erläutern, zumal Fahrgäste die Verpflichtung haben, sich über die Tarif- und Beförderungsbedingungen zu informieren.“

Aus Sicht von Preuß und Aierstock hat das mit Kundenfreundlichkeit nichts zu tun. „Die BOB verliert mit uns zwei weitere Kunden.“

In München wurde ein Mann in der S-Bahn ebenfalls trotz gültiger Fahrkarte zum Schwarzfahrer - die Kontrolleure zeigten keine Gnade. Ähnlich ging es einem 28-Jährigem mit MVV-Ticket. Auch er musste zahlen, obwohl er gestempelt hatte.

Als ein Mann kürzlich in der BOB nach Warngau ohne Ticket erwischt wurde, versuchte er zu fliehen - kurz darauf eskalierte die Situation.

Das war nicht geplant: Auf der Route zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte kam es am Mittwoch zu einem großen Problem. Eines, das schlimm ausgehen hätte können. 

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