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Alarm wegen einer Schlange

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Wegen einer Ringelnatter musste die Feuerwehr ausrücken. Foto: dpa
Wegen einer Ringelnatter musste die Feuerwehr ausrücken. Foto: dpa © -

Kirchseeon - Eine dunkle Schlange im Lichtschacht? Da sollte man vorsichtig sein. Deshalb alarmierte eine Frau am Talweg in Kirchseeon lieber die Feuerwehr. Könnte ja eine giftige Kreuzotter sein. War aber nur eine harmlose Ringelnatter.

„Bei mir im Kellerschacht ist eine Schlange“, ging bei der Einsatzzentrale ein Hilferuf aus Kirchseeon ein. Die alarmierte Feuerwehr rückte mit drei Mann und „Schlangenhaken“ an. „Das ist ein Werkzeug, mit dem man die Schlange aufheben kann“, informiert Kreisbrandrat Gerhard Bullinger. In dem Fall war weitere Vorsicht überflüssig: Bei dem Tier handelte es sich nicht um eine giftige Kreuzotter, sondern um eine harmlose Ringelnatter, die sich dem Versuch sie zu fangen höchstens heftig zu stinken anfängt - ihr natürliches Abwehrverhalten.

Die Feuerwehrmänner sind mit speziellen Lederhandschuhen ausgerüstet, durch die ein Reptil nicht durchbeißen könnte. Eine Grundkenntnis über die einheimischen Schlangen muss bei den freiwilligen Einsatzkräften aber vorhanden sein. „Wenn es sich um ein exotisches Exemplar handelt, dann rufen wir selbst lieber die Berufsfeuerwehr München, so Bullinger. „Dann kommt ein Zoologe mit“ - etwa dann, wenn eine Speikobra eingefangen werden müsse.

Der Biss der Ringelnatter ist nur sehr schwach giftig und kann höchstens einen Molch lähmen. Menschen und seinen Haustieren kann die Ringelnatter deshalb nicht gefährlich werden - außer dass ihr Biss eine heftige Infektion auslösen kann, die unbedingt von einem Arzt behandelt werden muss.

Dass sich Amphibien, oder Reptilien in Kellerschächte verirren, weil sie dort hineinfallen, kommt immer mal wieder vor. „Kaum ein Gartenbesitzer ist sich bewusst, dass Lichtschächte, Abflüsse an Treppenabgängen, Keller und alte Brunnen zu tödlichen Fallen für Amphibien werden können - die Tiere verhungern oder vertrocknen“, warnt deshalb der Bund Naturschutz. Viele Amphibien ziehen sich im Sommer vor der Tageshitze an einen kühleren Ort zurück und landen so in der Falle.

Max Finster von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Ebersberg empfiehlt den Hausbesitzern eine einfache Abhilfemaßnahme. „Ein Maschendraht mit kleinem Geflecht auf den Lichtschacht legen und mit ein bisschen Bindedraht festmachen“, empfiehlt er. Das Material dazu gäbe es billig in jedem Baumarkt. „So kann man den Kellerschacht ohne jeden Lichtverlust absichern. Das kann jeder selber machen.“

Wenn der Schacht nicht zu tief ist, sollte ein flaches Brett schräg reingestellt werden. „Dann können Laufkäfer und andere Kleintiere selber wieder rausklettern“, so Finster.

Die Ringelnatter ist nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und hat in der Roten Liste einen Vorwarnstatus. „Die Feuerwehr hat sie wieder freigelassen“, so Bullinger. Wild lebende Ringelnattern dürfen nämlich nicht dauerhaft in Gefangenschaft gehalten werden.

Von Michael Seeholzer

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