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Meilensteine auf Hochglanz poliert

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Neuer Name: Das Bauvorhaben auf dem MD-Gelände soll unter „Louis-Weinmann-Projekt“ firmieren. 	foto: hab
Neuer Name: Das Bauvorhaben auf dem MD-Gelände soll unter „Louis-Weinmann-Projekt“ firmieren. foto: hab © -

Die Isaria Dachau Entwicklungsgesellschaft (Isaria DEG) mbH will für die Entwicklung des ehemaligen MD-Geländes bald einen „Meilensteinplan“ vorlegen. Zudem soll das Bauvorhaben künftig unter dem Namen „Louis-Weinmann-Projekt“ firmieren, benannt nach dem ehemaligen jüdischen MD-Chef.

Dachau – So umfangreich wie das Projekt selbst ist mittlerweile die Organisationsstruktur für die Neugestaltung der ehemaligen MD-Papierfabrik. Seit Sommer ist die Isaria Wohnbau AG aus München neue Mehrheitseignerin der rund 17 Hektar großen Industriebrache.

Gemeinsam mit dem Dachauer Bauunternehmer Herbert R. Ullmann kümmert sich die eigens gegründete Isaria Dachau Entwicklungsgesellschaft (Isaria DEG) mbH um den Fortgang des Großprojekts. „Federführung und Geschäftsführung der Isaria DEG liegen bei der Isaria Wohnbau AG“, betont Isaria-Sprecherin Victoria Gerber. Über die Größe des Ullmann-Anteils an der Gesellschaft gelte jedoch „eine beidseitige Vertraulichkeitsvereinbarung“. Fest stehe jedoch, dass Ullmann „nach wie vor aktiver Mitgesellschafter“ sei und als solcher „über die gesamten Vorgänge, die Gesellschaft betreffend, informiert und an allen Überlegungen und Entscheidungen beteiligt“ ist.

Sehr mitteilsam dagegen ist das Unternehmen, wenn es darum geht, seine Verbundenheit zu Dachau und zur Geschichte der MD-Fabrik zum Ausdruck zu bringen. In einer neuen Hochglanzbroschüre erklärt Isaria, das Bauprojekt künftig unter dem Namen Louis Weinmann firmieren zu lassen. Weinmann führte die Papierfabrik von 1864 bis 1902 sehr erfolgreich: Beispielsweise erwarb er das Gelände, schaffte die neuesten Maschinen an und legte so den Grundstein für die spätere erfolgreiche Expansion der Papierfabrik. Zudem machte sich Weinmann mit seinem sozialen Engagement sowie der Gründung einer Betriebskranken- und Pensionskasse einen Namen und erwarb sich den Beinamen „Vater der Arbeiter“. „Die Isaria Wohnbau AG identifiziert sich mit seinen Leistungen und hat deshalb dem Projekt diesen Namen gegeben“, erklärt Gerber dazu auf Nachfrage. Ziel sei daher, das „historische Erbe“ des Areals zu pflegen und ein urbanes Gelände zu erschaffen, „in dem die Geschichte der MD gegenwärtig bleibt“.

Wann genau die Dachauer diese urbane Areal jedoch werden beziehen können, ist weiter offen. Das Projekt befinde sich aktuell noch im Bebauungsplanverfahren, das Architekturbüro Trojan und Trojan lieferte bereits erste Planzeichnungen. Laut Gerber soll jedoch „in der nächsten Zeit ein Meilensteinplan und darauf basierend ein Terminplan aufgestellt werden“.

Grundsätzlich, betont die Sprecherin, habe Isaria im Umwandeln von großen ehemaligen Industrieanlagen in Wohngebiete „umfangreiche Erfahrungen und ist auch gut aufgestellt“. Beispiele seien die Entwicklung der Diamalt-Werke in Allach und der Prinzenpark in Karlsfeld. Mit der Öffentlichkeit, Ämtern und Behörden pflege der Bauherr eine „offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit“.

Bei der Stadt scheint man – zumindest noch – nicht ganz so euphorisch. Im Rahmen seines turnusmäßigen Berichts über den MD-Sachstand im Bauausschuss betonte Oberbürgermeister Florian Hartmann, dass die Isaria Wohnbau AG der Stadt zwar ihren aktuellen Geschäftsbericht als „vertrauensbildende Maßnahme“ überlassen habe. Auch habe es bereits im November ein Planergespräch gegeben, und im Dezember sei eine Planungskostenvereinbarung unterzeichnet worden. Andere wichtige Punkte, etwa ein Brandschutz-Termin oder Angebote von Planungsbüros, seien noch nicht abschließend besprochen worden. Vom groben Zeitplan, der eine Fertigstellung des Mammut-Projekts im Jahr 2022 vorsieht, will man im Stadtbauamt allerdings noch nicht abweichen.

Die Broschüre

über Louis Weinmann kann man im Internet unter isaria.ag/papierfabrikdachau herunterladen. Der Geschäftsbericht der Isaria ist ebenfalls online abrufbar: isaria.ag/unternehmen-investoren.

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